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Das Land Hessen als größter Anteilseigner trägt die Mehrkosten alleine. Nachdem in ersten Planungen rund 151 Millionen Euro veranschlagt worden waren, rechneten die Verantwortlichen zuletzt mit Ausgaben von 225 Millionen Euro. Diese Erhöhung hatte die EU-Kommission Ende 2012 genehmigt. Der Bau hatte vor einem halben Jahr mit den Erdarbeiten begonnen, für Oktober waren die Hochbauarbeiten geplant. Der Flughafen soll Ende 2012 fertig sein und im zweiten Quartal 2013 in Betrieb gehen.
Als Gründe für den erneuten Anstieg der Kosten nannte das Ministerium unter anderem den späteren Baubeginn wegen des EU-Verfahrens sowie die gestiegenen Energiekosten. Zudem sei der Boden schwerer als erwartet zu bearbeiten gewesen und dort auch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
Die Landtags-Grünen kritisierten erneut das Projekt: "Überall will der Finanzminister in Hessen sparen. Bei der Bildung, bei den Polizeibeamten. Nur bei einem Flughafen, in den niemand investieren und von dem aus niemand fliegen will, da wird das Geld wie Kamellen zum Fenster hinaus geworfen", sagte die verkehrspolitische Sprecherin, Karin Müller. Sie forderte erneut, den Neubau des "Millionengrabs" zu stoppen. Die Fraktionschefin der Linken im Landtag, Janine Wissler, sagte: "Kassel-Calden entpuppt sich immer mehr als hessisches Stuttgart 21: Ein unsinniges, aber teures Prestigeobjekt."
Schäfer, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH Kassel ist, verteidigte dagegen den Neubau. "Der Regionalflughafen Kassel ist ein in seiner Bedeutung für die Region nicht zu unterschätzender Teil der Verkehrsinfrastruktur." Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Walter Arnold, nannte die Kostensteigerung zwar äußerst ärgerlich. Sie sei aber angesichts der langen Planung, der hohen Nachfrage nach Baumaterial sowie steigender Planungsanforderungen kaum vermeidbar.
Die SPD, die den Neubau befürwortet, warf Schäfer vor, bei der Kostenkontrolle versagt zu haben. "Der Finanzminister hat seinen Laden nicht im Griff", betonte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Schmitt. Es stelle sich die Frage, ob zuvor bewusst die Kosten herunter gerechnet worden seien. Der Landesgeschäftsführer des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Martin Mützel, forderte, Kostenschätzungen und Bedarfsprognosen transparent und detailliert zu veröffentlichen.
Unterdessen wird weiter nach einem Investor oder zumindest nach einer Fluggesellschaft gesucht, die vom Flughafen Kassel-Calden aus fliegen will. Zuletzt wurde spekuliert, dass die drittgrößte chinesische Fluggesellschaft Hainan Interesse angemeldet hat. Finanzminister Schäfer betonte: "Wir waren und sind nach wie vor mit Interessenten im Gespräch."
© dpa | Abb.: Flughafen Kassel | 26.08.2011 17:20
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saludos cordiales
charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
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