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Vertriebserfolg bremst Gewinnwachstum bei MTU

Pratt
PW1000G-Triebwerk, © Pratt & Whitney

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MÜNCHEN - Beim Münchner Triebwerksbauer MTU hat ausgerechnet der große Erfolg eines Turbinenmodells den Gewinnanstieg gebremst. Weil das in zwei Boeing-Flugzeugen verbaute Modell die entscheidende Absatzschwelle überschritten hat, muss MTU ein millionenschweres Darlehen aus den 80er Jahren an die Bundesregierung zurückzahlen. Seine Gewinnziele konnte der Vorstand im vergangenen Jahr zwar verwirklichen, Analysten hatten jedoch deutlich mehr erwartet.

Dass die Dividende von 93 Cent auf 1,10 Euro steigen soll, beeindruckte die Anleger kaum. Zu Handelsbeginn stürzte die Aktie fast acht Prozent in den Keller ans MDax-Ende. Zuletzt notierte sie noch mit 4,14 Prozent im Minus bei 48,265 Euro.

Höhere Dividende

Im vergangenen Jahr verdiente MTU unter dem Strich gut 142 Millionen Euro, knapp ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes EBIT) legte um 6,5 Prozent auf 311,3 Millionen Euro zu. Der Umsatz kletterte um knapp vier Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Die Aktionäre will MTU in Form einer höheren Dividende an dem anziehenden Geschäft beteiligen.

Der verspätete Militärtransporter A400M bereitet der MTU-Führung indes deutlich weniger Sorgen als noch vor einigen Monaten. Die bestehende Rückstellung über 45 Millionen Euro löste der Vorstand zum Jahresende auf. Bislang hatte MTU gefürchtet, für die Verzögerungen bei der Entwicklung des Flugzeugs mit einer hohen Summe geradestehen zu müssen. MTU zeichnet im Triebwerkskonsortium EPI für die Software des Fliegers verantwortlich, der bei der EADS-Tochter Airbus entwickelt und gebaut wird.

Erfolg kostet Geld

Mehr als aufgezehrt wurde die Entlastung im vergangenen Jahr allerdings ausgerechnet vom großen Erfolg eines anderen Flugzeugtriebwerks. Weil sich das in der Boeing 757 und C-17 verbaute Antrieb mehr als 2.100-mal verkaufte, muss MTU ein 57 Millionen Euro schweres Bundesdarlehen zurückzahlen. Eine entsprechende Rückstellung hat MTU im vergangenen Jahr gebildet. Außerdem drückte eine gestiegene Steuerquote auf das Ergebnis.

Für die kommenden Jahre sieht sich MTU angesichts des Auftragsbooms vor allem beim Flugzeugbauer Airbus vor glänzenden Geschäften. "Bester Beweis dafür, dass wir auf die richtigen Zukunftsprogramme setzen, war 2010 die Entscheidung von Airbus, das PW1000G im A320neo einzusetzen", sagte Vorstandschef Egon Behle. MTU erwartet, an dem Triebwerksprogramm mit einem Umsatzanteil 15 Prozent beteiligt zu werden. Das Unternehmen liefert innerhalb des Triebwerkskonsortiums mit Pratt & Whitney wichtige Teile des Antriebs zu. Die EADS-Tochter Airbus will mit dem Mittelstreckenflieger A320neo einen spritsparenden Nachfolger für seinen Kassenschlager A320 auf den Markt bringen.

Mehr Umsatz, stabiler Gewinn erwartet

Für 2011 erwartet MTU ein Umsatzplus von 7 bis 8 Prozent. Das bereinigte EBIT und der um Sondereffekte bereinigte Überschuss sollen allerdings lediglich das Niveau des Jahres 2010 erreichen. Im vergangenen Jahr belief sich der bereinigte Überschuss auf 182 Millionen Euro.
© dpa-AFX | Abb.: Pratt & Whitney | 23.02.2011 08:31


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