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Lufthansa besetzt A340-300 mit Piloten von Cityline

FRANKFURT - Das erweiterte Flugmandat für Eurowings liegt vielen Lufthanseaten noch schwer im Magen. Vor allem die Piloten muss Konzernchef Carsten Spohr noch überzeugen. Abseits davon haben sich Lufthansa und Vereinigung Cockpit (VC) bei einem wichtigen Punkt in aller Stille geeinigt.

Es ist eine ebenso pragmatische wie konzerninterne Lösung: Piloten der Cityline werden für Lufthansa ab 2015 Langstrecken mit Flugzeugen der Airbus A340-300 Teilflotte fliegen.

Ein Verzicht auf die First Class und geringere Ausgaben für das Bordpersonal sollen bis zu 14 Lufthansa-Flugzeugen ein zweites Leben auf Langstrecken zu Warmwasserzielen geben, skizzierte Spohr die Pläne im Sommer. Das Vorhaben läuft unter dem Arbeitstitel "Jump".

Lufthansa Airbus A340-300
Lufthansa Airbus A340-300, © Deutsche Lufthansa AG

"Die Lufthansa möchte hier die bestehende Vereinbarung zum Wetlease nutzen und die Flugzeuge außerhalb des KTV, nämlich mit Piloten der Cityline besetzen", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg aero.de am Donnerstag. "Dazu wurde bei der Cityline eine entsprechende tarifliche Vereinbarung getroffen."

Ein wenig zähneknirschend tragen die Piloten das mit. "Da die Kollegen der Cityline aufgrund des Abbaus von Flugzeugen einen Personalüberbestand haben, haben wir uns nicht gegen diese Lösung gestellt", ergänzte Handwerg. Obgleich bereits die Konzern-Tarifkommission "die geforderte Summe an Zugeständnissen" erbracht habe, schlage Lufthansa den Weg zur Cityline ein.

Cityline siedelte im Oktober nach München um. Die Regionalairline dehnte 2013 die Verkleinerung ihrer Flotte auf die 20 CRJ 700 70-Sitzer aus. Zwölf zuletzt noch bei Cityline verbliebene CRJ 700 wurden im Oktober an den US amerikanischen Flugzeughändler Regional One verkauft, der die Flugzeuge bis Ende 2015 weitervermarkten will.

Nach Verständnis von aero.de bildet Lufthansa Piloten der Cityline nun zunächst für acht A340-300 aus. Der Einsatz von einschließlich Piloten geleasten Flugzeugen ist innerhalb der Lufthansa-Kerngesellschaft auf 6,5 Prozent begrenzt. Als mögliche Leasing-Geber zur Durchführung des "Jump"-Projektes waren auch Gesellschaften außerhalb des Lufthansa-Konzerns im Gespräch.

Cockpit: Personalüberhang nur verschoben

Die VC kritisierte trotz ihrer Zustimmung die Verlagerung der Maschinen von der Lufthansa auf Cityline. Damit entstehe nun bei der Lufthansa-Mutter ein Personalüberhang, der angesichts der nicht mehr wachsenden Flotte nur sehr langsam wieder abgebaut werden könne, sagte Handwerg. Die verlangte Kostensenkung hätte man auch auf anderem Weg innerhalb des Konzerntarifvertrags erreichen können. Lufthansa habe aber den entsprechenden VC-Vorschlag ignoriert.

Konzern und Flugbegleiter einigten sich bereits im August über die neue Strategie für die Teilflotte. Die Kabinengewerkschaft UFO stimmte zu, die Flüge mit weniger Flugbegleitern an Bord durchzuführen, da die personalintensive First Class ohnehin entfalle.

Lufthansa wird die Flüge unter ihrer eigenen Marke anbieten. Parallel dazu plant Spohr günstige Interkontflüge unter der Marke Eurowings, die aber mit AOC und Crews von SunExpress Deutschland stattfinden sollen.

Den Aufbau von Europaverkehren mit Eurowings werde Cockpit "nicht wegstreiken", stellte Handwerg kürzlich klar. Die Piloten zweifeln aber an den Erfolgsaussichten für Eurowings-Langstrecken zu Niedrigpreisen. "Das kann nicht funktionieren, weil wir unsere eigenen Preise kannibalisieren."

Update: Lufthansa bildet 160 Cityline-Piloten aus

Ein Lufthansa-Sprecher hat unseren Bericht am Freitag bestätigt. Man werde im kommenden Jahr acht Airbus A340-300 auf die Lufthansa-Cityline verlagern und sie dann samt Cockpitbesatzung zurückleasen. Es gehe um mehr als 160 Piloten und Copiloten, die bei der Cityline angestellt und von der Lufthansa selbst ausgebildet werden.
© aero.de | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography, klein: Lufthansa | 12.12.2014 09:22

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Beitrag vom 17.12.2014 - 22:35 Uhr
Jetzt warten wir doch erstmal ab. Die VC hat eine Gesamtschlichtung angeboten. Die Lufthansa sondiert, berät sich intern und sicherlich auch nochmal mit der VC. Erst dann wird entschieden wie es weitergeht. Wenn es diese Schlichtung geben sollte, kommt der Versuchsballon Cityline und A340 sicher nochmals auf den Tisch. Vielleicht gibt es dann eine ganz andere Lösung. Vielleicht werden die Embraerstellen doch dauerhaft der Cityline zugesprochen. Dafür bleiben die A340 Stellen bei denen, die auf diesem Muster und in diesem Streckennetz seit Jahren unterwegs sind. Eine Langstreckenoperation muss wachsen und kann nicht übers Knie gebrochen werden. Das ist unverantwortlich! Momentan ist noch zuviel Politik und Drohung in den Verhandlungen. Da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Noch ist keiner im Typerating. Noch ist keiner eingeteilt. Ich bin zuversichtlich, dass man letztendlich zu einer vernünftigen Lösung kommen wird. Die Hauruck-Lösung mit Cityline ist jedenfalls die unvernünftigste und teuerste Alternative. Und das aus den unterschiedlichsten Gründen.
Beitrag vom 17.12.2014 - 17:39 Uhr


Na klar klappt das. Wurde im Rahmen der Sondervereinbarung 2007 von FO z CPT bei CFG umgeschult. . Die Rückkehroption ist ja bei gültiger Bewerbung ausgehandelt.
Grüße

Glückwunsch, das ist ja sehr schön für dich. Aber noch über 30 Jahre LR? Geht auf die Gesundheit. Am besten auf 748 wechseln, dann hast Du ja noch eine weitere Option wenn der ausgeflottet wird und es wird nicht so langweilig. ;>)
Beitrag vom 17.12.2014 - 17:07 Uhr
Jawoll, richtig heißt es: es sind ein bis zwei...


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