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A400M-Absturz: Überlebender berichtet von Triebwerksproblem

Wrack des Airbus A400M MSN23
Wrack des Airbus A400M MSN23, © Sevilla Fire Department

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SEVILLA - Triebwerkschäden könnten einem Medienbericht zufolge den fatalen Absturz des Militärtransporters vom neuen Typ Airbus A400M in Spanien verursacht haben. Einer der beiden überlebenden Airbus-Mitarbeiter habe den spanischen Behörden inzwischen davon berichtet.

Das wurde nach Informationen des Nachrichtenportals "Spiegel online" am Sonntag am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister Frankreichs, Deutschlands und Spaniens bekannt. Bei dem Unglück im südspanischen Sevilla waren am Samstagmittag vier Menschen gestorben.

Die deutsche und die britische Luftwaffe wollen ihre Flugzeuge des gleichen Modells bis zur Klärung der Absturzursache am Boden lassen. Ein Bundeswehrsprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, man warte die Ermittlungen ab und gehe bis dahin kein Risiko ein. Das französische Militär erteilt nur noch Flügen von höchster Wichtigkeit Starterlaubnis.

Aufklärung über das Unglück soll die Auswertung der beiden am Sonntag gefundenen Flugschreiber bringen. Die MSN23 war gleich nach dem Start zu seinem Jungfernflug abgestürzt. "Die Maschine war vorher noch nie in der Luft gewesen", sagte ein Airbus-Sprecher. Sie sollte im Juni an die Türkei ausgeliefert werden.

Der Absturz war der erste eines A400M. An der Entwicklung des Militärtransporters sind sieben europäische Nato-Staaten beteiligt, darunter Deutschland. Dem Hersteller Airbus dürfte das Unglück einen Rückschlag versetzen.

Die jetzt in den Fokus gerückten TP400-D6 Antriebe machten in der Zulassung immer wieder Probleme. Das leistungstarke Turboprop hat Europrop International entwickelt, ein Konsortium der europäischen Schwergewichte im Triebwerksbau ITP, MTU, Rolls-Royce und Snecma. Für Pannen und Verzögerungen sorgte unter anderem die äußerst komplexe Triebwerkssoftware.

Die viermotorige Turboprop-Maschine ist eines der modernsten militärischen Transportflugzeuge der Welt. Ihre milliardenteure Entwicklung wurde von technischen Schwierigkeiten und Streitigkeiten um die Finanzierung begleitet. Der Bau der Flugzeuge, die von vielen Ländern dringend benötigt wurden, verzögerte sich um mehrere Jahre. "Das Unglück von Sevilla wird Folgen für die europäische Rüstungsindustrie haben", titelte die Zeitung "El País".

In Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden. Airbus hat den A400M bislang an fünf Staaten ausgeliefert: Großbritannien, Malaysia, Deutschland, Frankreich und die Türkei. Deutschland hat bisher einen A400M bekommen und insgesamt 53 Maschinen bestellt. Die Briten hatten im November 2014 zwei A400M erhalten und insgesamt 22 bei Airbus bestellt.

Die spanische Zeitung "ABC" berichtete unter Berufung auf Luftfahrtkreise, der Pilot habe gleich nach dem Start zu dem ersten Testflug der Maschine darum gebeten, zum Flughafen von Sevilla zurückkehren zu dürfen. Dies sei ihm aber nicht mehr gelungen.
© dpa-AFX | Abb.: Sevilla Fire Department | 11.05.2015 06:46


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