Sicherheitsbedenken
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Airport Hahn gegen EU-Pläne für Bodendienste

Wolfgang Pollety
Wolfgang Pollety, kaufm. Geschäftsführer am Hahn, © Flughafen Frankfurt-Hahn

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HAHN - Die Verantwortlichen des Flughafens Hahn sehen die EU-Pläne für mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung skeptisch und warnen vor Sicherheitsproblemen. "Wir halten eine neue Regelung für nicht notwendig", sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Wolfgang Pollety, in einem Gespräch mit der dpa. Es sei problematisch, dass Flughäfen hohe Sicherheitsstand- ards und gleichzeitig niedrige Preise für Bodenverkehrsdienste bieten sollen.

"Das Problem hoher Sicherheit bei niedrigen Kosten wird auf uns ausgelagert", sagte Pollety.

Die EU will, dass Europas Flughäfen ihre Bodenabfertigung mehr für den Wettbewerb öffnen. Darauf hatten sich die EU-Verkehrsminister im März im Grundsatz geeinigt, wobei das Europaparlament die Pläne noch billigen muss. Ziel ist es etwa, dass mehr Anbieter um Dienste wie Gepäck- und Frachtabfertigung, das Betanken von Flugzeugen und den Passagiertransport zwischen Flugzeug und Terminal konkurrieren.

"Das Thema wurde mit unsachlichen Argumenten hochgebracht", sagte Pollety. Airlines hätten behauptet, dass 75 Prozent der verspäteten Flüge von den Bodenverkehrsdiensten verursacht würden, was gar nicht stimme. Tatsächlich seien es ein bis drei Prozent. An Wettbewerb mangele es bei den Bodenverkehrsdiensten nicht. "Nicht nur am Hahn müssen schon seit Jahren externe Dienstleister zugelassen werden, wenn genügend Interesse vorhanden wäre." Es gebe aber gar nicht viele Interessenten, weil die Margen in dem Geschäft sehr eng seien.

Nach Meinung Polletys erhoffen sich die Fluggesellschaften mit einer neuen Regelung Einsparungen an großen Flughäfen wie Frankfurt. Für kleinere Airports brächte das aber eine "große Belastung". Im eigentlichen Fluggeschäft werde mittlerweile kaum noch Geld verdient - wenn überhaupt, dann im Geschäft mit den Bodenverkehrsdiensten. Am Hahn sei nicht umsonst ein Drittel der Mitarbeiter der GmbH im Bodenverkehrsdienst eingesetzt. Insofern sei der Umsatzanteil dieses Segments erheblich.

Hinzu komme, dass sich noch mehr Wettbewerb negativ auf die Löhne und die Arbeitsbedingungen bei den Bodenverkehrsdiensten auswirken würde. Dabei gälten innerhalb der Sicherheitszäune eines Flughafens ganz besondere Sicherheitsvorschriften für Mitarbeiter. "Das sind keine Anlerntätigkeiten, sondern qualifizierte, sicherheitsrelevante Arbeitsplätze, die langer Ausbildung bedürfen." Es müsse daher dafür gesorgt werden, keine hohe Fluktuation zu haben. "Fluktuation habe ich aber gerade dann, wenn die Löhne niedrig sind." Der Spagat zwischen steigenden Sicherheitsanforderungen und sinkenden Einnahmen sei heute schon kaum mehr überbrückbar.
© dpa-AFX | 06.07.2012 07:20

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Beitrag vom 06.07.2012 - 23:50 Uhr
Interessant, dass das überall in Europa funktioniert, nur nicht am hochsubventionierten und seit Jahren unprofitablen Airport Hahn. Vielleicht liegt das Problem beim Management und nicht bei der EU oder den Bodendiensten.


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