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Qantas-Management plant Befreiungsschlag

Qantas Airbus A380
Qantas Airbus A380, © Ingo Lang

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SYDNEY - Alan Joyce hat schwere Tage vor sich. Der Qantas-Chef wird Donnerstag zusammen mit einer tiefroten Halbjahresbilanz neue Einschnitte vorlegen. Nach australischen Medienberichten stehen inzwischen bis zu 6.000 Jobs bei Qantas auf der Kippe. Aus der defizitären A380-Teilflotte könnten vier Flugzeuge verleast werden.

Auf der Langstrecke fand Qantas bisher keine passende Antwort auf die Konkurrenz aus Asien und Nahost. "Asiatische und arabische Airlines können ihre Dienstleistung billiger produzieren als wir und sie dringen expansiv in unsere Märkte", konstatierte Finanzvorstand Gareth Evans im Januar.

Zuletzt gerieten auch noch die Margen im Inlandsverkehr unter Druck. Joyce wetterte in diesem Zusammenhang gegen die Preispolitik des von Etihad Airways unterstützen Gegenspielers Virgin Australia.

Qantas werde im ersten Halbjahr "250 bis 300 Millionen australische Dollar" Verlust machen, baute Joyce im Dezember vor. Im gleichen Atemzug stellte er die Belegschaft auf den Verlust von 1.000 Arbeitsplätzen ein und kündigte ein Programm an, das in den nächsten drei Jahren zwei Milliarden Dollar einsparen soll.

Wahrscheinlich werden für dieses Ziel weit mehr Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen. "The Australian" will von Plänen erfahren haben, nach denen zwischen 3.000 und 6.000 Jobs auf dem Spiel stehen. Qantas wies diese Zahlen zwar als Spekulation zurück, legte sich zuletzt aber auch nicht mehr auf die Größenordnung von 1.000 Stellen fest.

Wie ernst die Lage wirklich ist, erfährt Qantas jeden Tag am Kreditmarkt - Standard & Poors und Moody`s stuften Qantas-Anleihen unlängst auf "Ramsch"-Status ab. Die australische Regierung bot daraufhin Kreditgarantien an, um Qantas die Refinanzierung zu erleichtern.

Ausbau von Jetstar, Wet Lease von A380

Der Vorstand steht unter erheblichem Erfolgsdruck und reagierte zuletzt dünnhäutig auf Kritik von innen und außen. In den letzten zwei Monaten zeichnete sich ab, dass der seit fünf Jahren amtierende Joyce nun zu einem Befreiungsschlag ansetzt.

Das Netzwerk soll dabei vor allem auf Asien ausgerichtet werden. Evans deutete im Januar an, das erfolgreiche Geschäftsmodell der hauseigenen Günstigtochter Jetstar zu stärken, die vor allem Asienverkehre fliegt.

"Viele australische Unternehmen wären froh darum, das Profil einer Jetstar in Asien zu haben", poltert Evans gegen Kritiker aus den eigenen Reihen. "Man muss schon unglaublich engstirnig sein, dieses Wachstum  als eine Art asiatische Ablenkung (von unseren Aufgaben, Red.) abzutun." Qantas habe in die Erschließung des asiatischen Markts bisher "weniger Eigenkapital investiert als in eine einzige A380".

Qantas beendete im vergangenen Jahr ihre Flüge nach Kontinentaleuropa und lagerte die Verkehre in eine Partnerschaft mit Emirates aus. Nur noch nach Großbritannien fliegt Qantas mit eigenem Gerät. Inzwischen soll die Airline aber auch über eine Einstellung ihrer Linien nach London nachgedacht haben, schreibt "The Australian". Qantas dementierte dies.

Ein weiterer Rückzug aus Europa wäre indes wirtschaftlich nur konsequent und würde zu einem weiteren Gerücht passen, das in diesen Tagen die Runde macht: Qantas soll sich mit Turkish Airlines auf ein Wet Lease von vier A380 verständigt haben. Turkish Airlines würde mit diesen Flugzeugen wahrscheinlich zusätzliche Kapazität auf ihren Strecken nach China schaffen.
© aero.de | Abb.: Qantas | 25.02.2014 10:23

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Beitrag vom 27.02.2014 - 10:48 Uhr
@Soarhigh,
es hängt sicherlich auch von den einzelnen Personen und der Klasse, mit der man fliegt, ab.
Ich hatte da gute Erfahrungen mit Qantas (business): freundlich, engagiert und kompetent.
Da fiel BA deutlich ab!
Was macht Qantas falsch?
EK wird auf alle Fälle keine Rücksicht auf Qantas nehmen. EK wird sicherlich nicht nur Flugzeuge der >=777-Klasse betreiben...
Wie heißt das jetzt so schön für Qantas: right sizing (down sizing)?

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2014 11:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.02.2014 - 09:28 Uhr

Wenn man nur bedenkt, wie die Lufthansa ihre Vielflieger behandelt, besonders die Senatoren und HON, nachzulesen in Vielfliegerforen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn diese abwandern.
>

Ich rate mal, sie sind so ein Vielflieger gewesen? So, wie sie bei jeder Gelegenheit auf die LH einprügeln... Selbst wenn es
um Themen wie QANTAS geht?

Mit Arroganz kann man kein Geschäft machen, nach Lufthansa bekommt dies Qantas ebenfalls zu spüren. Mehr Service für das gezahlte Geld und die Kunden kommen zurück. Doch Lufthansa und Qantas interessiert dies offensichtlich nicht!


Schon mal mit QANTAS geflogen? Dagegen hat LH einen richtig guten Service. Schon mal einen Koffer in Sydney verloren und
auf QANTAS angewiesen sein, selbst wenn man nicht mit denen geflogen ist? LH und QANTAS auf einen Level zu stellen zeigt
mit, dass man scheinbar nicht so viel Erfahrungen hat... Ich sehe darin nur oberflächliches "Bashing"...

Und ich stehe durchaus kritisch der LH gegenüber.... aber seit Monaten alle Flüge pünktlich (+/- 15 Minuten)...
Kabine sehr freundlich.....


Da haben diese beiden halt Pech und kein Mitleid verdient!

Tja, schade um 100.000 Angestellte - darf man das so "interpretieren"....
Beitrag vom 27.02.2014 - 09:22 Uhr
Qantas und Air NZ haben praktisch ihr ganzes Europageschäft an EK übergeben...
Selbst die Hüpfer über die Tasman See werden mit EK-Dickschiffen abgedeckt.
Dabei braucht sich die Qantas Business überhaupt nicht zu verstecken.

Air NZ hatte noch nie ein grosses Europageschäft. Neben London wurde früher nur Frankfurt bedient.
Und da sie über LAX nach Frankfurt flogen war es nicht EK sondern eher LH als Star-Alliance Partner, dem
das Geschäft übergeben wurde. Leider!


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