Boeing erwartet höhere Nachfrage aus China

PEKING - Boeing setzt seine Prognose für den chinesischen Absatzmarkt herauf. Chinesische Fluggesellschaften würden in den nächsten 20 Jahren 5.000 neue Verkehrsflugzeuge im Wert von 600 Milliarden US Dollar in ihre Flotten nehmen, sagte Boeing Marketingchef Randy Tinseth vergangene Woche in Peking. Bei Vorstellung der jährlich aktualisierten Marktstudie "Current Market Outlook" (CMO) im Juni hatte Boeing noch keine eigenen Zahlen für China veröffentlicht.

Die jetzt nachgereichte Prognose liegt deutlich über den Schätzungen des Vorjahres. Im Current Market Outlook 2010 war Boeing noch von einem chinesischen Absatzmarkt für 4.330 Verkehrsflugzeuge in einem Wert von 480 Milliarden US Dollar ausgegangen.

"Nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum, steigende Handelsaktivitäten und zunehmender privater Wohlstand sind neben einer anhaltenden Liberalisierung die wesentlichen Treiber im chinesischen Luftverkehrsmarkt", sagte Tinseth. Boeing erwarte in China eine jährlich um 7,6 Prozent zulegende Passagiernachfrage.

Eine zunehmende Vernetzung chinesischer Airlines in internationalen Allianzen werde auch die Nachfrage nach Langstreckenmaschinen erhöhen. Diese würden mit 1.040 Auslieferungen 40 Prozent des Marktwertes ausmachen, sagte Tinseth.

Der Trend zu mehr Langstrecken spiegelt sich in der Entwicklung der City Pairs chinesischer Mainland Carrier wider. Überschritten im Jahr 2000 nur knapp 15 Prozent der von ihnen angebotenen Linien die Grenzen Chinas, lag der Anteil internationaler Strecken 2010 bereits bei 20 Prozent.

Im Single Aisle-Segment müssen sich Boeing und Airbus einen prognostizierten Markt von 3.550 Flugzeugen mit der chinesischen COMAC C919, der Bombardier CSeries, den Embraer E-Jets und der russischen Sukhoi SuperJet teilen.

Neben Passagierjets werden chinesische Airlines bis 2030 laut Boeing auch 400 Vollfrachter nachfragen. Im Current Market Outlook 2011 errechnete Boeing einen Weltmarkt von 33.500 neuen Verkehrsflugzeugen im Wert von 4.000 Milliarden US Dollar bis zum Jahr 2030. Boeing hatte die Studie auf der Pariser Luftfahrtmesse vorgestellt.