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Das neue Programm, das weitere Kostensenkungen und erhoffte zusätzliche Umsätze umfasst, schließt sich nahtlos an das seit 2013 laufende Sanierungsprogramm "Turbine" an, dem bereits jeder zehnte Job bei Air Berlin, zum Opfer fiel - 900 Mitarbeiter mussten die Airline verlassen.
Rund 60 Prozent der geplanten 400 Millionen Euro will das Management durch Einsparungen, Effizienzgewinne und einen Umbau des Streckennetzes erreichen. Der Rest soll aus einem verbesserten Vertrieb und zusätzlichen Erträgen kommen. Was genau der Vorstand darunter versteht, blieb am Mittwoch offen.
Am Donnerstag will Air Berlin wie geplant den Quartalsbericht vorstellen. Danach stellt sich auch der Vorstand den Fragen von Analysten und Journalisten.
In der Reisezeit von Juli bis September machte der Preiskampf bei den Flugtickets Air Berlin schwer zu schaffen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp drei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Der operative Gewinn (Ebit) sank um mehr als ein Drittel auf 75 Millionen Euro. Unter dem Strich stand mit knapp 50 Millionen Euro weniger als halb so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor.
Der scheidende Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer baute den schlechten Zahlen Ende Oktober schon vor und kündigte den Abbau von weiteren 200 Stellen bei Air Berlin an. Es werde "punktuelle Personalanpassungen" in der Verwaltung und am Boden geben.
Prock-Schauer verkleinerte Netz und Flotte, verdonnerte alle fliegenden Plattformen der Air Berlin Group zum sparen. Die Dreiteilung des Geschäftsmodells in die Segmente Europa, Touristik und Langstrecke tastete Prock-Schauer hingegen nicht an.
Stefan Pichler soll Air Berlin umkrempeln
Zum 01. Februar 2015 nimmt Airlineveteran Stefan Pichler das Zepter von Air Berlin in die Hand. Pichler haftet in der Branche eher der Ruf eines kühlen, auf Zahlen fokussierten Sanierers an - ein Kontrast zu dem als umgänglich geltenden Prock-Schauer.
"Die bisherigen Bemühungen von Management und Kontrolleuren haben offenbar nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt", stellte Pichler schon einmal im "Spiegel" fest.
Pichler sagte, er werde in den ersten Monaten seiner Amtszeit zunächst die Strategie überprüfen und die Managementstrukturen anpassen. "In einem zweiten Schritt muss man dann sehen, ob wir die richtigen Köpfe an Bord haben."
Air Berlin hielt sich die vergangenen Jahre mit Finanzspritzen ihres Minderheitseigners Etihad Airways in der Luft, die zuletzt allerdings die Behörden auf den Plan riefen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 12.11.2014 19:33
Kommentare (6) Zur Startseite
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Man ist nicht zwingend pleite nur weil das EK null oder sogar negativ ist. Oft wird Kapital und Zahlungsmittel (Liquidität) als eins genommen oder verwechselt. Ein Bsp.: Ein Unternehmen hat 0€ und leiht sich von einer Bank 1000€ um das Unternehmen am laufen zu halten, dann ist das EK negativ und trotzdem das Unternehmen liquide und nicht pleite. Ist natürlich nur ein hypothetisches Beispiel. Das Problem ist, auch für AB, dass diese sehr hohe Zinsbelastungen haben und irgendwann die Gläubiger ihr Geld auch zurück haben wollen.
Verstehe ich das Falsch? Buchhalterisch kann Eigenkapital doch nicht negativ ausfallen, wenn man mehr verbindlichkeiten als Kapital hat ist man doch pleite... korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege!
Damit deckt keine Fluggesellschaft ihre Kosten. Aber, bevor Plätze im Flieger frei bleiben, helfen die 400 € vermutlich doch ein wenig, den Verlust in Grenzen zu halten.