30 Jahre Flug JAL123
Älter als 7 Tage

Der Absturz, der sieben Jahre zuvor seinen Anfang nahm

TOKIO - Nur vier von 524 Menschen an Bord überlebten vor 30 Jahren den Absturz einer Boeing 747SR-100 in Japan. Ihr Inlandsflug Japan Airlines 123 von Haneda nach Osaka steuerte am 12. August 1985 nur zwölf Minuten nach dem Start aus gerade erreichter Reiseflughöhe in die Katastrophe.

Die Ereigniskette zum bis heute folgenschwersten Luftfahrtunfall mit nur einem beteiligten Flugzeug begann im Juni 1978. Nach einem Tailstrike setzten Boeing-Techniker die hintere Druckkalotte an der JA8119 instand, vernieteten sie allerdings nur einfach statt, wie vorgeschrieben, doppelt.

Ein Versäumnis, das laut US-Luftfahrtaufsicht FAA die Materialermüdung erheblich beschleunigte. Heute vor genau 30 Jahren versagte das Schott. Der rapide Druckabfall sprengte das Seitenleitwerk in der Luft vom Flugzeug ab.

JAl123
Diese vermutlich letzte Aufnahme zeigt Flug JAL123 über Osaka, © AAIC

Sofort leiteten die Piloten einen Notabstieg ein, versuchten verzweifelt ihre nicht mehr steuerbare Boeing zu stabilisieren und eine Notlandung vorzubereiten.

Zwischen 18.26 Uhr und 18.27 Uhr zeichnet der Stimmenrekorder folgende Kommunikationssequenzen im Cockpit über einen vollständigen Hydraulikausfall auf: "All hydraulics failed." (...) "Hydro pressure is all lost? All lost?" (...) "All lost. All lost. Yes." Um 18.56 Uhr zerschellt Japan Airlines 123 am Berg Takamagahara.

Ein eilig aufgestiegenes Flugzeug der US-Air-Force-Basis Yokoto, dort hatte man die Notrufe ebenfalls empfangen, lokalisierte den zerstörten Jumbo nur Minuten nach dem Unfall noch am frühen Abend.

Japans Einsatzkräfte lehnten aber unverständlicherweise jede Unterstützung der Amerikaner bei Suche und Bergung ab. Erst am Morgen nach dem Absturz trafen Teams an der von Toten übersäten Unfallstelle ein. Eine rechtzeitige Mission hätte, wie sich später herausstellte, einige Leben retten können.

Einen Monat nach dem Unfall forderte Flug JAL123 ein weiteres Opfer - der Wartungschef von Japan Airlines am Flughafen Haneda entleibte sich mit einem Messer. "Ich sühne mit meinem Tod", hinterließ er eine Notiz. Aus 520 wurden 521 Tote.

Link: Abschlussbericht der AAIC zu Flug JAL123 vom 19. Juni 1987 (PDF)
© aero.de | Abb.: AAIC | 12.08.2015 13:55


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden