Verkehrsrechte verlängert
Älter als 7 Tage

Wien: Emirates bleibt bei "double daily", vorerst

Emirates 777
Emirates 777-300 , © Gerhard Vysocan, edition airside

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WIEN - Nachdem die bilateralen Neuverhandlungen der Verkehrsrechte zwischen Österreich und den Vereinigten Emiraten erneut vertagt wurden, hat Austro Control als zuständige Behörde der Golfairline die Aufstockung ihrer Wien-Frequenzen auf 13 wöchentliche Abflüge unter Auflagen provisorisch bis Ende März genehmigt. Vor der endgültigen Entscheidung sollen erst anhand der Verkehrszahlen die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen für den Standort Österreich evaluiert werden.

Wenig Verständnis für die Entscheidung zeigen erwartungsgemäß Austrian Airlines. Emirates ist nicht nur Mitbewerber auf der Strecke Wien-Dubai, beide Airlines stehen via ihre Systemhubs auch in Drittmärkten in direktem Wettbewerb zwischen Europa und Asien. Durch den Kapazitätsausbau der Golfairline befürchtet die AUA einen signifikanten Verlust von Marktanteilen, vor allem nach Indien. Inzwischen schloss die AUA auch Kapazitätsanpassungen nicht aus.

Entsprechend kritisiert Austrian die Entscheidung des Verkehrsministeriums. Das BMVIT habe diese Entscheidung ohne Not getroffen. Es gäbe nach wie vor keine rechtliche Grundlage für Emirates, auf der Strecke mehr als 7 Flüge pro Woche durchzuführen. Austrian-Vorstand Peter Malanik dazu in einer Aussendung: "Das BMVIT hat leider dem massiven Druck von Emirates nicht standgehalten. Das ist ein schmerzhafter Schlag für die weitere Entwicklung des Drehkreuzes in Wien."

In einem kürzlichen Gespräch mit aero.at verwies Emirates Österreich-Direktor Martin Gross dagegen auf die geringfügigen Überschneidungen zum Transitnetz von Austrian Airlines in einem einstelligen Prozentbereich. Hingegen würde der von Emirates erzeugte Incoming-Verkehr vor allem für die Tourismusindustrie einen substantiellen Mehrwert generieren. Laut einer von Emirates beauftragten Studie, würden ihre Fluggäste jährlich rund 337 Millionen Euro im Lande lassen. Austrian wies die Studie als irrelevant zurück.

Zu den unter Auflagen gewährten Flügen erklärt Gross heute gegenüber aero.at: "Wir müssen zunächst einmal die Bedingungen prüfen, die uns auferlegt werden. Zur "rechtlichen Grundlage" kann ich nur bemerken, dass es die Gleiche ist unter der Austrian im Jahr 2008/09 bereits 2 mal tãglich nach Dubai geflogen ist. Was damals rechtens war, ist es auch heute".

Hintergrund des Disputs: Austrians Vorwurf über 'unfaire' Wettbewerbsbedingungen durch verdeckte Subventionen bei der staatlichen Golfairline. Dazu besteht die AUA in dem Verkehrsvertrag nun auf einer erweiterten Wettbewerbsklausel.
© aero.at | Abb.: Emirates | 28.10.2011 17:38

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Beitrag vom 31.10.2011 - 00:07 Uhr
@RobR: Emirates als Airline ohne signifikanten Heimatmarkt saugt zwangsläufig Verkehr aus Drittmärkte ab, kann ohne diesen überhaupt nicht existieren. Diese Airline will ja weltweit sämtliche Strecken die sie befliegt zwei- bis dreimal täglich mit Dubai verbinden. Damit ist für Europas Airlines langfristig Asienverkehr nur noch auf einige wenige Strecken möglich.
Sorry, aber das ist nicht schlüssig. Wer in der globalisierten Welt produziert heute noch für den Eigenbedarf? Die Slowakei produziert derzeit jählich über 600.000 Autos. Für 5 Mio Einwohner? Die AUA lebt von 70% Transfer aus Drittmärkten, genauso die Swiss und KLM. Bei Singapur sind es gar 90% (Star Alliance, wohlgemerkt!). Emirate produziert für den Weltmarkt, höchst erfolgreich,mit einem Top-Weltprodukt. Natürlich ist das für die Allianzen eine Herausforderung. Aber nur für ihre Marktanteile. Tatsächlich könnten sie das prognostizierte Wachstum allein gar nicht bewältigen. Dubai ist eine logistische Notwendigkeit, kein größenwahnsinniger Splin von ein paar Wüstensöhnen und sicher auch keine Heuschrecke (die nur frißt aber nichts produziert).

@gaidi: Ob es den Allianzen gefällt oder nicht und ob sie Ihre Lobbyisten losschicken, so sehr sie möchten: Momentan sind Airlines wie die aus dem Mittleren Osten fast schon die einzigen Garanten, dass innerhalb der restlichen Welt nicht schon bald eine Art Monopol der Allianzen besteht und man maximal drei zur Auswahl hat, die sich dann auch noch wenig Konkurrenz machen, weil sie alleine schon ihrer Profile wegen möglichst wenig Konflikt suchen - und haben.
Dem kann ich mich nur anschließen, ohne Ryanair, Emirates & co würden die Allianzen sich unweigerlich zu monopolistischen (und monolithischen) Monstern entwickeln, das liegt in der Natur der Sache. Abgesehen davon, dass Wachstum in Europa ziemlich ausgereizt ist. Bis in MUC oder VIE die dritte Piste steht, stehen in der Golfregion neue Kapazitäten für über 300 Millionen Passagiere (p.a.), und da mein ich nicht nur Dubai. Auch Katar baut, Abu Dhabi, Bahrein, Oman und naturlich auch die Saudis. Warum? Simple, weil die Kapazität gebraucht wird. Auch und vor allem nach der Euro/Dollar-Krise.

Dieser Beitrag wurde am 31.10.2011 00:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.10.2011 - 20:20 Uhr
Was aber nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass alleine in Europa momentan etwa um die 35000 Arbeitsplätze durch Emirates garantiert werden bzw. sind, und das für die nächsten vielen Jahre. Denn - und so schlicht ist das - ohne Emirates wäre das A380 Programm tot und damit evtl. sogar mehr als nur der A380. Es wäre nie richtig geboren worden, aber als es dann fast zusammenbrach, gleich wieder gestorben. Die wenigen Bestellungen der anderen Airlines würden das Programm nie am Leben halten. Wenn Airbus damit je Gewinn machen wird, dann nur, weil Emirates davon so viele kauft.
Ebenso wird gerne vergessen, dass Emirates durch seine Langstrecken überall dort überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze schafft, wo sie hinfliegen (wie jeder Longrange Carrier). Der Flughafen DUS hatte einmal in den 90ern eine Studie (unabhängig) in Auftrag gegeben, die berechnen sollte, wieviel ein geplanter Flug der South African mit dem Jumbo damals bewirkt hätte. Heraus kamen 500 Arbeitsplätze zusätzlich zu den bestehenden, durch direkte, sowohl als auch indirekte (untersucht wurde damals bis zur tertiären Wirkung) Einflüsse. Bei zwei Flügen wird es wohl keine Verdoppelung geben, aber es dürften mehr als die ursprünglichen sein. Und für einen Flughafen wie Wien dürfte dieser Effekt nicht zu vernachlässigen sein. Wieso sind eigentlich 337 Millionen Euro in Österreich irrelevant? Man könnte meinen, weil sie nicht von AUA erwirtschaftet werden? Das erinnert doch sehr an die ewige Masche der Manager immer nur die Argumente zuzulassen, die ihnen gerade passen um sie beim nächsten Mal, wenn von den Gegnern genannt als irrelevant hingestellt zu werden. Eine recht billige Methode, jemandem das Wort abzuschneiden. Mich wundert, dass man dass auf öffentlichem Niveau nötig hat.
Der wesentliche Grund, warum die AUA, oder genaugenommen ja LH (!), so sehr dagegen lobbyieren, ist vor allem die eigene Angst, sich diesem enormen Druck des Wettbewerbs auszusetzen. An den Tickets alleine kann es nicht liegen, denn die Preise der Emirates sind selten die günstigsten.
Ich will gar nicht auf die Diskussion eingehen, ob da zwei gleiche Voraussetzungen oder nicht herrschen, aber Tatsache ist, dass die momentan so groß schreienden Airlines dieser Welt, die so sehr Angst schüren vor der sogenannten Bedrohung aus dem Mittleren Osten, gar nicht auf das Wohl Ihrer Kunden bedacht sind, sondern auf die eigenen Pfründe. Alleine das teilweise bedrohende Auftreten der Allianzen ist schon genug Beispiel für den Verlust des eigentlichen Ziels, den Kunden. Die Allianzen selber haben schon einen Status angenommen, der mehr dem Slogan Bushs entspricht: "Mit uns oder gegen uns" und dementsprechend massiv wird aufgetreten.
Ob es den Allianzen gefällt oder nicht und ob sie Ihre Lobbyisten losschicken, so sehr sie möchten: Momentan sind Airlines wie die aus dem Mittleren Osten fast schon die einzigen Garanten, dass innerhalb der restlichen Welt nicht schon bald eine Art Monopol der Allianzen besteht und man maximal drei zur Auswahl hat, die sich dann auch noch wenig Konkurrenz machen, weil sie alleine schon ihrer Profile wegen möglichst wenig Konflikt suchen - und haben.
Emirates mag zwar uneuropäisch sein, aber momentan sind sie ein Highlight für Europa und vor allem für die Kunden hier. Und das ist zumindest noch eine geraume Zeit so. Ich befürchte, ohne Wettbewerber wie Emirates & Co. wird hier die Luftfahrt bald so schlimm ausschauen, wie in den USA. Sie ist ja bereits zum Teil so geworden.
Sie einfach nur als Heuschrecken zu bezeichnen entspricht weder der Wirklichkeit, noch ist es so einfach. Man bedenke, dass auch die AUA und die LH, wenn es um die Verteidigung ihrer Pfründe geht und ging, und sie nicht zimperlich sind und waren und bis heute mehr als nur ab und zu dabei über Leichen gegangen wird. Auch diese beiden verwenden gerne Polemik und einfache Erklärungen und Parolen, um eine Öffentlichkeitswirkung zu erzielen.
Beitrag vom 29.10.2011 - 21:19 Uhr
Emirates als Airline ohne signifikanten Heimatmarkt saugt zwangsläufig Verkehr aus Drittmärkte ab, kann ohne diesen überhaupt nicht existieren. Diese Airline will ja weltweit sämtliche Strecken die sie befliegt zwei- bis dreimal täglich mit Dubai verbinden. Damit ist für Europas Airlines langfristig Asienverkehr nur noch auf einige wenige Strecken möglich. Denn die Kostenstruktur der "Dubai Incorporated" am Hub Dubai ist auf Westeuropa nicht übertragbar. Eine Airline sollte den Heimatmarkt bedienen und kann darüber hinaus sehr wohl auch auf Drittmärkte aktiv werden.
Aber Verkehrsrechte an Heuschrecken vergeben, das muss nicht sein.


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