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Air Berlin muss sich für Gewinnziel strecken

Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer
Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer, © Air Berlin

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BERLIN - Air Berlin sieht ihr Gewinnziel nach einem weiteren Verlustquartal auf der Kippe. Die Gesellschaft gehe zwar weiter davon aus, dass in diesem Jahr vor Zinsen und Steuern (EBIT) eine "schwarze Null" erreichbar sei, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht. Angesichts der schwächelnden Konjunktur sei es allerdings "zunehmend anspruchsvoller" geworden, die selbst gesetzte Vorgabe zu erfüllen, sagte Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer.

Das Sanierungsprogramm "Turbine" soll dazu beitragen, dass die Fluglinie ihre aufgelaufenen Verluste bis Jahresende ausgleicht und wieder ein positives Eigenkapital bekommt.

Die Air-Berlin-Aktie reagierte mit Verlusten auf die Nachrichten. Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz sackte der Kurs um 2,33 Prozent auf 2,10 Euro ab. An der Börse ist das Unternehmen mit gut 250 Millionen Euro inzwischen weniger wert als drei Mittelstreckenflugzeuge von Boeing oder Airbus.

Verlust eingedämmt

Im zweiten Quartal schrumpfte der Verlust unter dem Strich auf 38 Millionen Euro, wie die angeschlagene Konkurrentin der Lufthansa überraschend bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Minus von fast 100 Millionen Euro gestanden. Das Eigenkapital der Gesellschaft war schon nach dem verlustreichen Start ins laufende Jahr aufgezehrt. Zur Jahresmitte ging es weiter auf minus 116 Millionen Euro in den Keller. Nach dem ersten Quartal war das Minus erst halb so hoch gewesen.

Der Umsatz sank im zweiten Quartal um knapp zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Air Berlin hatte das Flugangebot jedoch viel stärker zusammengestrichen und die verbliebenen Maschinen mit mehr Passagieren besser ausgelastet. Auch deshalb fiel der EBIT-Verlust mit 8 Millionen Euro um gut zwei Drittel geringer aus als ein Jahr zuvor. Nach dem tiefroten ersten Quartal stand zur Jahresmitte beim EBIT rechnerisch jedoch immer noch ein Minus von fast 200 Millionen Euro zu Buche.

300 Stellen abgebaut

Air Berlin hatte nach jahrelangen Verlusten im Fluggeschäft einen harten Sanierungskurs eingeleitet. Strecken wurden gestrichen, die Flotte schrumpft, und mit 900 Stellen soll im Zuge des Sparprogramms "Turbine" rund jeder zehnte Arbeitsplatz wegfallen. Bis Ende Juli seien bereits 300 Vollzeitstellen abgebaut worden. Die Sparanstrengungen sollen nach den Plänen des Vorstands im Rest des Jahres ihre Wirkung entfalten.

"Mit 'Turbine' liegen wir voll im Plan", sagte Prock-Schauer. So sollen die operativen Kosten im laufenden Jahr weiterhin um rund 200 Millionen Euro sinken. Davon seien 80 Prozent durch die eingeleiteten Schritte bereits abgesichert. Bis Ende kommenden Jahres soll das Programm das Ergebnis um rund 400 Millionen Euro verbessern.

Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und einer verschärften Konkurrenz will Air Berlin nun "weitere Maßnahmen" umsetzen, die über das "Turbine"-Programm hinausgehen.

Weniger Strecken

Im zweiten Quartal ließ sich Air Berlins Schrumpfkurs deutlich an den angebotenen Flugverbindungen ablesen: So bot die Gesellschaft Flüge auf 440 Strecken an, ein Jahr zuvor konnten die Kunden noch unter 520 Strecken auswählen.

Auf den verbliebenen Distanzen flog Air Berlin hingegen öfter: Die Zahl der Frequenzen stieg den Angaben zufolge um 14 Prozent. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich um vier Prozentpunkte auf 83,7 Prozent. "Wesentliche Kennzahlen entwickeln sich in die richtige Richtung", sagte Prock-Schauer.

Die Flugzeugflotte wurde erneut kleiner. Mitte des Jahres hatte Air Berlin 147 Flugzeuge in Betrieb, zwei weniger als Ende März und acht weniger als Ende 2012. Bis Jahresende soll die Zahl nach bisherigen Plänen weiter auf 143 Maschinen sinken.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 15.08.2013 09:19

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Beitrag vom 16.08.2013 - 23:14 Uhr
AB Management steuert das schon.Schaut mal in die Bilanz der AB PLC.Dort sind 20+ Leasingfirmen für die eigenen Lfz aufgeführt ,aber nicht,wer die Profite davon erhält.So kann man eine Firma auf ewig in den Verlusten halten und den Aktionären und den Mitarbeitern den gerechten Lohn vorenthalten!

Naja, so lange die Leasingfirmen in der Bilanz auftauchen, geht ja auch deren vermeintlicher Gewinn mit ein. Das sieht für mich eher nach Steuersparmodellen aus. Innerhalb einer Firma kann man auf diese Weise zwar prima verschiedene Mitarbeitergruppen gegeneinander ausspielen (siehe LH), aber wohl nicht die Gesamtbilanz merklich manipulieren.
Beitrag vom 16.08.2013 - 23:07 Uhr
Fragt sich nur, wie lange Etihad überhaupt noch mitspielt. Aber die stecken wahrscheinlich einfach schon zu tief drin, um den Laden einfach fallen zu lassen.

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Beitrag vom 16.08.2013 - 12:52 Uhr
Insolvenz hin oder her, weiß jemand ab wann das LBA aktiv wird? Vor ein paar Jahren hatten die doch die Blue Wings zugemacht, weil sie wirtschaftlich nicht leistungsfähig war!?

Ich kann mir vorstellen dass das LBA schon aktiv war, sich aber von Leistungszusagen seitens Etihad hat beschwichtigen lassen.


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