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Allegiant Air zieht 737 MAX der A220 vor

Allegiant Air Airbus A320
Allegiant Air Airbus A320, © Airbus

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LAS VEGAS - Airbus hat Qantas und KLM jüngst aus der Boeing-Ecke gelockt. Bei einer sicher geglaubten Sache in den USA ist Airbus unterlegen: Allegiant Air legt sich auf die Boeing 737 MAX fest. Eine gemixte Flotte ist für den bisherigen Airbus-Betreiber aus Las Vegas keine neue Übung.

Airbus geht bei Allegiant Air leer aus. Allegiant Air hat bei Boeing 50 737 MAX plus Optionen auf 50 weitere Flugzeuge bestellt, teilte Boeing am Mittwoch in Seattle mit.

Den Angaben zufolge entschied sich Allegiant für die kürzeste Version 737-7 und die Billigflieger-Spezialausgabe 737-8-200, wie sie auch bei der irischen Ryanair zum Einsatz kommt. Wenn von den 50 fest bestellten Maschinen je die Hälfte auf eine der beiden Versionen entfällt, hat der Auftrag laut Preisliste einen Wert von rund 5,6 Milliarden US-Dollar (knapp 5 Mrd Euro).

Aktuell setzt sich die Allegiant-Flotte aus 86 A320 und 35 A319 zusammen. Letztere will Allegiant in den nächsten Jahren ersetzen und hatte A220-300 und 737 MAX 7 in die engere Wahl genommen.

Eine gemischte Flotte ist zwar mit höheren Kosten verbunden, allerdings hätte auch eine A220 neue Infrastukturen und Piloten erfordert.

Allegiant hat mit dem Betrieb mehrerer Muster außerdem Erfahrung. Bis 2013 setzte Allegiant noch komplett auf MD-80 und Boeing 757, erst seit November 2018 ist die Airline ein reiner Airbus-Betreiber. Die meisten Flugzeuge hat Allegiant gebraucht gekauft, nur 13 lieferte Airbus direkt.

In den Krisenjahren 2020 und 2021 ging Allegiant im Markt auf Schnäppchenjagd. "Allegiant wird die Anlaufstelle für angeschlagene Eigentümer von A320 sein, die ihre Flugzeuge zu Geld machen wollen", sagte Allegiant-Chef Maurice Gallagher im Juni 2020.

Allegiant Air verfolgt ein Ultragünstigmodell. Die Airline zielt in erster Linie auf das Geschäft mit preisbewussten Selbstzahlern, das laut Branchenkonsens schneller auf Vorkrisenwerte zurückfinden wird als der Geschäftsreiseverkehr oder die Langstrecke.

Airbus ist kurzfristig ausverkauft

Das Rennen um den Allegiant-Auftrag hat am Ende vielleicht nicht allein das Modell oder der Preis entschieden, sondern eventuell auch schlicht die Verfügbarkeitssituation. Im Gegensatz zu Airbus kann Boeing Interessenten zeitnahe Lieferslots anbieten.

Die Auslieferungen der 50 fest bestellten 737 MAX werden 2023 einsetzen und bis 2025 abgeschlossen, teilte Allegiant am Mittwoch in Las Vegas mit.

Airbus musste neue Interessenten zuletzt auf Liefertermine ab 2024 vertrösten. Das gelte nicht länger nur für die A320neo und A321neo, sondern "inzwischen auch für die A220", hatte Airbus-Marketingchef Christian Scherer unlängst in einem Interview mit der "Financial Times" klargestellt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Las Vegas Raiders | 05.01.2022 07:58

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Beitrag vom 06.01.2022 - 17:27 Uhr
als Laie denkt man sich: gut so, auf solche Kunden kann man verzichten, wenn man zum Selbstkostenpreis anbieten muss.

Mich würde trotzdem interessieren, was das offizielle Airbus zu dem Deal gesagt hat.
Beitrag vom 05.01.2022 - 13:44 Uhr
Billigst-Flug-Metall für Billigst-Kunden. Passt doch...


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