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Airbus verhandelt über künftige A320-Endmontage in China

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Airbus Final Assembly Line in Tianjin, China, © Airbus S.A.S.

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TIANJIN - Airbus verhandelt mit seinen chinesischen Partnern über die Zukunft der A320-Endmontage in Tianjin. Seit drei Jahren baut Airbus seine Flugzeuge mit Standardrumpf auch im Reich der Mitte. Die FAL wird als Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen AVIC-Konzern betrieben. "Wir sind in Verhandlungen darüber eingetreten, ob und zu welchen Bedingungen wir die Verträge erneuern", sagte Airbus China-Chef Laurence Barron. 

Gemessen an den gesteckten Zielen ist Tianjin eine Erfolgsgeschiche. Mehr als 80 A320 wurden von dem Werk inzwischen ausgeliefert. Bis Jahresende soll die laufende Produktion von drei auf vier Flugzeuge im Monat erhöht werden. In diesen Tagen beginnt man in China mit der Endmontage des 100. Flugzeugs. Eine langfristige Verlängerung der europäisch-chinesischen Kooperation im Flugzeugbau ist dennoch keineswegs vorherbestimmt.

Airbus gibt mit seinem Projektanteil von 51 Prozent formal den Ton in Tianjin an, doch die chinesischen Partner werden selbstbewusster. Die zwischen Airbus und AVIC geschlossene Vereinbarung sieht den Bau von 284 Flugzeugen der aktuellen A320-Familie in Tianjin bis Ende des ersten Quartals 2016 vor. Eine Verlängerung der Verträge ist untrennbar mit der Frage verknüpft, ob Airbus bereit sein wird, auch die stark modernisierte A320neo in China zu bauen.

Die an der FAL entstehenden Flugzeuge sind allein für chinesische Betreiber vorgesehen. Diese haben bislang noch keine A320neo bestellt. Laut Airbus Marketingchef John Leahy würden gegenwärtig aber Verhandlungen mit China über bis zu 100 A320neo geführt.

Chinas schnell wachsender Luftverkehr bietet Airbus beste Absatzchancen und lastet auch die europäischen Standorte gut aus. Drei von vier A320 für China werden weiterhin in den Stammwerken von Hamburg und Toulouse endmontiert. Hinzu kommen Langstreckenjets für chinesische Carrier, die ausschließlich in Europa gebaut werden.

Toulouse würde bei einer Produktion der A320neo in Tianjin aber auch den Technologietransfer in ein Land beschleunigen, das gegenwärtig mit Nachdruck an eigenen Flugzeugprogrammen arbeitet.

Pünktlich zum Ende des mit Airbus geschlossenen Kooperationsvertrags für Tianjin will China die ersten COMAC C919 ausliefern. Für das Flugzeug im A320-Format mit 168 Sitzen gibt es inzwischen mehr als 200 Vorbestellungen chinesischer Airlines. Die C919 soll 2016 mit westlichen CFM LEAP-X Triebwerken in den Flugdienst gehen. Dieser Antrieb ist auch für die A320neo verfügbar.

Im Gegenzug für neue Milliardenaufträge an Airbus wird China eine Verlängerung der FAL Tianjin mit tieferem Einblick in die A320neo-Technologie fordern, sind sich Beobachter sicher. Airbus gibt daher noch kein Bekenntnis für eine Fortsetzung der Partnerschaft mit AVIC und eine A320neo-Fertigung in Tianjin ab. Man habe in den Verhandlungen keinen Zeitdruck, lässt sich Barron in diesen Tagen zitieren.
© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 18.06.2012 09:40


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