Grenzverkehr
Älter als 7 Tage

Neustart zwischen China und Indien

PEKING - Der Direktverkehr zwischen beiden Riesenländern stagniert - ein Verkehrsabkommen aus dem Jahr 2006 begrenzt das Angebot pro Richtung und Woche auf 42 Abflüge und 16.800 Sitze. Seitdem hat sich das Aufkommen versechsfacht - vermehrt auf Umwegen via Bangkok, Singapur und Hongkong.

Während bei der Kapazität noch Luft ist, nähern sich die Frequenzen dem Limit. Im Nachbarschaftsverkehr nutzen derzeit vier Airlines gemeinsam jede Woche bereits 38 der 42 Slots, auf Flügen zu nur sieben Zielen.

China und Indien sind wirtschaftlich wie weltpolitisch mächtige Rivalen, die sich nur langsam näher kommen. Das soll sich ändern, unter anderem mit einem neuen Luftverkehrsvertrag.

China Southern Airlines Boeing 787 Dreamliner
China Southern Airlines Boeing 787 Dreamliner, © Ingo Lang

Mutmaßlich will China mit dem neuen Verkehrsvertrag auch von einem neuen Trend profitieren: Von Nordamerika nach Indien könnte es vermehrt über das Land der Mitte gehen, statt über den Golf. Mehr Flüge ermöglichen auch mehr Ziele und eine bessere Konnektivität. Davon würden auch die Inder profitieren - und golfmüde Partner jenseits des Pazifik.

Großes Wachstumspotenzial hat auch der interregionale Lokalverkehr. Der Luftfahrtberater CAPA beziffert den Luftfahrtmarkt zwischen beiden Ländern auf (bescheidene) 530.000 Passagiere. Im Jahr 2013 haben rund 175.000 Chinesen das Nachbarland besucht, in der Gegenrichtung über 600.000 Inder, rund die Hälfte davon am Landweg über Hongkong.

In Relation zu den 2,5 Milliarden Bewohnern der Region ist der indisch-chinesische Grenzverkehr mit nur fünf Flügen am Tag und jährlich einer halben Million Fluggäste ein Minimarkt. Im Vergleich: Chinas Auslandsverkehr (ohne Hongkong und Macau) verzeichnete im Jahr 2014 40 Millionen Passagiere. Ähnlich in Indien. Nur 2,5 Prozent aller Besucher sind Chinesen aus der Volksrepublik. Zwischen beiden Großmächten gelten traditionell restriktive Visaregeln.

Disproportional verhält sich auch das Angebot der beiden Seiten. Mit Air China, China Eastern und China Southern sind ab China alle drei Staatsairlines aktiv, auf indischer Seite lediglich Air India - mit einem Miniangebot.

Während die chinesischen Airlines auf allen sechs ausgewiesenen Strecken präsent sind, auf fünf davon im Monopol, bedient Air India nur eine einzige Strecke. Entsprechend verteilen sich die Flüge: Nur 4 der 38 Flugpaare entfallen auf Air India, 8 auf Air China, 12 auf China Eastern und 14 auf China Southern.

Entwicklungsbedarf hat auch das bilaterale Netz. Derzeit beschränkt sich das Angebot auf niederfrequente Spangenflüge zwischen den Drehscheiben der vier Carrier - mangels grenznaher Hubs auf periphären Langstrecken.

Laut aktuellem Winterflugplan verbindet Air China Delhi und Mumbai jeweils viermal pro Woche mit ihrem Zentralhub Peking, China Eastern Delhi fünfmal wöchentlich mit ihrem Shanghai-Hub und Kalkutta täglich mit dem Regionalhub Kunming, sowie China Southern Delhi zweimal täglich mit ihrem Hub in Kanton (Guangzhou). In der Gegenrichtung fliegt Air India von ihrem Heimathub Delhi lediglich viermal pro Woche nach Shanghai.

Wieder eingestellt wurden die Air-China-Flüge von Chengdu nach Mumbai, ebenso die Lowcost-Flüge von Spice Jet zwischen Delhi und Kanton und der Zwischenstopp von Jet Airways in Shanghai am Weg von ihrem Zentralhub Mumbai nach San Francisco.

(Datenquellen: CAPA, OAG, DCGA India)
© aero.at | Abb.: Fraport | 22.11.2015 14:28


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