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Bratislava ready for take off

Tomas Kika, CCO Bratislava Airport
Tomas Kika, CCO Bratislava Airport, © Ingo Lang, edition airside

Flughafen Bratislava BTS

Flughafen Bratislava
(© Ingo Lang)
Flughafen Bratislava
Eingangshalle BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Eingangshalle BTS
Eingangshalle Flughafen Bratislava
(© Ingo Lang)
Eingangshalle Flughafen Bratislava
Internet-Terminals
(© Ingo Lang, edition airside)
Internet-Terminals
Abflughalle BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Abflughalle BTS
Airport Lounge BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Airport Lounge BTS
Heinemann am BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Heinemann am BTS
Baustelle Terminalerweiterung BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Baustelle Terminalerweiterung BTS
Vorfeld BTS
(© Ingo Lang, edition airside)
Vorfeld BTS
Tower Bratislava
(© Ingo Lang, edition airside)
Tower Bratislava
Austrian Technik Bratislava
(© Ingo Lang, edition airside)
Austrian Technik Bratislava
BTS Birdcontrol
(© Ingo Lang, edition airside)
BTS Birdcontrol

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BRATISLAVA - Mit einer Jahreskapazität von 5 Mio Passagieren sieht sich der Nationalflughafen der Slowakei als 'smarter' Gateway für die Region Centropa, nicht als Wettbewerber, sondern als kundennahe Option zum ortsnahen Staralliance Hub Wien. Tomas Kika, CCO am Stefanik-Airport, will den Flughafen nun vor allem Airlines aus der Türkei, Italien und Südosteuropa schmackhaft machen, um die von Skyeurope hinterlassenen Lücken wieder zu füllen.

Bratislava sei aber kein Lowcost-Airport, sondern für Airlines wie Kunden eine kostengünstige (und steuerfreie) Alternative, so Kika auf einer Präsentation vor Wiener Fachjournalisten.

Wie beim Wiener Nachbarn werden derzeit auch in Bratislava die Karten neu gemischt, strategisch wie kommerziell. So bereitet die seit Sommer letzten Jahres amtierende Mitte-Rechts Regierung eine Konzessionierung des Flughafens vor, die bis Ende 2012 vollzogen werden soll. Anders als bei der 2006 gescheiterten Privatisierung will das slowakische Verkehrsminsterium zwar weiterhin Eigentümer bleiben, Betriebskompetenz und Ausbau künftig aber einem externen Betreiber übertragen.

Nach besten Kräften

Für die Entwicklung des Flughafens als regionale Alternative zu Wien hat Kika ein einfaches Rezept: "Das ist Sache einer ordentlichen Aufteilung des regionalen Gesamtprodukts und wie man die Stärken beider Flughäfen am besten nutzt", so Kika am Rande der Pressekonferenz in einem Gespräch mit aero.at.

Starkes Entwicklungspotential habe zweifellos der regionale Punkt zu Punktverkehr. Mit seinem neuen Terminal verfügt Bratislava auch über genug Kapazität, das Segment nachhaltig auszubauen. Durch die siebenjährige Marktentwicklung vor Ort, vor allem durch seinen ex-Homecarrier Skyeurope, verfüge der Airport auch über solides Datenmaterial, sowohl über den realen Bedarf, als auch über die Marktlücken, die Skyeurope, Air Slowakia und Seagle Air nach ihrem Abgang hinterlassen haben, so Kika. "Wir bauen da nicht auf Annahmen, sondern auf Fakten".

Anschluss an den Weltverkehr

Ein weiterer Entwicklungsbereich sei der Anschluss von Bratislava an wichtige Tranfer-Hubs. Wie berichtet, verbindet Alt-Homecarrier CSA seit Anfang Juni die Donaustadt mit den Skyteamhubs Paris CDG, Amsterdam und Rom FCO. Zum 29. Juli hingegen komplett eingestellt wird die derzeit nur noch am Tagesrand bediente Route nach Prag, der Heimatbasis von CSA. Der Rückzug CSA's von ihrer einst wichtigsten 'Inland'-Strecke kommt nicht unerwartet, einerseits wegen der Konkurrenz durch die schnellen 'Pendolino'-Züge und anderseits durch die Umstellung von Transferdiensten via Prag auf Direktflüge ex BTS.

Für CCO Tomas Kika nicht ungewöhnlich seien auch die Anpassungen an die aktuelle Buchungslage. So dünnt CSA bereits kurz nach Aufnahme ihrer Direktdienste zwei Frequenzen wieder geringfügig aus, derzeit um je eine Wochenrotation nach Rom und Brüssel. Nach ihrer Fusion mit dem Prager Flughafen fliegt die krisengeschüttelte Airline unter einem strikten Sparprogramm. Laut CEO Maros Jancula sei die Buchungsentwicklung zu den Airfrance-KLM Hubs hingegen vielversprechend.

Mit CSA allgegenwärtig ist auch das Thema eines (fehlenden) Homecarriers. Immerhin hat CSA in Bratislava nun wieder eine Maschine stationiert. Die 120-sitzige Boeing 737-500 fliegt ab BTS vorerst sechs Ziele an, neben den Skyteamhubs Paris, Amsterdam und Rom auch Brüssel, Larnaca und Barcelona. Kika freut die Rückkehr (das "S" in CSA steht immer noch für "Slovakia"!), sieht den Zeitpunkt aber als "10 Jahre zu spät".

Lowcost: 'Ja', aber nicht um jeden Preis

Zur Zeit kein Thema sei die Errichtung einer Ryanair-Basis. Der irische Lowcost-Carrier nimmt mit gut 60 Prozent Marktanteil vor Ort aber immer noch eine dominate Rolle ein. CEO Maros Jancula betonte gegenüber aero.at zwar die Bedeutung von Ryanair als wichtiger Geschäftspartner, vor allem auch durch die Breite des Angebots (16 der 30 Linienziele werden von Ryanair bedient), man sehe sich deshalb aber noch lange nicht als Lowcost-Airport. Nichts dagegen hat Airportchef Jancula freilich auf seinem Platz auch noch weitere Lowcostairlines begrüßen zu können. Wachstum um jeden Preis sei aber nicht der Weg, erklärt Tomas Kika, "der Markt muss sich entwickeln können, ob er gerade wächst oder nicht ist sekundär". Nach 2,2 Mio Passagieren im Jahr 2008, dem letzten vollen Betriebsjahr von Skyeurope und Air Slovakia, musste sich der Airport 2010 mit 1,66 Mio Fluggästen begnügen, rund 1 Mio davon flogen mit Ryanair.

Kooperation mit Wien: 'Ja', aber zur rechten Zeit

Bezüglich einer Kooperation mit dem Flughafen Wien verwies Jancula auf ein kürzliches Gespräch mit VIE-Vorstandssprecher Christoph Herbst, konkrete Verhandlungen gebe es aber nicht, bedingt auch durch die anstehenden Veränderungen im Management am VIE. Zum anderen sei das auch auf Seiten Bratislava's strategisch ein Thema für den künftigen Airportbetreiber, so Jancula.

'Smart und erlebnisstark'


Um einiges konkreter bot sich indes der Flughafen auf einem ausführlichen Rundgang an. Der erste Teil des im Juli 2010 eröffneten Abfertigungsgebäudes beeindruckt durch seine klare und übersichtliche Gliederung, durch viel Glas, Luft und Licht, und durch relaxte Passagiere, aber auch durch eine volle Anzeigetafel mit zahlreichen Charter-Departures ans Mittelmeer, vorwiegend mit Airbussen der tschechischen Leisure-Airline Travel Service. In der geräumigen Abflughalle erwartet den Fluggast ein 'maßvolles' Angebot an Shops und Gastronomie, WLAN und rundum Laptop und Handychargers, sowie für Businesspassagiere auch eine komfortable Lounge.

Noch im Rohbau befindet sich angrenzend der zweite Teil des Terminals, mit einer geplanten Fertigstellung bis Juni 2012. Mit seinem CAT-III zugelassenen Runwaysystem mit zwei gekreuzten Pisten von 2.900x60m (RWY 04/22) bzw 3190x45m (RWY 13/31) Länge wird der Airport dann über eine Jahreskapazität von 5 Millionen Passagieren verfügen. Der stadtnahe Flughafen (9km vom Zentrum) ist für einen 24-Stundenbetrieb zugelassen, mit zwei 'nachttauglichen' Abflugrouten über kaum besiedeltes Gebiet. Landseitig verfügt BTS derzeit über 900 bewachte Parkplätze, sowie jeweils im 20 Min Takt über eine Busverbindung zu den beiden Bahnhöfen der Stadt. Und täglich 20 direkte Busdienste nach Wien, mit Stopp am Airport VIE.

Der Stefanikairport ist auch weitgehend vogelfrei. So sorgt am Westrand des Geländes eine kleine Raubvogelfarm mit acht speziell 'ausgebildeten' Falken und Bussarden dafür, dass sich im Umkreis der Pisten Krähen und andere Vögel erst gar nicht niederlassen.

Fazit: Das nur 60km vom Wiener Stephansdom entfernte 'Mauerblümchen' BTS hat sich inzwischen ansehnlich gemausert. Wenn im Frühsommer 2012 das Wiener Skylink-Terminal in Betrieb geht, werden die Twin-City Airports gemeinsam über eine Kapazität von jährlich 30 Millionen Passagieren verfügen. Und mit einem landseitigen Einzug von rund 14 Mio Einwohnern auch über einen stabilen Heimatmarkt, der für beide Airports erstmal reichen sollte.
© Bob Gedat, edition airside / aero.at | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 14.07.2011 22:17


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