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Spontaner Warnstreik bei Austrian Airlines

Austrian Airlines Airbus A321
Austrian Airlines Airbus A321, © Michael Lassbacher

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WIEN - Bei der österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) ist am Dienstag eine Betriebsversammlung in einen zweistündigen Warnstreik gemündet. Die 1.200 Versammlungsteilnehmer hätten dies einstimmig beschlossen, teilte eine Sprecherin der Gewerkschaft Vida mit.

Von der Arbeitsniederlegung, die bis zum frühen Nachmittag dauern sollte, waren zahlreiche Abflüge und Ankünfte betroffen. Passagiere mussten mit Verspätungen, Umbuchungen und Flugausfällen rechnen.

Grund für den Arbeitskonflikt sind die jüngst abgebrochenen Tarifverhandlungen über einen Inflationsausgleich für das Bordpersonal. Bereits im vergangenen Oktober hatten sich die Tarifparteien auf eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent geeinigt

Angesichts der deutlich darüber liegenden Teuerung fordert die Gewerkschaft eine spürbare Nachbesserung für die 3.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Cockpit und in der Kabine.

Der 2020 ausgehandelte Verzicht auf bis zu 15 Prozent des Gehalts in den Corona-Krisenjahren war mit Jahresende frühzeitig beendet worden. Laut Angaben des Managements erhalten außerdem alle Beschäftigten in drei Schritten eine Teuerungsprämie von bis zu 3.000 Euro.

Die Austrian Airlines hatte 2022 einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von drei Millionen Euro erzielt. 2021 war noch ein Verlust von 249 Millionen Euro angefallen.
© dpa-AFX | Abb.: Austrian Airlines | 07.03.2023 14:12

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Beitrag vom 09.03.2023 - 00:48 Uhr
So sehr ich allen einen Inflationsausgleich wünsche, so unrealistisch ist es leider. Dank Krieg und Krisen ist nunmal der Kuchen kleiner geworden und ein realer Einkommensverlust unausweichlich.

Das stimmt so grundsätzlich einfach nicht, wenn man sich einmal anschaut, welche Milliarden und Rekordgewinne eingefahren werden:  https://www.fr.de/wirtschaft/die-profiteure-der-inflation-91934338.html

Im ersten Halbjahr 2022 konnten die börsennotierten Unternehmen Europas solide Überschüsse ausweisen. „Trotz wiederholter Unterbrechungen im globalen Warenverkehr und Preisanstiegen bei Rohstoffen und Energie meisterte die Mehrzahl der Unternehmen das erste Halbjahr erstaunlich gut“
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Nicht Lohnsteigerungen seien der Treiber der aktuellen Inflation, sondern übermäßige Preissprünge der Unternehmen. Das geht offenbar aus jüngsten EZB-Daten hervor.

Vielen Dank für diesen Aspekt. Ich kann da sehr zustimmen, es gibt viele Profiteure der Krise. Aber die Wirtschaft besteht nicht nur aus den großen börsennotierten Unternehmen und auch bei denen wirken natürlich Energieunternehmen aktuell überdurchschnittlich (Exxon, Shell und Co machen teils mehr als 100 Mio.EUR Gewinn pro Tag). Aber viele KMU kämpfen und können Lohnsteigerungen sicher nicht einfach auf ihre Preise umlegen. Das momentan noch viele so weiterkonsumieren wie bisher liegt an massiven Unterstützungsleistungen des Staates auf Pump und auf Entsparen. Die kleine Kaste an Profiteuren muss natürlich auf nichts verzichten, alle anderen werden das Tempo bald drosseln müssen weil Staatshilfen enden oder Erspartes aufgebraucht ist. Dann wird sich das auch in den gesamtwirtschaftlichen Zahlen widerspiegeln.

Der eigentliche Treiber der aktuellen Inflation sind steigende Gewinnmargen der Unternehmen und nicht Lohnforderungen der Beschäftigten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die jüngste Klausurtagung der EZB-Führungsriege.

Auf der Tagung seien Daten präsentiert worden, die zeigten, dass Unternehmen ihre Preise in den vergangenen Monaten stärker angehoben hätten als es zum Ausgleich gestiegener Kosten notwendig gewesen wäre, sagen mehrere Teilnehmer des Treffens.


Der Kuchen ist nur für diejenigen kleiner geworden, die es sich gefallen lassen. Das ewige Gerede von der Lohn-Preis-Spirale kann ich einfach nicht mehr hören. Es ist heute einfach Quatsch.

Das sehe ich zwar anders, verstehe aber den Unmut über die Aufteilungsprobleme des Kuchens. Trotzdem werden hohe Lohnabschlüsse nur zu weiteren Preissteigerungen führen, egal wie unbegründet das ist, also definitionsgemäß eine Lohn-Preis-Spirale.
Beitrag vom 08.03.2023 - 11:48 Uhr
AUA ist gerade mal aus den roten Zahlen, sie bietet bereits viel Kompensation für die Teuerung. Manchmal fragt man sich was geht ab bei den Gewerkschaften.
So sehr ich allen einen Inflationsausgleich wünsche, so unrealistisch ist es leider. Dank Krieg und Krisen ist nunmal der Kuchen kleiner geworden und ein realer Einkommensverlust unausweichlich.

Das stimmt so grundsätzlich einfach nicht, wenn man sich einmal anschaut, welche Milliarden und Rekordgewinne eingefahren werden:  https://www.fr.de/wirtschaft/die-profiteure-der-inflation-91934338.html

Im ersten Halbjahr 2022 konnten die börsennotierten Unternehmen Europas solide Überschüsse ausweisen. „Trotz wiederholter Unterbrechungen im globalen Warenverkehr und Preisanstiegen bei Rohstoffen und Energie meisterte die Mehrzahl der Unternehmen das erste Halbjahr erstaunlich gut“, so die VP Bank. Für das dritte Quartal waren erste Schwächeanzeichen erwartet worden – doch die haben sich bislang nicht materialisiert, im Gegenteil: Laut der Unternehmensberatung Ernst & Young legten die Umsätze der 40 Dax-Firmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent zu und damit so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die operativen Gewinne wuchsen laut E&Y um 28 Prozent auf 44,7 Milliarden Euro – so viel gab es noch nie in einem dritten Quartal. Dies ist allerdings nur ein Durchschnittswert, 13 Dax-Unternehmen verbuchten einen Rückgang. Dennoch „scheint es, dass der Schwung der ersten drei Quartale ausreicht, damit 2022 in Summe ein Rekordjahr wird“, so Mathieu Meyer, Partner bei E&Y.

Wer jetzt meint: das war ja vor dem Krieg! Nein:

 https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/teuerung-hohe-gewinnmargen-der-firmen-treiben-inflation-ezb-hege-abneigung-gegen-die-diskussion/29016052.html

Nicht Lohnsteigerungen seien der Treiber der aktuellen Inflation, sondern übermäßige Preissprünge der Unternehmen. Das geht offenbar aus jüngsten EZB-Daten hervor.

Der eigentliche Treiber der aktuellen Inflation sind steigende Gewinnmargen der Unternehmen und nicht Lohnforderungen der Beschäftigten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die jüngste Klausurtagung der EZB-Führungsriege.

Auf der Tagung seien Daten präsentiert worden, die zeigten, dass Unternehmen ihre Preise in den vergangenen Monaten stärker angehoben hätten als es zum Ausgleich gestiegener Kosten notwendig gewesen wäre, sagen mehrere Teilnehmer des Treffens.

So kämen beispielsweise die europäischen Konsumgüter-Hersteller aktuell auf eine durchschnittliche Gewinnmarge von 10,7 Prozent, ein Viertel mehr als 2019, also vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und des Ukraine-Krieges.

Die Löhne liegen dagegen hinter der Teuerungsrate zurück. Daher hätten Beschäftigte seit 2021 fünf Prozent ihres Lebensstandards eingebüßt. Damit unterscheidet sich die aktuelle Inflation von derjenigen der 1970er Jahre, die meist als Referenz herangezogen wird. Damals trieben hohe Lohnzuwächse die Preise. Es kam zu einer Lohn-Preis-Spirale.

Der Kuchen ist nur für diejenigen kleiner geworden, die es sich gefallen lassen. Das ewige Gerede von der Lohn-Preis-Spirale kann ich einfach nicht mehr hören. Es ist heute einfach Quatsch.

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2023 11:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.03.2023 - 09:37 Uhr
Bravo, AUA-Personal! - Gleich wieder ab in die roten Zahlen!


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