"One Love"-Eklat
Älter als 7 Tage

Geht Lufthansa zum DFB auf Distanz?

Fanhansa 2022
Fanhansa 2022, © Lufthansa

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DOHA - Der DFB kuscht vor FIFA und Katar: Manuel Neuer läuft - Stand Dienstag - ohne die "One Love"-Binde am Arm zum Auftaktspiel gegen Japan auf. Die Nulltoleranz-Linie des WM-Ausrichters sorgt über den Sport hinaus für Irritationen. Ein DFB-Partner zieht die Reißleine. Was macht Lufthansa?

Team Vorsicht: Aus Sorge vor einer Gelben Karte verzichtet der DFB bei der WM in Katar lieber auf die "One-Love"-Kapitänsbinde.

Vor der WM hatten die europäischen Verbände das Bekenntnis zu mehr Toleranz vom Regenbogensymbol zur Chiffre "One Love" weichgekocht, doch selbst für diese Light-Botschaft gegen Diskriminierung ist in Doha kein Platz. Die FIFA pfeift die Teams zurück.

Der Protest des DFB hält sich in Grenzen. Ja, eine "Geldstrafe" hätte man für das Tragen der "One Love"-Binde noch "willens" akzeptiert, teilte der Verband am Montag mit. Bei den angedrohten "sportlichen Sanktionen" - die Rede ist von einer möglichen Gelben Karte für Kapitän Manuel Neuer - knickte die Mannschaft aber ein.

"Wir können unsere Spieler nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen", erklärte der DFB.

Sponsoring-Partner REWE ging am Dienstag deutlich auf Distanz zum DFB. Der Handelsriese stellt seine Partnerschaft bis zum Ablauf ruhend - und verzichtet auf alle Werberechte.

Wie steht Lufthansa zu dem Thema? Immerhin hat die Airline ihren millionenschweren Sponsoringvertrag mit dem DFB kurz vor der WM gerade auch vor dem Hintergrund bis 2026 verlängert, "dass mit Lufthansa und dem DFB weiterhin zwei Partner kooperieren, die für Weltoffenheit stehen und Vielfalt leben".

Einen Airbus A330-300 hat Lufthansa mit der Botschaft "Diversity Wins" zur WM geschickt - das DFB-Team reiste an Bord der aktuellen Fanhansa D-AIKQ ins Trainingslager nach Maskat.

"Eigenes Zeichen"

Eine Woche und einen Kotau vor FIFA und Katar später sind Zweifel angebracht, wie glaubwürdig der DFB diese gemeinsame Botschaft noch vertreten kann.

"Wir haben mit unserem Diversity-Wins-Flugzeug ein eigenes Zeichen gesetzt, das auch bereits nach Doha geflogen ist", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de am Montag. "Lufthansa steht für Weltoffenheit, Toleranz, Vielfalt und die Verbindung von Menschen."

Lufthansa arbeitet seit 2005 eng mit dem DFB zusammen. Nach dem WM-Erfolg 2014 holte Lufthansa die frischgebackenen Weltmeister im "Siegerflieger" aus Brasilien ab. Der DFB hatte die Beziehung zu Lufthansa 2021 durch angebliche Verhandlungen mit Qatar Airways einer ziemlichen Belastungsprobe unterzogen.

Der aktuelle WM-Ausrichter Katar steht international immer wieder wegen der Ausbeutung von Arbeitsmigranten in der Kritik. Im Vorfeld der WM sorgte ein Interview des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman im ZDF für Empörung. Der frühere Nationalspieler hatte Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet. Der DFB lässt das beim Spiel gegen Japan so stehen.
© aero.de | Abb.: DFB | 22.11.2022 09:52

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Beitrag vom 22.11.2022 - 23:25 Uhr
Ich verstehe die Aufregung nur begrenzt. Ganz ehrlich ... wir sind diejenigen, die ein Zeichen setzen können. Alle anderen - von DFB bis REWE sind nur unsere "Handlanger". Wie das geht?

Einfach nicht schauen und auch nicht durch Fanartikel-Kauf unterstützen. Fehlt die Werbeplattform, orientieren sich Werbetreibenden und Medien (auch die versagen gerade oder wieso überträgt öffentlich rechtliches Fernsehen weiterhin munter direkt nach einem Beitrag, wie schlecht doch alles ist?) um. Das hat eine andere Wirkung als eine kleines Stück Stoff am Arm eines Spielers. Auch der ist übrigens gar nicht so arm dran. Als ob ein Manuel Neuer es am Ende des Tages interssiert ob er vom Feld gestellt würde bei der WM. Wenn es ihm so wichtig wäre, ein Zeichen zu setzen, hat er es selber in der Hand.
Beitrag vom 22.11.2022 - 18:14 Uhr
Es wird wohl die politischste WM aller Zeiten, die kaum Fokus auf den Sport haben wird. Und die Suppe haben sich alle beteiligten selbst eingebrockt, allen voran die FIFA.

Besser kann man es nicht schreiben.
Es war abzusehen das es so enden wird denn es ist ja keine Überraschung wo man spielen wird.
Dachte man das so ein Land sich Kulturell komplett dreht nur weil eine Fussball WM dort stattfinden wird?

Nö, das ist immer nur das "Argument" derjenigen, die mit egal wem Handel treiben und Geld verdienen wollen. Ein autokratische System ist idR viel zu instabil, um eine solche Großveranstaltung in einem freiheitlichen, offenen Rahmen abzuhalten.
Da muss schon aus Eigenschutz alles verboten werden, was die Autorität des Systems auch nur ansatzweise in Frage stellen könnte.

Dieses Desaster ist komplett mit Ansage gekommen.
Leidtragende sind die Fussballfans die quasi um eine WM betrogen wurden

Unter anderem... die vielen toten WM-Bauarbeiter hätten da vermutlich noch eine Anmerkung dazu ... oder auch die LGBTQ Kataris, die von einem aufgekratzten Sicherheitsapparat jetzt erst recht verfolgt werden.
 https://www.dw.com/de/faktencheck-wie-viele-menschen-sind-f%C3%BCr-die-wm-in-katar-gestorben/a-63751029
Beitrag vom 22.11.2022 - 14:15 Uhr
Wenn man einen Begriff und dessen Bedeutung, hier "woke" nicht versteht, oder nicht bereit ist sich zu bilden, sollte man ihn auch nicht nutzen.

Politik - Sport - Firmen
Das alles zusammen ist eine Mischung welches gefährlich Dünnes Eis ist.
Verstehe nicht warum man sich freiwillig in eine solche Position bringt.
Nur um mit der Woken Welle mitzuschwimmen, ähh Fliegen..?


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