Asiana-Unfall in San Francisco
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Die Unglücksmaschine habe den Flughafen zu langsam und zu tief angeflogen, erklärte Hersman. Statt mit empfohlenen 254 Stundenkilometern habe die Maschine mit einer Geschwindigkeit von nur 196 Stundenkilometern die Landebahn erreicht. Der Untersuchung zufolge gab es vor der Bruchlandung keinen Hilferuf über einen möglichen Notfall aus dem Cockpit. Beide Triebwerke seien funktionsfähig gewesen, teilte Hersman mit.
Bei der Katastrophe am Samstag waren zwei 16-jährige Chinesinnen ums Leben gekommen, mehr als 300 Menschen überlebten. Die Leichen der Mädchen wurden außerhalb der Maschine auf der Landebahn gefunden. Die örtlichen Behörden gingen Hinweisen nach, dass eines der beiden Opfer möglicherweise von einem Rettungswagen überfahren wurde. Am Montag befanden sich nach Auskunft der Ärzte noch 27 Menschen im Krankenhaus, sieben davon in kritischem Zustand.
Neue Details zur Evakuierung
Die acht Jahre alte Boeing 777-200ER mit der koreanischen Registrierung HL 7742 hatte 291 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder an Bord. Trotz der schweren Schäden gelang der Kabinenbesatzung unter Purserin Lee yoon Hye die Evakuierung aller Insassen, bevor der Rumpf in Brand geriet. Nach Angaben der leitenden Flugbegleiterin bei einer Pressekonferenz in San Francisco hätten sich zwei Notrutschen unbeabsichtigt innerhalb der Kabine aufgeblasen. Man habe zunächst mit Äxten diese Rutschen zerstören müssen, um die darunter begrabenen Flugbegleiter zu befreien. Zahlreiche Passagiere erlitten Verletzungen, mehrere kritisch.
Lee, die, wie sich erst später herausstellte, bei dem Unglück einen Knochenbruch im Rückenbereich erlitten hatte berichtete, wie sie die Kabine zuletzt noch überprüft habe, bevor sie selbst das Flugzeug als letzte verließ. Wegen einer eingestürzten Kabinendecke und sich ausbreitenden, giftigen Rauchs habe sie das Kabinenheck aber nicht mehr restlos übersehen können. Der Chef der Flughafenfeuerwehr von San Francisco lobte ausdrücklich die Handlungen der Kabinenbesatzung.
Nach Angaben der NTSB-Vorsitzenden Deborah Hersman deuteten die Angaben des geborgenen Flugdatenschreibers auf eine tatsächliche Anfluggeschwindigkeit "deutlich unterhalb" der normalen Anfluggeschwindigkeit von 137 Knoten (254 km/h) hin. Hersman sagte, man werte jetzt Radardaten der Flugsicherung aus, um die tatsächlich geflogene Geschwindigkeit zu ermitteln. Außerdem werde man die Besatzung befragen und sich erst anschließend genauer öffentlich äußern. Die Piloten hätten noch 1,5 Sekunden vor dem Aufschlag ein Durchstartmanöver eingeleitet und die Triebwerkshebel auf vollen Schub gesetzt.
Filme des Absturzes zeigen das Flugzeug bei gutem Wetter mit ungewöhnlich steil aufgerichteter Nase beim sehr niedrigen Anflug auf die Landebahn 28L. Noch vor dem Erreichen der Piste scheint das Flugzeug mit dem Heck auf dem umgebenden Wasser aufzuschlagen. Nach dem Abbrechen des Hecks am Wellenbrecher vor der Landebahn springt der Rumpf hoch und dreht sich um etwa 360 Grad um die Hochachse, um dann aufrecht liegen zu bleiben. Beide Triebwerke rissen ab.
© dpa, flugrevue.de, aero.de | Abb.: NTSB | 09.07.2013 07:25
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