"Jeden Tag fliegen 152 A380 bei 13 Top-Airlines der Welt", verteidigte Airbus CEO Fabrice Brégier den Superjumbo im Januar gegen Kritik. "Ich bin überzeugt, dass die A380 ihre besten Tage noch vor sich hat."
Auf 1.228 Neuauslieferungen taxiert Airbus den weltweiten Flottenbedarf an Passagierflugzeugen im A380-Format bis 2033. Jedes zweite Flugzeug wird laut Airbus-Prognose nach Asien-Pazifik gehen, doch gerade dort bleibt die Nachfrage mit nur 77 bestellten A380 bislang schmerzlich hinter den Erwartungen zurück.
"Es ist ein wirklich großartiges Flugzeug, aber es funktioniert nur auf den richtigen Strecken", erklärte Air France-KLM Vorstandschef Alexandre de Juniac die Kaufzurückhaltung potenzieller Kunden.
Am 31. Januar lagen Airbus noch 164 abzuarbeitende A380-Aufträge vor, von denen exakt die Hälfte - 82 Flugzeuge - auf den Großkunden Emirates entfällt. In der anderen Hälfte verstecken sich einige inzwischen als unsicher gehandelte Aufträge, beispielsweise jene von Transaero und Virgin Atlantic.
Seit Monaten versucht Emirates diesen Hebel zu nutzen und die Entwicklung einer A380neo durchzusetzen. Eine Neumotorisierung der A380 würde Emirates mit einem Folgeauftrag über 100 Einheiten honorieren, sagte Emirates-Chef Tim Clark.
Auf viel Resonanz traf Clarks Angebot nicht. Zwar stellte Brégier kürzlich vage eine A380neo und sogar eine Langversion A380-900 in Aussicht.
Brégiers Versprechen dürften in erster Linie aber der Marktberuhigung gedient haben - sein Vorstandskollege Harald Wilhelm hatte im Dezember mit Äußerungen über einen möglichen Produktionsstopp der A380 nach 2018 die Airbus-Aktie auf Talfahrt geschickt.
Aboulafia: Gebrauchtlawine nach A380neo
Tatsächlich wäre das Airbus-Management schlecht beraten, dem Drängen des einzigen Großkunden nach einer A380neo jetzt nachzugeben, sagte Luftfahrtanalyst Richard Aboulafia vergangene Woche auf einer Konferenz in Lynnwood. Der ausgewiesene A380-Skeptiker wittert eine Honigfalle.
Gebrauchtflotten würden mehr neue Probleme schaffen, als eine A380neo löse - "insbesondere wenn Emirates seine Flugzeuge nach zwölf Jahren durch Neos ersetzt", sagte Aboulafia "Leeham News". Ohne eine A380neo sei Emirates gezwungen, ihre A380 länger zu betreiben.
Eine A380neo würde Airbus außerdem vor Produktionsprobleme stellen, warnt der Analyst. Viele Airlines dürften ihre Bestandsaufträge im Moment der Ankündigung auf das neue Flugzeug umschreiben. Vor diesem Hintergrund wäre der Start eines A380neo-Programms "blanker Wahnsinn".
© aero.de | Abb.: Airbus | 17.02.2015 11:39
Kommentare (4) Zur Startseite
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Winglets schaffen am aktuellen Flügel nur wenig Zusatznutzen, hat mir vor Jahren mal ein Airbus-Ing. erklärt. Kann mir kaum vorstellen, dass Airbus bei einer NEO gleich den ganzen Flügel neu konstruieren wird.
'So what explains the A380′s relative sales weakness? In our opinion, the key driver is a mix of latent conservatism at airline route planning departments in the developed world and macroeconomic weakness in the developing world.'
Program Analysis: Airbus A380 Struggles But a Business Case Exists for Neo