Hauptversammlung 2013
Älter als 7 Tage

Alles auf Anfang: Mayrhuber soll Lufthansa doch kontrollieren

Jürgen Weber
Jürgen Weber, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Rolle rückwärts bei der Lufthansa : Einen Tag vor der Hauptversammlung zog ihr früherer Chef Wolfgang Mayrhuber erst überraschend seine Kandidatur für den Aufsichtsrat zurück. Gut zehn Stunden später entschied er sich dann aber, doch für das Kontrollgremium zu kandidieren.

Der 66-jährige frühere Vorstandsvorsitzende hatte nach Kritik aus Aktionärskreisen erklärt, dass er für das Amt des Aufsichtsratschefs nicht zur Verfügung stehe, wie das Unternehmen am Montag in einer Pflichtmitteilung für die Börse mitteilte. Dann muss es gelungen sein, sowohl Kritiker als auch Mayrhuber umzustimmen.

In einer weiteren Pflichtmitteilung erklärte das Kontrollgremium am Abend: "Nach der heutigen Bekräftigung des Wunsches zur Kandidatur Wolfgang Mayrhubers durch den Aufsichtsrat sowie der Ankündigung wichtiger Investoren, für Wolfgang Mayrhuber zu stimmen, hat Herr Mayrhuber sich bereit erklärt, an seiner Kandidatur zur Wahl in den Aufsichtsrat unverändert festzuhalten."

Mayrhuber soll auf Jürgen Weber folgen

Während sich inländische Investoren an Fehlentscheidungen Mayrhubers aus seiner Zeit an der Unternehmensspitze störten, kritisierte die US-Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS) vor allem die Vielzahl der Aufsichtsratsmandate des Österreichers, der unter anderem die Dax -Konzerne Infineon, BMW und Munich Re beaufsichtigt. Weiterhin störte sich ISS an der aus ihrer Sicht zu kurzen "Abkühlzeit" zwischen Vorstandsposten und Kontrolltätigkeit und riet ihren Kunden - meist große Fondsgesellschaften und andere institutionelle Anleger - zum "Nein" für den Personalvorschlag.

Mayrhuber soll nach zehn Jahren dem scheidenden Chefaufseher Jürgen Weber folgen, hatte der Aufsichtsrat vorgeschlagen. Der Österreicher wird aber für strategische Fehler und verlustreiche Zukäufe in seiner Zeit als Vorstandschef in den Jahren 2003 bis 2010 verantwortlich gemacht. Den aktuellen Sparkurs mit harten Einschnitten auch beim Personal könnte Mayrhuber deshalb nicht glaubwürdig vertreten, hatten Kritiker argumentiert.

Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment hatte am Montag in Frankfurt bestätigt, dass sie gegen Mayrhuber gestimmt hätte. "Herr Mayrhuber ist persönlich absolut integer, verkörpert für uns aber zu stark die alte Lufthansa. Er steht für eine übertriebene Internationalisierung und fehlerhafte Zukäufe, wobei notwendige Investitionen in die Flotte vernachlässigt wurden", sagte Fondsmanager Ingo Speich am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hielt hingegen den Vorwurf der Ämterhäufung nicht für stichhaltig. Es sei geplant gewesen, dass Mayrhuber seinen Posten bei Infineon aufgebe, erklärte DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Die konzerninternen Mandate seien ohnehin weniger problematisch, so dass die DSW Mayrhuber gewählt hätte. "Die Lufthansa steht jetzt vor einem Dilemma: Es gibt nur sehr wenige Luftverkehrsexperten ohne Interessenkonflikte für diesen Posten."

Schwierige Phase


Mayrhuber sollte ursprünglich bereits 2011 in den Lufthansa-Aufsichtsrat wechseln, hatte dann aber gemäß der deutschen Grundsätze für eine gute Unternehmensführung zwei Jahre Wartezeit eingehalten. Die Entscheidung über die wichtige Personalie fällen die Anteilseigner am Dienstag.

Der Wechsel im Kontrollgremium fällt für das Unternehmen in eine schwierige Phase. Der aktuelle Lufthansa-Chef Christoph Franz hat auf seinem Sanierungskurs Sparmaßnahmen auch im Vorstand angekündigt. Den Aktionären will er eine Nullrunde bei der Dividende zumuten und im Unternehmen rund 3.500 von derzeit 117.000 Jobs streichen.

Erweiterung des Konzernvorstands


Ebenfalls auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats stand die Erweiterung des Konzernvorstands von vier auf fünf Personen. Als Nachfolger des ausscheidenden Personalvorstands Stefan Lauer rücken zum 1. Juli der Swiss-Chef Harry Hohmeister (49) und die Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens (49) in die Konzernleitung auf, wie der Aufsichtsrat mitteilte. Beide sollen ihre bisherigen Posten behalten, so dass keine Neueinstellungen notwendig sind. Hohmeister soll die Verbundairlines leiten, Volkens die Personalverantwortung im Gesamtkonzern. Sie ist nach Finanzchefin Simone Menne die zweite Frau in der engeren Lufthansa-Führung.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 06.05.2013 08:26

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Beitrag vom 08.05.2013 - 08:10 Uhr
Hallo, diese Diskussion kam gerade im anderen Thread auch auf.

Leute, mal fair: 5 % sind 5 %. Egal ob, wann und wie sie kompensiert werden.

100.000 Euro aufzugeben, die man woanders für gleiche Arbeit mehr haben könnte, tut immer weh. ( Geld aufzugeben generell tut immer weh, egal welche Summe bei welchem Gehalt )

Und am Ende fehlen trotz aller Sonderzahlung immer noch 100.000 Euro in der Tasche.

Und im Vergleich zu anderen Vorständen in BRD ( die Welt mag ich mal garnicht nennen ), sind die bei LH billig.

Hmm schauen Sie mal Herr Winterkorn und Konsorten.

Auch wenn ich weder Personalie noch die Aufstockung des Vorstandes während Score nachvollziehen kann. Während die Gewerkschaften nun (meist ) erfolgreich eine Senkung des Gehaltes durchsetzen konnten ( 3-5 % ) verzichtet der Vorstand auf 5%.

Dass die nicht zu einem normalen Mitarbeitergehalt arbeiten ist doch klar.
Und die da oben werden für einen gewissen Intelligenzquotienten bezahlt. Dass die nicht einfach mal 20 % aufgeben ist doch klar. Würden wir das ?

2 Mio / Jahr ( Franz ) ist kein Erbrecht, sondern erarbeitet. Kann jeder in Deutschland, also wieder auf die Schulbank. Ist freie Jobwahl....

Beitrag vom 07.05.2013 - 19:18 Uhr
Man schätzt ca. 100.000€ bei CF p.a.

Die durch die variablen Anteile mehr als kompensiert werden.
Scheinheiliger geht es nicht.
Beitrag vom 07.05.2013 - 15:35 Uhr
Man schätzt ca. 100.000€ bei CF p.a.


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