Warnstreik
Älter als 7 Tage

Bodenpersonal will Lufthansa am Montag lahmlegen

Lufthansa Airbus A319
Lufthansa Airbus A319, © Deutsche Lufthansa

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FRANKFURT - Erneute Nervenprobe für Passagiere der Lufthansa: Verdi verschärft am kommenden Montag den Warnstreik bei Europas größter Fluggesellschaft. Die Gewerkschaft hat für den ganzen Tag und nahezu flächendeckend das Bodenpersonal aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen. Lufthansa erwartet in der Folge des Arbeitskampfes Flugausfälle vor allem zu deutschen und europäischen Zielen.

Langstreckenflüge sollen möglichst stattfinden, teilte die Airline am Freitag mit. Einen genauen Flugplan will Lufthansa am Samstagabend im Internet bereitstellen.

Die Fluggäste müssen sich auf hunderte Flugausfälle einrichten. Es ist bereits die zweite Welle von Arbeitsniederlegungen in dem Tarifkonflikt um Entgelte und Arbeitsbedingungen von rund 33 000 Technikern und Serviceleuten. Am 21. März waren bei einem weit kürzeren Warnstreik 700 Flüge ausgefallen.

Das Unternehmen erwartet in der Folge einen zweistelligen Millionenschaden, sagte ein Sprecher in Frankfurt. Personalvorstand Stefan Lauer erklärte in einer Mitteilung: "Ein 24-stündiger Warnstreik ist faktisch von seiner Wirkung her ein Vollstreik und vor dem Hintergrund erster Verhandlungsfortschritte eine völlig überzogene Arbeitskampfmaßnahme, die sich definitiv nicht mit dem aktuellen Verhandlungsstand begründen lässt." Die nächste Verhandlung steht am 29./30. April an. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte gegen die Gewerkschaft.

Lauer rief in einem Brief die Mitarbeiter dazu auf, darüber nachzudenken, ob das erste vom Unternehmen vorgelegte Angebot tatsächlich ein geeigneter Anlass sei, das "gesamte Unternehmen für 24 Stunden lahmzulegen" und einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe zu verursachen. "Geld, das wir dringend an anderen Stellen benötigen." Die Lufthansa wolle die Auswirkungen der Warnstreiks so gering wie möglich halten.

Verdi rief Mitarbeiter an den Flughäfen und Standorten Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Düsseldorf, Köln und Norderstedt auf. In Norderstedt sitzt die Lufthansa-Tochter LRS (Lufthansa Revenue Services GmbH), die geschlossen werden soll. In Berlin sind Aktionen bis zum frühen Nachmittag geplant, in Nürnberg am Morgen.

Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle kritisierte erneut das am Mittwoch vorgelegte erste Angebot der Lufthansa. Es bedeute für die Beschäftigten mit Entgeltsteigerungen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent im ersten Jahr deutliche Reallohnverluste und sei keinesfalls hinnehmbar. Lufthansa verweigere Zusagen zur Beschäftigungssicherung und spiele so mit den Ängsten der Mitarbeiter.

Die designierte Vize-Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats verwies auf das Sparprogramm "Score", in dessen Rahmen allein in Deutschland 2500 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. "Die Leute haben echte Angst um ihre Arbeitsplätze. Sie brauchen klare Aussagen, dass sie hier noch erwünscht sind", sagte die Gewerkschafterin der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe eine große Empörung unter den Beschäftigten über die bestehende "Erpressungssituation".

Lufthansa hatte am Mittwoch die Verdi-Forderung nach Jobgarantien und 5,2 Prozent mehr Geld mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Über einen Zeitraum von 29 Monaten kämen einzelne Berufsgruppe auf eine Steigerung von mehr als drei Prozent, hatte Personalvorstand Lauer erklärt. Jobgarantien macht Lufthansa von strukturellen Änderungen etwa zu längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen abhängig.

Personalchef Lauer verlangte zudem erneut politische Unterstützung, um die Vielzahl der Arbeitskämpfe im Luftverkehr einzudämmen. Es sei ein "geradezu unerträglicher Zustand, in welcher Häufigkeit und Härte die verschiedenen Gewerkschaften die Luftverkehrsbranche, und somit auch unser Unternehmen, in immer kürzeren Abständen massiv schädigen." Es werde höchste Zeit, dass sich die Politik mit der Notwendigkeit neuer Spielregeln für Arbeitskämpfe in Bereichen der infrastrukturellen Daseinsvorsorge beschäftige.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 19.04.2013 09:23

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Beitrag vom 22.04.2013 - 20:03 Uhr
@george: Die LSG war doch schon immer das ungeliebte Kind, und das das L für Lufthansa steht weiß der Rest der Kollegen doch garnicht...soviel zur tollen Solidarität! Sorry an die Kollegen von Passage, Cargo und Technik, aber im Vergleich zu den Kollegen der LSG geht's euch doch noch mit großem Abstand viel besser. Mal sehen wieviel Verständnis noch da ist, wenn die liebe Cockpit Crew bald in den Ausstand tritt...das kommt ja noch!

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Beitrag vom 21.04.2013 - 15:23 Uhr
Nichts gegen Arbeitskämpfe und Forderungen, aber bitte "Einer für Alle und Alle für Einen", und nicht "Eine für Jeden und Alle nach- und gegeneinander"!

Anscheinend ist es wohl egal, ob es Spartengewerkschaften wie VC sind die streiken, oder ob es Gewerkschaften wie Verdi sind, das Ergebnis ist doch sehr ähnlich.

Und die immer ach so wichtigen Chauffeure sind ohne das ganze Drumherum ebenfalls nicht in der Lage, den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten. Keiner ist wichtiger als der andere, das sollten endlich mal alle verstehen ...

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Beitrag vom 21.04.2013 - 14:22 Uhr
Da kann man nur auf den Beitrag von skyes vom 19.04. hinweisen. Da wurde eigentlich alles Wesentliche gesagt.
Der LH Vorstand (Franz allen vorab) hat gleich zu Beginn von Score und dessen Verkündigung das definitiv falsche Zeichen gesetzt. Und statt das eine oder andere schnellstens gerade zu ziehen, versucht man es mit Konfrontation in alle Richtungen.
Meines Wissens ist der Vorstand zum Wohle der Firma da, und nicht zum Wohle einiger Vorstände.


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