Airlines
Älter als 7 Tage

Lufthansa streicht Zinsgarantie bei Betriebsrenten

Lufthansa A380
Lufthansa Airbus A380, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

FRANKFURT - Die Lufthansa tritt angesichts historisch niedriger Zinsen bei der Altersversorgung auf die Bremse: Die Fluggesellschaft will ihren Inlands-Mitarbeitern keine feste Zinsen bei der Betriebsrente mehr garantieren. Den bestehenden Tarifvertrag aus dem Jahr 1994, bei dem ein Satz zwischen sechs und sieben Prozent zugrundegelegt wurde, will die Lufthansa zum Jahresende kündigen.

Durch die Zinsgarantie und die steigende Lebenserwartung sei die Belastung für die Lufthansa in den letzten Jahren ständig gestiegen, erläuterte Peter Gerber, Mitglied des Passagevorstands am Montag in Frankfurt. Die Gewerkschaften reagierten verärgert.

Nach den Plänen von Lufthansa sollen die rund 60.000 Beschäftigten im Inland das Kapitalmarktrisiko künftig selbst tragen. Wenn die Zinsen steigen, fällt die Altersversorgung höher aus, bei niedrigeren Zinsen entsprechend geringer. Das Geld, das die Mitarbeiter in die betriebliche Altersversorgung einbezahlt haben, bekämen sie auf jeden Fall heraus, sagte Gerber. Flugbegleiter können nach seinen Angaben bisher mit einer durchschnittlichen Zusatzrente von knapp 1.000 Euro monatlich rechnen, Kapitäne mit etwas mehr als 4.000 Euro.

Ohne eine neue Vereinbarung mit den Gewerkschaften werde es keine Änderung bei der Altersversorgung für die derzeit Beschäftigten geben, allerdings auch keine Regelung für Neueinstellungen, sagte Gerber. Die bilanziellen Belastungen für die Altersversorgung bezifferte er für das vergangene Jahr auf knapp 260 Millionen Euro. Die Aufwendungen bei der Lufthansa seien zwei bis drei Mal so hoch wie im Schnitt der Dax -Konzerne.

Die Pilotenvereinigung Cockpit bezeichnete die Pläne als nicht nachvollziehbar. "Das Unternehmen versucht, sich aus der Verantwortung zu stehlen", sagte ein Cockpit-Sprecher. Die Altersversorgung sei nicht teurer geworden. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo betonte, die Lufthansa habe den Beschäftigten bereits im Zuge des Sparprogramms "Score" Zugeständnisse abverlangt. Verdi sprach von einem schwierigen Signal für die Beschäftigten. Es wäre besser, wenn die Lufthansa vor einer Kündigung mit den Gewerkschaften sprechen würde, sagte eine Sprecherin.

Kritik übte Ufo auch an dem Plan, die Übergangsversorgung für Kapitäne und Flugbegleiter zu kündigen, die vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters in den Ruhestand gehen. Durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, wonach die bisherige Altersgrenze von 60 Jahren für das Flugpersonal unwirksam ist, sei die Rechtsgrundlage entfallen, sagte Gerber. Lufthansa wolle Mitarbeitern aber auch künftig den früheren Ausstieg aus dem Berufsleben eröffnen, betonte Gerber.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa | 02.09.2013 16:40

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.


Warning: mysql_fetch_array() expects parameter 1 to be resource, boolean given in /homepages/18/d506720601/htdocs/_aero_de/pages/news_details.php on line 2793
Beitrag vom 03.09.2013 - 18:37 Uhr
Dann sind die nächsten Streik´s ja vorprogrammiert und nur noch eine Frage der Zeit.
Persönlich kann ich den Unmut der Lufthansa Kollegen voll verstehen. Es kann nicht sein, das man jahrelang für die Altersvorsorge verzichtet und dann so abgezockt werden soll.
Aber wie es auch sei. Man darf sich letztendlich aber auch nicht wundern. Das Unternehmen Lufthansa ist über die erfolgreichen Jahrzehnte einfach zu fett geworden. Irgendwann kommt dann mal der Punkt wo auch ein so großes starkes Unternehmen wie die Lufthansa, anfangen muss zu sparen. Ansonsten kommt dann irgendwann der große Knall und es sehen sich mehr auf der Straße wieder als im Cockpit, in der Kabine oder in sonstigen Bereichen. Die ersten die Bluten sind sowie so die kleinen in der Technik oder administrativen Bereichen. Die Keule wird sicher nicht als erstes am fliegenden Personal angesetzt.
Beitrag vom 03.09.2013 - 17:50 Uhr
Nachdem das Lufthansa Management in den letzten Jahren durch Kündigungen und Arbeitsplatzverschiebungen in das billigere Ausland das Unternehmen in eine Art Schockstarre versetzt hat, kündigte es nun an noch einmal nachzulegen und auch die Axt an die Altersversorgung der Mitarbeiter anzusetzen. So erfuhren die Mitarbeiter aus dem am Sonntag erschienen „SPIEGEL“, dass ihre Altersversorgung angeblich nicht „zukunftssicher“ sei und deshalb „reformiert“ werden müsse – ein Euphemismus für „gekürzt“.

Darüber hinaus sollen auch die Tarifverträge zur Übergangsversorgung des Cockpit- und Kabinenpersonals gekündigt werden. Die Übergangsversorgung ermöglicht die vorzeitige Beendigung des fliegerischen Dienstes ab dem 55. Lebensjahr. Die Vereinigung Cockpit e.V. (VC) nimmt diese Ankündigung mit Empörung zur Kenntnis.

„Gerade in Zeiten, in denen die Politik die Wirtschaft auffordert aufgrund der Probleme des staatlichen Rentensystems die Altersversorgung verstärkt auf betriebliche Beine zu stellen, ist es eine Schande, dass sich das Lufthansa Management aus der Verantwortung stehlen möchte.“, so Ilja Schulz, Präsident der VC. „Der normale Arbeitnehmer soll in eine unsichere Zukunft blicken, während die Altersversorgung der Vorstandsmitglieder ein vielfaches dessen betragen.“

Eine Notwendigkeit dazu kann die VC nicht nur nicht erkennen, da Lufthansa eines der weltweit führenden und in Europa sogar das Luftfahrtunternehmen Nummer eins ist, sondern auch weil das Lufthansa Management bisher keinen nachvollziehbaren Grund für die geplanten Änderungen nennen konnte.

Eine Absenkung der Marktzinsen hat keinerlei Einfluss auf die laufenden Zahlungen an die Rentner. Die Betriebsrenten werden aus den laufenden Einnahmen bezahlt und schmälern somit den Unternehmensgewinn. Hierin sind, neben der möglichen Auflösungen von Rückstellungen, die eigentlichen Beweggründe zu vermuten.

Völliges Unverständnis gibt es auf Seiten der Piloten hinsichtlich der Kündigung ihrer Übergangsversorgung. Nicht nur, dass die Lufthansa durch das Urteil des BAG, seit Jahren von sinkenden Übergangsversorgungszahlungen profitiert, handelt es sich bei der Übergangsversorgung um eine Ansparleistung der Arbeitnehmer während ihrer Karriere. Das Lufthansa Management droht nun offen damit, Arbeitnehmern die seit 30 Jahren durch Lohnverzicht eingezahlt haben, ihrer Versorgung zu berauben.

Die Rechtsauffassung, dass der Entfall eines Beschäftigungs-Endalters von 60 Jahren zu einer Unwirksamkeit des gesamten Tarifvertrages führen würde, weist die VC entschieden zurück. Dass Cockpitmitarbeiter ab dem 55. Lebensjahr in die Übergangsversorgung gehen können wurde von keinem Gericht bisher in Frage gestellt.
Beitrag vom 03.09.2013 - 16:56 Uhr
Was für ein Herdentrieb. Nicht einer hat den Beitrag von Feightdawg kommentiert, obwohl er den richtigen Bezug liefert:

für die Zinsgarantie hatte man Gehalt oder eine Gehaltserhöhung auf Jahre ausgeschlagen. Nun wird man bestraft, da hätte man dann doch lieber kurzfristug gedacht, und die 5% und mehr Gehaltserhöhung mitgenommen und dann selber investiert.
Die Zinsgarantie wurde einem nicht geschenkt. Am Ende wird Weitsicht bestraft, denn man verliert das Zugeständnis und hat sein gesamtes Leben 1-2 Gehaltssprünge weniger, die man nun auch noch z Teil zur Schadensbegrenzung investieren muss.

Aber da die Masse hier nur die absolute Zahl und die Summe sieht, ist es natürlich salonfähiger einfach mal mit der Masse zu laufen und "Knüppel drauf".

Die ganzen Vergleiche mit "Wer hat das schon ?", woanders .... , der normale Sparer .....
Man kann es nicht mehr hören.
Auch wenn Sie es nicht glauben:

Es gibt genug Leute, die weitaus besser verdienen !. Es wird immer Leute geben, die weniger haben,....
Und es steht JEDEM frei, seinen Job auszusuchen.
Diese Neiddiskussion in Deutschland macht einen fertig.

Warum schicken WIR ALLE nicht unsere ganze Kohle nach Bangladesh. Die haben nichts, arbeiten unter lebensgefährlichen Umständen und wenn die mit 50 U$ im MONAT ! leben können, dann sollten wir alles über 250 Euro im Monat abgeben !
Schade, dass man sich in Deutschland immer nach unten orientiert. Leistung ist kein Ansporn mehr, sondern Grund zum draufhauen. ( mir ist klar, dass das nun sehr überspritzt ist, aber denken Sie mal nach )

Im Übrigen: wer von Ihnen hat eine Immobilie finanziert ? Z Zt gibt es den Zins für 2,80 % effektiv ! Wer noch einen Vertrag vor 8 Jahren machte, zahlte wenn er Glück hatte 5-5,5 %. Komisch, meine Bank kommt nicht, und sagt: Hey wir kürzen den Zins nun auf den Marktsatz. Und aus dem Vertrag raus komme ich ja auch nur mit Konventionalstrafe.

Überall gilt: Was man hat, das hat man. Daran hat sich auch eine LH zu halten. Nur jetzt hat mal der Mitarbeiter Glück gehabt, nun wird angefangen da rumzumachen. Ist ja klar.

Zum Thema "sich leisten können":

Die LH ist eine der wenigen Airlines !, die immer noch ein finanzielles Rating machen lassen, und die Bonität ist super.

Da werden mal schnell 1-2 Flieger Cash gekauft, damit am Jahresende die Bilanz schlechter aussieht, und die Dividende und die Mitarbeiterbeteiligung um die Hälfte weniger ausfällt.

Mein Mitleid hält sich da irgendwie in Grenzen, weil wir die Taktik jedes Jahr sehen. Ebenso ist es ein Thema, das die LH immer weniger belasten wird, weil die neuen Verträge im Cockpit deutlich schlankere Altersabsicherung beinhalten und bei der Kabine schon seit Jahren nichts mehr. Heisst, die Bezieher sterben aus, und es kommen keine mehr nach. Da muss man nichts dran machen, sondern es nur auf absehbare Zeit aussitzen.

Dieser Beitrag wurde am 03.09.2013 17:11 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden