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Peoples vor den Toren Wiens

Flughafen St.Gallen/Altenrhein
Austrian in Altenrhein, © Flughafen St.Gallen/Altenrhein

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ALTENRHEIN - Als nach der AUA-Adoption durch die Lufthansa eine Wiener Privatairline dringenden Handlungsbedarf zur Erhaltung eines gesunden Wettbewerbs sah, bestimmte schlicht der Markt, was Sache war. Eine fünfte Airline nach Frankfurt war ein Rad zuviel am Wagen. MapJet alias Austriair blieb, wo sie hingehörte, am Boden. Wenn aber ausgerechnet der transalpine Flugverkehr in Österreichs klitzekleinstes Bundesland das Thema wiederbelebt, hat das schon wieder Qualität.

Dass die Fliegerei am Bodensee ihre Befindlichkeiten hat, bewies nicht nur die Dornierdynastie mit ihren oft skurillen, aber immer ehrgeizigen Projekten. Eigenwilligkeit scheint am See ein Nest zu haben. Klein, aber fein geht's auch auf St Gallen's Peoples Airport zu. Und so soll's auch bleiben. Dass Altenrhein im Schweizer Ausland liegt, ist für die Vorarlberger zwar ein Wermutstropfen, ihrer Ambition zu einem eigenen  Airport tut das aber keinen Abbruch. Markus Kopf, Textilunternehmer aus Dornbirn erledigt das auf seine Weise: Erst wird der Airport gekauft, und dann eine eigene Airline draufgesetzt, mit verlässlichen Verträgen. Was aus Staatsräson in Prag geht, sollt auch im Ländle klappen, dort freilich aus privater Tasche.

Losgehen soll's ab Sommerflugplan 2011, mit einem von Finnair erworbenen Embraer 170 Jet, dreimal am Tag, zu praktisch gleichen Zeiten wie die AUA. Zunächst um fast geschenkte 150 Euro. Pro Richtung. Peoples innovativer 'Mitternachtstarif' soll so lange gelten, bis das eigene Reservierungssystem steht und das kann dauern. Fest steht, die AUA lässt das ziemlich kalt, zumindest was ihren Flugplan betrifft. Sie will auch künftig Österreichs Allemanen mit dem Rest der Welt verbinden, ab Peoples Altenrhein, so lauten die Verträge. Weniger kalt lässt die AUA freilich der Modus Operandi. Ihr Kommentar zu den abtrünnigen Allemanen: So geht man nicht mit Kunden um.

Nach dem Leitbild Austriair liegt der Ausgang freilich nahe. Der freie Wettbewerb hat seine natürlichen Grenzen. In dem Fall am Grenzübergang Lustenau. Mit den sechs täglichen Wien-Flügen von AUA und Platzhirsch Intersky stößt der Markt schon jetzt an seine Grenzen, noch drei dazu, das hält er schlicht nicht aus. Rein theoretisch wär das auch schon das Ende der Geschichte. Aber was zählen schon Theorien, die Praxis wird's zeigen, und das ziemlich bald.
© Bob Gedat, edition airside | Abb.: Flughafen Altenrhein | 04.12.2010 15:07


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