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Nach Aschewolke, Streiks und Schneegestöber im vergangenen Jahr hat die Luftfahrtbranche 2011 erneut Probleme, an Höhe zu gewinnen.
"Eine neue Negativserie versetzt dem Aufschwung der Branche einen Dämpfer", resümiert Giovanni Bisignani, Chef der Weltluftfahrtorganisation IATA. Die Grundlagen seien zwar gut, "aber außergewöhnliche Umstände haben das erste Quartal 2011 sehr schwierig gemacht". Nach den Unruhen in Tunesien und Ägypten versuchen Ferienflieger wie Condor und Tuifly die Urlauber mit Kampfpreisen wieder ans Rote Meer und Afrikas Nordküste locken.
Die Katastrophenkette in Japan wirkt sich auf das Geschäft mit der Luftfracht aus: Weil die Produktion in dem hochentwickelten Industrieland teilweise stillsteht, werden weniger Güter per Flugzeug von dort in die Welt befördert. Am Frankfurter Flughafen ging das Frachtaufkommen im März bereits leicht zurück - und das bei kräftig ausgeweiteten Kapazitäten der Lufthansa, Europas größter Fluggesellschaft, die dort ihr wichtigstes Drehkreuz hat.
Die Passagiere müssen unterdessen vielfach mehr hinblättern. Nach einer Auswertung des Preisvergleichsportals Billigflieger.de wurden vor allem innerdeutsche und Langstreckenflüge im ersten Quartal deutlich teurer - auf vielen Strecken um 20 bis 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Oft drehten die Fluggesellschaften kräftiger an der Preisschraube, als die Ticketsteuer und die allgemeine Preissteigerung hätten erwarten lassen.
"Die Nachfrage ist weiterhin stark, und die Fluggesellschaften geben zudem die gestiegenen Kerosinpreise weiter", erläutert Pascal Klopp, Statistik-Experte von Billigflieger.de.
Die Aussichten für die kommenden Monate sind nicht besser. Die Lufthansa hat ihren Kerosinzuschlag bereits Mitte März erhöht. Bei den Vorausbuchungen für das zweite Quartal zeichnet sich eine Fortsetzung des Preisanstiegs ab. Während Flüge ins europäische Ausland vielfach billiger zu haben sind als vor einem Jahr, müssen Passagiere etwa für einen Flug von Frankfurt nach New York rund ein Drittel mehr bezahlen.
Allerdings trüben die Treibstoffkosten auch die Gewinnaussichten der Unternehmen. "Bei einer sinkenden Nachfrage wird es für Fluggesellschaften eine Herausforderung werden, die gestiegenen Ölpreise aufzufangen", sagt IATA-Chef Bisignani. Ursprünglich hatte der Verband der Branche für 2011 die schmale Gewinnspanne von 1,4 Prozent vorausgesagt. Diese stehe nun "unter erheblichem Druck", stellt die IATA fest.
Im vergangenen Jahr hatten sich viele Fluggesellschaften einigermaßen von den Einschlägen der Wirtschafts- und Finanzkrise erholt. Während die Lufthansa nach dem erzielten Milliardengewinn auch für das laufende Jahr Optimismus verbreitet, kämpft Air Berlin noch immer mit dem Sprung in die Gewinnzone.
Ihr Streckenangebot hat die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft bereits in der Krise zusammengestrichen, die Lufthansa fliegt dagegen mit immer mehr größeren Flugzeugen auf Expansionskurs. Ihre Fluggäste können sich im Schnitt über mehr Ellenbogenfreiheit freuen: Öfters mal finden Sie einen leeren Platz neben sich, weil Europas größte Fluglinie bei weitem nicht für jedes zusätzliche Ticket einen Abnehmer findet.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 13.04.2011 07:24
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Woran mag das wohl liegen, dass " Europas größte Fluglinie bei weitem nicht für jedes zusätzliche Ticket einen Abnehmer findet"?