Anfang 2016 setzte Lufthansa als erste Airline einen Airbus A320neo ein. Ein Jahr später steht Lufthansa vor dem EIS der A350-900. Für Airbus sind A350-900-Auslieferungen längst Routine, 2017 zündet der Hersteller mit dem 366-Sitzer A350-1000 die zweite Stufe des Erfolgsprogramms.
Seit November spult Airbus mit dem ersten Prototypen Teststunden in der Luft ab. Die auf 73,78 Meter gestreckte A350-1000 wird von zwei Rolls-Royce Trent XWB-97 angetrieben. Mit einem Fandurchmesser von drei Metern und jeweils 431 Kilonewton Schub sind es die stärksten Triebwerke, die Airbus je an einem Airliner verwendet hat.
Gegen Jahresende wartet mit Qatar Airways ein Erstkunde auf die A350-1000, den Airbus nicht erneut enttäuschen will. Verzögerte A350-900-Lieferungen und der verpatzte Start der A320neo unterzogen das Verhältnis von Airbus und Qatar Airways 2016 dem ein oder anderen Stresstest.
Airbus-Flugtest-Sommer 2017: A330neo und A319neo
Der Flugplan der Toulouser Airbus-Testabteilung ist rappelvoll. Mit der ersten A330-900 wartet der Prototyp der zweiten Neo-Modellfamilie auf seinen Erstflug. Eigentlich wollte Airbus das erste Flugzeug zum Jahresende an TAP Portugal übergeben, steuert jedoch auf eine Verzögerung zu - TAP rechnet mit der A330neo erst im März 2018.
A330-900 und A330-800 hat Airbus schon 186 Mal verkauft. Da kann die A319neo, die 2017 ebenfalls flügge wird, nicht mithalten: für den kleinsten Vertreter der A320neo-Familie gingen schmale 58 Aufträge ein. Nur zwei Bestellungen mehr zählt Boeing für sein Einstiegsmodell 737 MAX 7.
Neue Angreifer aus China, Russland und Brasilien
Boeing steuerte letzten Sommer nach und legt die MAX 7 nun für 138 statt für 126 Passagiere etwas größer aus. Denn die flugreifen Alternativen zu A319neo und 737 MAX 7 heißen ab 2017 nicht mehr nur CSeries und Superjet - COMAC plant in Kürze den Erstflug der C919 und United Aircraft greift mit der Irkut MS-21 an.
Ein weiterer, erstzunehmender Rivale lauert in Brasilien: Embraer peilt 2017 den Erstflug der E195-E2 an, mit 132 Sitzen wird dieser "Jungle Jet" das größte je vom Hersteller gebaute Flugzeug. Im Segment zwischen 100 und 150 Sitzen wird die Luft für Airbus und Boeing zusehens dünner.
Boeing erweitert Modellfamilien 737 MAX und 787
Denen spielt es in die Karten, dass sich Airlines derzeit eher für große Kleine begeistern. Airbus liefert 2017 die erste A321neo aus - das Modell verkauft sich auch wegen seiner Flexibilität bestens: Airbus bietet auf Basis der konventionellen A321neo einen Ableger mit 240 Sitzen für Günstigairlines sowie eine A321LR mit Langstrecken-Reichweite an.
Die amerikanische Antwort auf die A321neo heißt, zumindest vorerst noch, 737 MAX 9 - und mit der startet Boeing 2017 zum Erstflug. Die bisher unangefochtene Lufthoheit der A321neo bei den Kunden will Boeing eventuell mit einer 737 MAX 10 brechen - sie könnte 2017 spruchreif werden.
Ohnehin steht das neue Jahr in Seattle im Zeichen der MAX - die 737 MAX 8 schloss ihr Testprogramm, Monate vor dem Zeitplan, ab. Jetzt erwarten Southwest Airlines und Norwegian bis Ende Juni die ersten Flieger der neuen 737-Generation aus Renton.
Von der 787 lieferte Boeing jüngst das 500. Flugzeug aus - und rundet das Programm nun nach oben ab. Im Dreamliner-Werk Charleston entsteht aktuell die erste 787-10. Fünf Jahre nach dem Lieferbeginn der 787-8 streckt sich Boeing mit dem 320-Sitzer "TEN" nach schwarzen Programm-Zahlen. Erstflug: 2017!
© aero.de | Abb.: Airbus | 01.01.2017 01:19
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