Hauptversammlung 2013
Älter als 7 Tage

Mayrhuber zum neuen Aufsichtsratschef bei Lufthansa gewählt

Lufthansa Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber
Lufthansa Chefaufseher Wolfgang Mayrhuber, © Deutsche Lufthansa

Verwandte Themen

KÖLN - Der frühere Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber ist trotz erheblicher Kritik einzelner Investoren nach einem turbulenten Vorspiel an die Spitze des Aufsichtsrats der Airline gewählt worden. Allerdings stimmten bei der Hauptversammlung in Köln nur 63,22 Prozent der vertretenen Aktien für den 66 Jahren alten Österreicher als neues Mitglied des Aufsichtsrates - ein recht mageres Vertrauensvotum für einen DAX-Konzern.

Im Anschluss an die Hauptversammlung ernannte am Dienstag das auf fünf Jahre gewählte Kontrollgremium Mayrhuber zu seinem neuen Vorsitzenden. Noch am Montagmorgen hatte Mayrhuber seine Kandidatur nach Kritik von Investoren aufgeben wollen und diese Entscheidung erst am Abend revidiert.

Mayrhubers Wahl war das schwächste Ergebnis aller zehn vorgeschlagenen Vertreter der Anteilseigner. Er erzielte damit auch ein deutlich schwächeres Ergebnis als sein Vorgänger Jürgen Weber, der vor fünf Jahren auf 81,1 Prozent gekommen war.

In der Kölner Lanxess-Arena hatte zuvor die gesamte Lufthansa-Spitze ihrem Haus-Kandidaten demonstrativ den Rücken gestärkt. Sowohl Unternehmenschef Christoph Franz als auch der scheidende Aufsichtsratschef Weber lobten Mayrhuber als bestmöglichen Kandidaten.

Mit ihm wurde auch der frühere Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley als neuer Vertreter der Anteilseigner in den 20-köpfigen Aufsichtsrat gewählt. Traditionell stellt die Kapitalseite den Vorsitzenden, während für das Vize-Amt die Verdi-Gewerkschafterin Christine Behle vorgesehen war. Sie war von den Arbeitnehmern für Verdi-Chef Frank Bsirske in das Gremium gewählt worden. Bei der Hauptversammlung haben die Aktionäre nur für 41,9 Prozent der Anteile ihre Stimmen abgegeben.

Das Unternehmen habe die Verwirrungen um Mayrhofers Kandidatur nicht zu verantworten, sagte Jürgen Weber auf seiner letzten Hauptversammlung als Aufsichtsratschef. Der künftige Ehrenvorsitzende griff ohne Namensnennung die US-Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS), die Mayrhuber aus unternehmensrechtlichen Gründen abgelehnt hatte.

"Wir haben große Anstrengungen unternehmen müssen, um (...) rein formalistische Kriterien einer blinden Corporate Governance- Auslegung durch ein trotziges Beratungsunternehmen wieder ins rechte Licht zu rücken", sagte Weber. Es sei bedauerlich, dass fremde Unternehmensführungsmuster als hierzulande bindend angesehen würden und Schaden anrichten könnten.

Am Vortag hatte der frühere Lufthansa-Chef Mayrhuber zunächst seine Kandidatur zurückgezogen und dann doch nach intensiven Gesprächen mit wichtigen Investoren wieder aufgenommen. ISS, die vor allem ausländische Investoren gegen Honorar berät, hatte sich an Mayrhubers zahlreichen Aufsichtsratsmandaten und der aus ihrer Sicht zu kurzen Abkühlzeit zwischen Vorstandstätigkeit (Ende 2010) und Kontrollgremium gestört. Ausschlaggebend für die Nichtwahl-Empfehlung sei aber ausschließlich die Ämterhäufung gewesen, bestätigte Lufthansa einen Bericht von "Spiegel-Online". Lufthansa sei seit Mitte April über die ISS-Bedenken informiert gewesen.

Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment erneuerte ihre inhaltliche Kritik an Mayrhuber, über dessen Wahl mit dem gesamten Aufsichtsrat erst am Schluss der Sitzung entschieden werden sollte. Das Verwirrspiel um seine Kandidatur vom Vortag habe bereits jetzt einen Schatten auf Mayrhubers zukünftiges Amt geworfen, erklärte Fondsmanager Ingo Speich. Er hielt dem früheren Lufthansa-Chef strategische Fehler aus dessen Zeit als Unternehmenschef vor: "Die Altlasten der Ära Mayrhuber drücken den Kranich zu Boden, teure Fehlkäufe statt dringend notwendiger Flottenerneuerung sind der Lufthansa nicht gut bekommen." Mayrhuber könne den Sanierer Franz nicht unvoreingenommen kontrollieren. Union Investment hält etwa ein Prozent der LH-Aktien.

Mayrhuber habe in seiner Zeit an der Spitze des Unternehmens (2003-2010) Herausragendes geleistet, sagte Konzernchef Christoph Franz. Er sei der Erfinder der Strategie mit mehreren Marken und Drehkreuzen. "Wolfgang Mayrhuber hat Ihre Lufthansa zur Nummer 1 in Europa gemacht", sagte er zu den Aktionären. Den Aktionären verlangte Franz trotz eines Gewinns von 990 Millionen Euro in 2012 einen Verzicht auf die Dividende ab.

Der Vorstand selbst werde auch einen Beitrag zum Sparprogramm leisten, kündigte der Vorstandschef an. Für die Laufzeit des Programms "Score" bis Ende 2014 werde der Vorstand auf fünf Prozent seiner Grundvergütung verzichten. Am Vortag hatte Lufthansa bekanntgegeben, die Konzernführung um einen auf fünf Personen zu erweitern.

Selbst die gestrichene Dividende löste nur geringe Proteste der Aktionäre aus. Sie hätte ohne weiteres gezahlt werden können, erklärte Michael Ruoff für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dass der Vorstand erst ab dem 1. Juli auf 5 Prozent seiner Grundvergütung verzichten will, kritisierte Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger (VIP).
© dpa | 07.05.2013 21:32


Kommentare (0) Zur Startseite
#6976
Warning: mysql_fetch_array() expects parameter 1 to be resource, boolean given in /homepages/18/d506720601/htdocs/_aero_de/pages/news_details.php on line 2793
Beitrag vom 17.10.2021 - 20:05 Uhr
was ist, gibt es Probleme?
Beitrag vom 16.08.2021 - 10:34 Uhr
@FloCo:
Das 'bemängele' ich an dem Beitrag:
"Planungen gibt es schon etwas länger. Nur haben die keinen der jeden Nasenpopel ins aero Forum schreibt. Und das hat auch seine Gründe. Und die Ereignisse überschlagen sich aktuell etwas schneller als auch Sie und ich uns das wohl ausmalen konnten. Andererseits kann man nicht bei jedem Ereignis gleich und sofort mit Sack und Pack das Land verlassen. Man hat eine Botschaft in dem Land eingerichtet die schließlich hoheitliche Aufgaben zu erledigen hat, incl. Betreuung der sich vor Ort befindlichen deutschen Bürger.".
Weil es nicht stimmt, quasi komplett falsch ist (und mich, wie schon öfters, diskreditieren sollte).

Außenminister H.Maas und Verteidigungsministerin A.Kramp-Karrenbauer werden zu Recht kritisiert - weil sie die Lage völlig falsch eingeschätzt und entsprechend schlecht 'vorbereitet' haben. Das kann man in anderen Medien (nicht Luftfahrtforen) nachlesen, z.B. auf Spiegel.de.

Aber prinzipiell haben Sie Beide Recht, ich hätte darauf gar nicht reagieren sollen. Mein Fehler.

Tut mir leid, aber ich kann in dem von Ihnen bemängelten Kommentar keinerlei Bezug zu Ihrem Kommentar sehen. Wie soll dieser Kommentar Sie dann diskreditieren?
Der User @Otto West redet über Planungen, die Sie mit keinem Wort erwähnt haben, der User @GB allerdings schon. Wie schaffen Sie es da sich gleich wieder in die Opferrolle zu lesen, dass Sie der User hier diskreditieren will? Der Kommentar von @74 bitte 63 würde dazu taugen; auf den nehmen Sie aber keinen Bezug.

Genau genommen antworten Sie jetzt hier auf einen Kommentar, der keinen wirklichen Bezug zu dem Ihrigen hat mit einer Beleidigung... und das gerade von Ihnen, wo Sie doch immer so sehr auf den guten Umgangston achten und immer sofort nach Moderation, Sperrungen und sonstigen rufen, wenn Sie sich angegriffen fühlen...

Das ist das, was ich nicht verstehe hier...

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden