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Ein Jahr zuvor hatten die damals noch eigenständigen Fluglinien aus Spanien und Großbritannien wegen der Flugausfälle nach dem Vulkanausbruch in Island 100 Millionen Euro verdient. Die Aktionäre sollen allerdings leer ausgehen: Der Verwaltungsrat empfiehlt, keine Dividende auszuschütten.
Die IAG-Aktie sprang an der Londoner Börse am Morgen dennoch um vier Prozent in die Höhe und lag am frühen Nachmittag noch mit 2,08 Prozent im Plus bei 166 Pence.
Im vergangenen Jahr profitierte IAG von der starken Nachfrage in der lukrativen Business und First Class. Insgesamt legte der Umsatz um gut zehn Prozent auf 16,3 Milliarden Euro zu. Den operativen Gewinn konnte der Konzern - Sondereffekte herausgerechnet - auf 485 Millionen Euro mehr als verdoppeln.
Dabei musste IAG einen deftigen Aufschlag beim Kerosin verdauen. Die Ausgaben für den Kraftstoff stiegen um fast 30 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr sind die Aussichten nicht besser. IAG kalkuliert mit zusätzlichen Aufschlägen von insgesamt einer Milliarde Euro. Zugute kamen dem Konzern 2011 unerwartet hohe Kosten- und Umsatzsynergien. Diese seien mit 74 Millionen Euro im ersten Jahr seit dem Zusammenschluss bereits um 64 Millionen Euro höher ausgefallen als gedacht, sagte Walsh.
Für 2012 erwartet Konzernchef Willie Walsh zunächst einen Rückgang beim operativen Gewinn. Eine Besserung erwartet Walsh erst für die zweite Jahreshälfte. Neben den hohen Treibstoffkosten dürften die schwächere Wirtschaftsentwicklung in Europa und die Streiks bei Iberia das Ergebnis belasten, schätzt Walsh. Zudem erwartet er, dass die Olympischen Spiele, die in diesem Sommer in London stattfinden, viele Briten von Flugreisen ins Ausland abhalten.
Geschäftlich läuft es besonders bei den Langstreckenflügen von British Airways rund. "Die Nachfrage in London bleibt stark", sagte Walsh. "Die ermutigenden Trends bei unseren Premiumangeboten für die Langstrecke aus dem zweiten Halbjahr 2011, besonders auf den Nordatlantik-Routen, setzen sich fort." Hingegen sei das Europa-Geschäft, in dem besonders Iberia engagiert ist, stark von der wirtschaftlichen Lage abhängig. Zudem belasteten die Streiks bei Iberia den Konzern täglich mit etwa drei Millionen Euro.
Nach dem Zusammenschluss von British Airways und Iberia vor gut einem Jahr steht IAG derzeit vor der Übernahme der Lufthansa-Tochter BMI. "Wir wollen das Hauptgeschäft von BMI in British Airways integrieren", sagte Walsh. Lufthansa hatte sich mit IAG im Dezember auf den Verkauf der defizitären BMI geeinigt, die zuletzt 3.600 Mitarbeiter beschäftigte. Die Kartellbehörden müssen dem Geschäft allerdings noch zustimmen. British Airways will mit der Übernahme ihre Position am wichtigsten Londoner Flughafen Heathrow ausbauen und will dort neue Langstreckenverbindungen anbieten. Mit der Übernahme von BMI käme das Unternehmen auf mehr als die Hälfte aller Start- und Landerechte in Heathrow.
© dpa | 29.02.2012 11:37
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