Terrorgefahr
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Israel schützt zivile Flugzeugflotte mit Raketenabwehr

El Al
El Al Boeing 777-200ER, © world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography

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JERUSALEM - Israel will seine Passagierflugzeuge aus Furcht vor Terroranschlägen mit Abwehrsystemen gegen Raketen aufrüsten. Israelische Medien berichteten am Montag, dies habe das Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschlossen. Aus Sorge vor möglichen Angriffen mit Boden-Luft-Raketen solle ein bestehender Plan zum Schutz aller israelischen Passagierflugzeuge beschleunigt werden. Ein Sprecher Netanjahus sagte, er könne sich zu Details nicht äußern.

Der israelische Rundfunk meldete, ein großer Teil der Abwehrsysteme sei bereits hergestellt worden. Israel hatte schon vor Jahren beschlossen, seine zivilen Flugzeuge gegen Raketenangriffe zu schützen. Im Jahre 2002 war eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft Arkia in der kenianischen Küstenstadt Mombasa mit Boden-Luft-Raketen beschossen worden. Die Raketen verfehlten ihr Ziel nur knapp.

Nach Angaben der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" soll die Ausrüstung aller Flugzeuge mit Schutzsystemen etwa 87 Millionen Dollar (61 Millionen Euro) kosten. Bislang sei das Projekt an einem Streit zwischen der Regierung und den Fluggesellschaften über die Finanzierung gescheitert. Nach dem Einbau der Systeme würden auch weitere Kosten durch höheren Treibstoffverbrauch anfallen, hieß es.

Israel sieht angesichts der Destabilisierung in den umliegenden arabischen Staaten eine wachsende terroristische Gefährdung. Erst im vergangenen Monat waren Attentäter aus Ägypten nach Israel eingedrungen und hatten bei Anschlägen in der Nähe des Badeorts Eilat sieben Israelis getötet und Dutzende verletzt. Dabei wurden auch panzerbrechende Waffen und Mörser eingesetzt. Der unmittelbar an der Grenze zu Ägypten gelegene Badeort Eilat ist eines der Hauptziele von Inlandsflügen.
© dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 05.09.2011 10:17

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Beitrag vom 07.09.2011 - 14:43 Uhr
Genau das ist doch auch ein Problem. Bringen Flares noch was bei neuen Systemen? Anders herum gesagt: wenn ich eine EL AL-Maschine abschießen will, nehme ich halt ein modernes System.

Je moderner Systeme sind, desto mehr sind sie auch noch in die Strukturen einer Streitkraft integriert, oder um es einfacher auszudrücken...die Waffen und die dazugehörige Munition sind EXAKT abgezählt. Das mag in Bananenrepubliken anders aussehen, aber dorthin werden durch Embargos, etc. auch weniger bis gar keine dieser Systeme gelangen.

Die A300 von DHL, die im Jahre 2003 im Anflug auf Baghdad von einer schultergestützten Rakete getroffen wurde, wäre beinahe verloren gegangen. Und was war dafür verantwortlich? Eine steinzeitlich anmutende SA-7 Grail, die Mitte der 60er entwickelt wurde.
Ich will damit sagen, dass weniger moderne Systeme eine Bedrohung darstellen, als viel mehr die "Steinschleudern" aus der Sowjet-Ära und ihre chinesischen Linzenzbauten, die es nach dem Zusammenbruch des Ostblocks zigtausendfach auf dem Markt zu kaufen gab...und zwar ohne Quittung ;-)

Und was so eine alte SA-7 anrichtet, konnte man dann ja auch sehen. Erwähnenswert ist vielleicht auch die Tatsache, das in den letzten 15 Jahren einige große Maschinen (u.a. eine oder zwei IL-76) durch MANPADS-Beschuss verloren gingen. Da das aber in keinem für die Medien "interessanten" Land passierte, hat man davon kaum etwas gehört. Dennoch kann man im Internet irgendwo Listen finden, aus denen ersichtlich wird, dass diese Bedrohung stärker ist, als man hierzulande vielleicht vermuten möchte.



Dieser Beitrag wurde am 07.09.2011 14:48 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 07.09.2011 - 13:07 Uhr
@th4
>Die auf dem "Markt" verfuegbaren Systeme werden auch immer Leistungsfaehiger.

Genau das ist doch auch ein Problem. Bringen Flares noch was bei neuen Systemen? Anders herum gesagt: wenn ich eine EL AL-Maschine abschießen will, nehme ich halt ein modernes System.

Ich denke im Übrigen schon, dass die Vorfälle veröffentlicht werden, zumindest dann, wenn das auch nur ein einziger Passagier mitbekommt.
Beitrag vom 07.09.2011 - 11:59 Uhr
Eigendlich nimmt diese Gefahr immer mehr zu! Die auf dem "Markt" verfuegbaren Systeme werden auch immer Leistungsfaehiger. Waehrend es sich bei dem Angriff 2002 um recht alte Modelle handelte sind inzwischen auch moderne Systeme im Umlauf. Das bisher nicht so viel passiert ist kann man eher als Glueck ansehen. Da weltweit die Bestimmungen des Internationalen Waffenhandels konsequent unterlaufen werden ist es eher die Frage wann und nicht ob etwas in naechster Zeit passieren wird.

best regards

P.S. Es ist auch die Frage ob solche Vorfaelle immer veroeffentlicht werden, was ich stark bezweifle!


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