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Airbus baut Leiharbeiter in Hamburg ab

Airbus
Airbus, © Airbus
HAMBURG - Airbus will die Zahl seiner Leiharbeiter abbauen. Davon könnten, trotz guter Auftragslage, in Hamburg einige hundert Stellen betroffen sein. Laut übereinstimmenden Berichten des Hamburger Abendblatts und des Norddeutschen Rundfunks könnten bis zu 1.000 Stellen von Leiharbeitern dem Rotstift zum Opfer fallen.

Ein 2012 mit den Gewerkschaften abgeschlossener "Zukunftstarifvertrag" begrenze den Anteil der Leiharbeiter auf maximal 15 Prozent von derzeit 13.300 Hamburger Stammbeschäftigten, also auf 2.000 Personen. Beschäftigt werden aber derzeit 2.800 Leiharbeiter.

Außerdem, so das Hamburger Abendblatt, erwäge Airbus auch die Ausdünnung von Ingenieursstellen der Hamburger Entwicklungsabteilung. Grund hierfür sei die bereits weitgehend abgeschlossene Entwicklung der Programme A350 und A320neo, nach denen innerhalb der nächsten zehn Jahre kein großes, komplett neues, Entwicklungsprogramm mehr anstehe.

Ursprünglich hatte Airbus schon in nicht allzu ferner Zukunft ein völlig neues Standardumpfprogramm für einen A320-Nachfolger geplant. Dieses Projekt "Next Generation Single Aisle" oder "A30X" rückt durch die nun noch erfolgreich dazwischen geschobene Neuauflage der A320, die A320neo, zeitlich ins nächste Jahrzehnt. Im Gegenzug für die A350-Ansiedlung in Toulouse hatte Hamburg die Zusage erhalten, einen A320-Nachfolger als einziger Standort in Europa endzumontieren.

Allerdings müsse Hamburg dazu intern ein konkurrenzfähiges Angebot vorlegen, um die Ausschreibung endgültig zu gewinnen. Airbus-Konzernchef Tom Enders will die Umsatzrendite des Unternehmens von heute sechs Prozent bis 2015 in den zweistelligen Bereich bringen, während der Konzern seine Geschäftsbereiche Militär und Weltraum nach dem Auslaufen großer Programme aufwändig restrukturieren muss.

Die IG Metall Küste und der Gesamtbetriebsrat von Airbus Operations kritisierten den Abbau von Leiharbeitskräften. "Es ist kurzsichtig, nur auf die Rendite zu gucken und sich deshalb von hochqualifizierten Fachkräften zu trennen, die teilweise schon viele Jahre für Airbus arbeiten", sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. "Mit den Beschäftigten geht wichtiges Know-how verloren. Dadurch fehlt es dann an Innovationen für die Zukunft."

Johann Dahnken, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Airbus Operations, sagte: "Wir erwarten von der Geschäftsführung Aufklärung darüber, welche Aufgaben zu welchem Zeitpunkt wegfallen sollen. Wenn Kapazitätsanpassungen nötig sind, müssen diese genau geprüft werden, damit die Aufgaben und langfristigen Ziele des Unternehmens nicht gefährdet werden. Ziel muss sein, möglichst vielen Beschäftigten eine Festanstellung zu bieten."
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Airbus | 13.05.2014 09:56

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Beitrag vom 15.06.2014 - 20:49 Uhr
Airbus ist derzeit dabei massiv Leiharbeitskräfte abzubauen. Als erstes dürfen die gehen die am Längsten dabei sind, weil es möglicherweise ein neues Gesetz geben wird das jahrelange Leiharbeit zum Glück einschränken wird.
Schade für die die über viele Jahre loyal für ihren Kunden gearbeitet haben und die immer mit der Option auf Festanstellung gelockt wurde. Die tritt man jetzt in den Arsch. Danke Airbus - hoffentlich schämt sich noch jemand in dem Laden für soviel assoziales Verhalten.
Nun komme mir bitte keiner damit, das müsse so sein. Es gibt auch korrekte Arten mit Menschen umzugehen und trotzdem geschäftlich erfolgreich zu sein.
Beitrag vom 15.05.2014 - 20:28 Uhr
Eine scharfe Trennung von zivilem und militärischem Geschäft bzw. ziviler und militärischer Entwicklung wird es wohl nicht mehr geben (auch nicht bei Boeing!).
Wie soll man aber den Standort Manching bewerten?

Enders (wohl in 2012) wollte an sich etwas für die Aktionäre tun - die A350-800 hat er dabei wohl überschätzt - oder hat er nur die 787-Reihe unterschätzt. Die 777X kam dann noch dazu...(McNerney hatte sich ähnlich zu Entwicklungskapazitäten geäußert!)
Die A330-NEO und A380-NEO passen überhaupt nicht in sein Konzept!

Beitrag vom 15.05.2014 - 16:43 Uhr
Hier kommentieren User Vorgänge bei Airbus welche nicht die geringste Ahnung haben:

In Finkenwerder sind in den letzten Jahren erhebliche Aufwände in neue Gebäude investiert worden: Ausrüstungs- und Ausstattungshalle für A350, Cabin Definition Center für A350 Kunden, Lackierhalle, Beladungshalle für den Beluga um nur einige zu nennen.
Dies wird man wohl kaum machen wenn man den Standort schließen will.

Bei der Beschäftigung gibt es einen großen Unterschied zwischen Produktion und Entwicklung: Bei der Produktion sind bedingt durch den Start der A350 Produktion und dem Hochlauf im A320 Programm in letzter Zeit etliche Mitarbeiter eingestellt worden und es werden noch Mitarbeiter eingestellt werden.

Bei der Entwicklung gab es in den letzten Jahren eine ungesunde Anhäufung von Aufgaben, bedingt durch die Verzögerungen beim A400M, den Problemen bei der A380 und der gleichzeitigen Neuentwicklung der A350 und A320 NEO. So eine Situation hat es vorher noch nie gegeben und darf es auch Zukünftig nie mehr geben weil sie für alle, sowohl Mitarbeiter als auch Management und Anteilseigner, ungesund war. Da von Anfang an bekannt war das diese Situation vorübergehend ist wurde ein großer Teil dieser Arbeit nicht über eine Aufstockung der Stammbelegschaft aufgefangen sondern über Leiharbeitskräfte und Werkverträgen.

Die Neuentwicklungen werden im nächsten Jahr zu einem großen Teil abgeschlossen sein und die Probleme bei A380 und A400M sind auch fast erledigt. Ein großes Neuentwicklungs-programm ist in diesem Jahrzehnt nicht in Sicht, so dass die Arbeitsbelastung in der Entwicklung dramatisch singt.


So, dies musste ich einfach mal loswerden. Jetzt können diejenigen welche Airbus nicht leiden können wieder los legen.




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Vielleicht ist es zu einfach dass man Personen, die eine andere Sichtweise haben einfach mal unterstellt, dass die Airbus nicht leiden können. Viele waren/sind sehr positiv gegenüber EADS/Airbus GROUP eingestellt.
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Da das irgendwie nach einer sehr rosa eingefärbten Sichtweise klingt, sollten Ihnen diese Situation doch besser Ihre Kollegen aus Manching beantworten können, wie die Airbus GROUP mit Ihnen umgeht. Deren Perspektive war sicher noch vor wenigen Jahren wahrscheinlich auch einmal genauso positiv und zukunftssicher, wie Sie hier Ihre Ansicht beschreiben und die Kollegen können Ihnen das sicher mit viel überzeugenderen Argumenten beantworten, warum sie heute sicher vieles anders sehen und auch anders bewerten als wie Sie das hier noch tun.
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 http://www.sueddeutsche.de/bayern/stellenabbau-bei-airbus-zerstoerte-lebenstraeume-1.1875251
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Das hat auch nichts mit einer AIRBUSfeindlichkeit zu tun. Wir haben nur etwas dagegen, dass man für seinen Profit neben Leiharbeitskräften auch solche Personen wie Sie im Sozialsystem entsorgt, wenn das dem Konzernprofit dienen könnte. Um den Profit weiter zu steigern wird man alle Mitarbeiter und Kostenstellen beschneiden, wo es möglich ist. Da wird es wohl keinen großen Unterschied zwischen Leiharbeitern und Festangestellten geben, denn Geld ist Geld, egal für wen oder was ich es ausgeben muss.
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Airbus wäre da auch nicht das erste Unternehmen, das Standorte einfach mal so nebenbei verkauft und/oder schließt, wenn man sich davon einen Vorteil verspricht. - und sicher auch nicht das letzte.

Das ist genau der beschriebene Unterschied zwischen Entwicklung und Produktion, bzw. einem entwicklungs- und fertigungsorientierten Management. Entwicklungsorientiert baut neues auf und Produktionsorientiert baut ab, indem man die Optimierung weiter und weiter optimiert, bis man das Produkt so weit ausgelutscht hat, dass es kein Kunde mehr haben möchte.
- Könnte es denn sein, dass die Airbus GROUP vielleicht eine gewisse einseitige Entwicklung in ihrem Management erfahren hat und jetzt zu viele produktionsorientierte Manager hat und größere innovative Projekte gar nicht mehr erfolgreich und zeitnah abwickeln kann? - Bei Tom Enders klingt das so, wenn er seine Zukunftspläne und Innovationen erläutert, dass er im nächsten Jahrzehnt keine größeren Entwicklungen mehr hat.
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Dann würde man ein solches Bild auch genauso sehen und man würde sich als Unternehmen vorrangig auch eher auf überfällige Refurbishments bestehender Cash Cows beschränken, als irgendwelche neuen Projekte zu starten, die man wissentlich gar nicht mehr erfolgreich managen kann.
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Mal sehen wie jetzt der A350 wirklich einschlägt oder ob das ein Aufschlag werden wird. Dass man die Geometrie bei Airbus zum Fliegen bringt, daran bestehen eigentlich keine Zweifel. Interessant sind die spezifischen Tests und die konstruktiven Änderungen gegenüber den bisherigen Flugzeugen, die dieses Flugzeug auch erfüllen muss und die eigentlich alle durchgeführt sein müssen. Damit hat sich Boeing schwer getan und vieles lief ganz anders ab, als wie das Boeing versprochen hat.
Boeing hat es mit den Lithium-Ionen-Akkus doch schon sehr deutlich gezeigt, wie schnell das mit dem Grounden der Flotte geht und dass wichtige Tests für die Zulassung gar nicht stattgefunden hatten.
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- Die Airbus GROUP wird sich künftig als Arbeitgeber für innovative Fachkräfte wohl nicht mehr so interessant sein, wenn man als Fachkraft nur noch als Wegwerfartikel eingestuft wird und Airbus keine Festanstellungen und keine echten Entwicklungen mehr zu bieten hat.
Wie die Airbus GROUP auch mit den eigenen Leuten umgeht, das sollte das Beispiel aus Manching eigentlich lehrreich genug vermitteln können, damit man eine bessere Entscheidung treffen kann als Airbus, wenn man seine Zukunft sich und seine Familie planen will und/oder muss.
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Dieser Beitrag wurde am 15.05.2014 16:47 Uhr bearbeitet.


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