Vereinigung Cockpit
Älter als 7 Tage

Piloten bringen Lufthansa-Management in Nöte

Lufthansa Airbus A319
Lufthansa Airbus A319, © Deutsche Lufthansa

Verwandte Themen

HAMBURG - Die Lufthansa will die in der kommenden Woche drohenden massiven Streiks durch neue Verhandlungen mit den Piloten in letzter Minute verhindern. Lufthansa Personalchefin Bettina Volkens erneuerte im Spiegel ihren Appell an die Vertreter der Vereinigung Cockpit (VC), rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

"Wir sind jederzeit verfügbar und geben die Hoffnung nicht auf", sagte Volkens. Der von der Pilotengewerkschaft angekündigte dreitägige Arbeitskampf von Mittwoch bis Freitag dürfte den Konzern sonst eine "hohe zweistellige Millionensumme" kosten.

Volkens hatte bereits zuvor betont, dass der Lufthansa nur wenige Tage blieben, um Schäden für die Kunden abzuwenden. Nach VC-Angaben soll der Streik am 2. April um 00.00 Uhr starten und bis Freitagnacht (23.59 Uhr) dauern. Während dieser Zeit dürfte kaum noch ein Lufthansa-Flug abheben. Der Streik träfe zudem die Osterferien in Niedersachsen und Bremen, die am Donnerstag beginnen. Am Montag will die Lufthansa im Internet einen Ersatzflugplan vorstellen.

Die Passagiere der Airline hätten damit direkt nach den rund 600 Flugausfällen wegen eines Verdi-Warnstreiks an deutschen Airports abermals mit den Folgen von Arbeitsniederlegungen zu kämpfen.

Volkens dringt auf eine Lösung zwischen Gewerkschaft und Unternehmen, ehe ein mögliches Schlichtungsverfahren eingeleitet werden müsste. "Dieses Thema ist sehr komplex, deshalb würde ich es gern mit der VC gemeinsam lösen", sagte sie dem Hamburger Nachrichtenmagazin.

Neben der Forderung nach höheren Gehältern ist zwischen Management und Piloten vor allem die Zukunft der Übergangsrenten für die Flugzeugführer strittig. Man habe am Donnerstag ein neues Angebot vorgelegt, betonte Volkens.

VC-Tarifexpertin Ilona Ritter verteidigte dagegen die Streikpläne: "Der von uns angekündigte Verzicht, die Osterferien nicht mit Arbeitskämpfen zu belasten, wurde anscheinend vom Management nicht als Zeichen unseres Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Urlaubsreisenden verstanden. Wir lassen uns von Lufthansa nicht hinhalten", erklärte sie.

Weitere Streiks bis zum Ende der Osterferien seien nach derzeitigem Stand dann aber ausgeschlossen. Die letzten Osterferien enden in diesem Jahr am 2. Mai in Thüringen und in Schleswig-Holstein.

Betroffen von dem Arbeitskampf wären die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Die Konzerntöchter Swiss und Austrian Airlines haben eigene Tarifverträge und würden von einem Ausstand bei der Lufthansa nicht berührt. Die Gesellschaft fliegt täglich rund 1.800 Verbindungen. Für innerdeutsche Verbindungen wird bei Streiks regelmäßig die Bahn als Alternative genutzt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 29.03.2014 16:52

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 01.04.2014 - 18:16 Uhr
Lufthansa-Management bringt MitarbeiterInnen in Nöte!

So müsste richtig die Überschrift lauten! Wenn ich denke, wieviel Menschen bis zum Jahr 2017 ihren Hut nehmen müssen!

Aber nicht wegen den Piloten, sondern wegen dem Missmanagement welches schon seit 2003 andauert! Hier gehört angelegt! Und nicht die berechtigten Forderungen der Mitarbeiter verteufelt!
Beitrag vom 31.03.2014 - 23:46 Uhr
Ja, aber 5 Jahre ohne Gehaltserhöhung tun in aller Gehaltsklassen "weh". Der Hauptstreitpunkt ist aber die "Frühverrentungsregelung" und die Betriebsrenten.
Fing bei mir im Unterhehmen mal ähnlich an. Heute dürfen wir unsere "Betriebsrente" komplett selbst finanzieren, egal ob obere oder untere Gehaltsgruppe. Als es an die Versorgung der außertariflichen Mitarbeiter ging, fanden die unteren Gruppen das auch nicht schlimm....bis die Firma aus dem Arbeitgeberverband austrat und die Betriebsvereinbarungen gekündigt wurden...

Beim ersten Konflikt kam es im Mai 2001 zu einem mehrtägigen Arbeitskampf, an dessen Ende der erste Tarifvertrag für die Pilotenvertretung stand. Seitdem haben die Piloten bei der Lufthansa-Mutter genau einen weiteren Tag gestreikt, am 22. Februar 2010

Die Frage ist doch, woran man den geplanten Ausstand und die damit verbundenen Forderungen messen messen soll.

Sie kann man sicher nicht daran messen, wie häufig von in der Vergangenheit vom Streikrecht Gebrauch gemacht hat. Das klingt ja fast schon nach "Streikquote.."

Und man kann sie auch nicht allein an der Kündigung der Regelung zur Übergangsvergütung seitens der LH messen.

Nein, die Forderungen der Piloten muss man in allererster Linie an der finanziellen Situation der Lufthansa messen, denn nur gegen diese werden die Forderungen erhoben.

Und hinsichtlich Fairness und Gerechtigkeit können als 2.Maßstab nur noch die Gehälter und Betriebsrenten von Pilotenkollegen von anderen europäischen und weltweiten Airlines herangezogen werden, da die die LH mit denen im Wettbewerb steht- und zwar nicht nur im Angebot der Transportleistung sondern auch hinsichtlich es auf dem Markt verfügbaren Cockpitpersonals.

Und wenn man hier hinter dem internationalen Standard liegt, dann kann man gut & berechtigt Forderungen stellen. Ob das so ist, kann ich aber nichts zu beitragen.

Aber alle anderen hervorgebrachten Argumente, wie 'nur 1 Streiktag in den letzten 10 Jahren', oder 'Nullrunden in den den letzten x Jahren' oder ' alle anderen Berufsgruppen haben schon gestreikt, aber wir (noch) nicht; jetzt sind wir dran' - das sind alles keine echten Argumente, die einen Streik inhaltlich rechtfertigen.

Die Forderungen muss am Schluß von der bestreikten Firma kommen, und nicht von der Regierung, der Gewerkschaft oder sonst woher. Dabei sei auch angemerkt, da in der Vergangenheit schon zahlreiche Firmen durch hohe Pensionsforderungen in oder an den Rand des Ruins getrieben worden waren - auch in der Aviationbranche.

Dieser Beitrag wurde am 31.03.2014 23:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 31.03.2014 - 23:31 Uhr
@skyes mit solch duemmlicher ausage wie der zitierten in NYC koennen gewerkschaftsvertreter jederzeit leicht mithalten, glaube ich. abgesehen davon gehen diese "sozialargumente" m.e. in diesem fall voellig an der sache vorbei, weitgehend jedenfalls. wir reden hier nicht ueber leute, die muehsam mit ihrem "bischen monatslohn" eine familie gerade so unterhalten koennen, sondern weitgehend von hochverdienenden. fuer diese erscheint mir die heutige gewerkschafts-sprech einfach zu primitiv 19. jhd. wer heute noch bei solchen verdiensten von ausbeutung redet und dabei mutwillig die situation des wettbewerbs uebersieht, hat irgendwann sehr frueh aufgehoert, mitzuwachsen. man kann natuerlich eine kuh melken und auch irgendwann schlachten. und dann? beschwert man sich dann beim wettbewerb, beim finanzamt, bei der bildzeitung oder bei FR? dann hat man keine kuh mehr zum melken, ganz einfach!

Ich habe auch noch niemanden von Ausbeutung sprechen hören, das wäre komplett verfehlt. Aber das Zitat, wie einige andere Vorkomnisse (im Besonderen die ersten Angebote der LH an alle Tarifpartner!!), weist leider stark daraufhin, dass die LH es gerne erstmal drauf ankommen lässt. Ich verstehe die LH Angestellten sehr gut. Es werden bei der Vorstellung von SCORE 5% von allen gefordert, beim fliegenden Personal wurden die schon durch die Auslagerung zur GWI erreicht, beim Boden werden sogar Stellen gestrichen. Und dann fordert die LH noch viel mehr?? Bei den Piloten werden sie sogar richtig dreist: die Altervorsorgeregelungen, um die es geht, sind zu einem großen Teil von der Belegschaft selber finanziert. da geht es um mehr als 1 Milliarde Euro, die sich die LH durch das Aufkündigen der Verträge einfach einverleibt. Dieses Geld ist vom Gehalt der Piloten einbehalten worden, um (mit LH Zuschüssen) die vertraglich gesicherten Leistungen zu finanzieren. Und das wird einfach einbehalten??
Es geht hier zum Großteil nicht um ein paar Jahre Nullrunden (vielleicht war das von mir auch missverständlich platziert). Sondern darum, dass die Firma öffentlich 5% fordert, dann (halbwegs) intern wesentlich mehr fordert und obendrein schon verdientes Geld gleich wieder zurückholt, und das in einem Rahmen, der so in Deutschland wohl einzigartig ist. Das alles wird verpackt und öffentlich erzählt: wir sind jederzeit zu weiteren Verhandlungen bereit. Da verstehe ich jeden einzelnen der aufsteht und streikt, egal, wie hoch das Einkommen sein mag. Zumal alle den von der LH geforderten Beitrag gebracht haben, und alle haben schon, oder werden noch streiken. Da möchte ich fragen: wer hat dafür kein Verständnis?

um richtig verstanden zu werden, ich finde schwer verstaendlich, wie LH mit seiner pilotenausbildung umgeht, wie die moeglichkeiten fuer die copiloten ausgestaltet bzw zusammengestrichen wurden, wie die ausgliederung in Germanwings vonstatten gegangen ist, da fehlt mir weitgehend das fingerspitzengefuehl im management. zuviele akademiker ohne HR erfahrung oder -einstellung, glaube ich.
Stimmt, das fehlt massiv. Fehler machen darf aber jeder, nur wenn auf einmal ein ganzer Konzern aufsteht, sollte man sich im Management mal hinterfragen. Zuviel Management, zu wenig Unternehmertum!!

andererseits, beklagst du die bereits fuenf jahre nullrunde. richtig. aber wo laest der wettbewerb denn luftholen? einerseits FR/EZ/AB/etcetera und auf der anderen seite EY/EK/QR/etcetera, dazwischen scheint es mir, geht es um alles oder nichts und nicht um pfruende fuer die "oberen tausend". hier ist ja schon oft mit viel haeme der gewuenschte, gerechtfertigte niedergang der LH beschworen worden. es heisst dabei immer, wenn sie zu bloed sind, sich dem wettbewerb zu stellen...und weitere derartige flachheiten. in deren haut moechte ich nicht stecken, wenn sie von arabern oder chinesen ihre arbeitsanweisungen bekaemen...
Ja, möchte ich auch nicht. Aber wie schlimm kann es denn wirklich sein, wenn man mehr Ausschüttungen garantiert, mehr Boni für das Management zahlt, und den GEWINN auf 3,65 Milliarden steigern möchte? Macht so ein Vorgehen es für moralisch und wirtschaftlich notwendig, sich der Altersvorsorge von Beschäftigten zu ermächtigen?

wenn wir die sicht ueber die nasenspitze hinausheben, stellen wir fest, dass LH es bisher recht gut gemacht hat. AZ ist das vielleicht krasseste gegenbeispiel. was ist mit AF/KL? wie hat die IAG die IB zusammengestrichen, um sie (vielleicht) ueberlebensfaehig zu machen? wo waere fast die gesamte US luffahrt ohne chapter 11? und wer hat deren zeche bezahlt?
Stimmt, und die Piloten haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie, wenn es wirklich schlecht läuft, sofort 25% des Gehaltes dafür geben, dass es der Firma auch weiterhin gut geht.
Die LH ist am Besten aller europ. und amerikanischen Airlines durch die Krise gekommen. Das war top! Aber auch in Zeiten von dicken Gewinnen gab es keine Beteiligung für viele Angestellte, dafür aber Boni für die Manager (zurecht!!) und Ausschüttungen für die Aktionäre (auch zurecht). Die Angestellten werden aber für die Leistung nicht belohnt (außer Grundgehalt), sollen aber sofort herhalten, wenn es nicht so gut läuft?

meine empfehlung waere, unterstuetzen wir die LH, und, soweit wir das koennen, sorge wir dafuer, dass deren management sich verbessert. dort fehlt es m.e. naemlich gewaltig. das schiebe ich auch persoenlich den unfaehigkeiten von herrn franz in die schuhe. der hat zu verantworten, dass eine masse tafelsilber verschleudert wurde. ohne not, soweit ich erkennen konnte. und die verschlimmbesserung von interner und externer kommunikation as well.
Da kann ich nur zustimmen!


Unterm Strich: Jedes Management verdient Boni für gute Arbeit, jeder Aktionär Ausschüttungen für sein Vertrauen in die Firma und jeder Angestellte gerechten Lohn und Sozialleistungen. Alleine die Wage hält es sich hier nicht. Die Piloten nagen alles andere als am Hungertuch, aber die Wirtschaftsanalysten geben Ihnen recht!
Der LH machen die krassen Pläne bei SCORE definitiv zu schaffen, alles müssen dann halt mit anpacken. Das haben auch fast alle, bis auf das Management (2 Manager haben freiwillig auf Gehalt verzichtet, und von den Gehältern kann ein Pilot nur träumen!!). Und es bleibt so viel Gewinn übrig, dass die Ausschüttungen an die Aktionäre erhöht werden sollen. Aber warum dann den Angestellten an die Sozis?????


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden