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Golfairlines spüren Gegenwind aus zentralen Märkten

BRÜSSEL - Die EU bittet ihre Mitgliedsstaaten um das Mandat, neue Spielregeln für Golfairlines in Europa auszuhandeln. "Der Dialog hat bisher zu keinen belastbaren Ergebnissen geführt", deutete EU Verkehrskommissarin Violeta Bulc am Freitag bislang fruchtlose Bemühungen um fairen Wettbewerb an.

Auf Initiative Deutschlands und Frankreichs sollen Verkehrsrechte zwischen Golf- und EU-Staaten nicht länger bilateral, sondern innerhalb eines europaweit einheitlichen Rechtsrahmens vergeben werden.

In neuen Verhandlungen über den Marktzugang in die EU sieht Kommissarin Bulc einen Hebel, um gegen Subventionen der Vereinigten Arabischen Emirate und Katars an Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways vorzugehen.

"Die Kommission wird eine Reihe von Luftfahrtabkommen auf EU-Ebene mit wichtigen Drittländern vorschlagen, mit dem Ziel unsere Luftfahrtbeziehungen zu normalisieren und zu stärken", sagte Bulcs Sprecher Jakub Adamowicz im Anschluss an ein Treffen der EU-Verkehrsminister am Freitag in Brüssel.

Emirates Airbus a380
Emirates Airbus A380, © Airbus

Auf diesem Weg könnten Standards Einzug halten, die in Verkehrsbeziehungen mit anderen Ländern bereits greifen - beispielsweise die Anti-Dumping-Richtlinie 868 und Beteiligungsregeln, wie sie das OpenSkies-Abkommen der EU mit den Vereinigten Staaten kennt.

Keine weitere Liberalisierung

"Es wird nicht um eine weitere Liberalisierung gehen", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle aero.de. Die Scheinwerfer der EU schienen "nicht mehr mit 40, sondern mit 4.000 Watt" auf die Subventionen, mit denen die Golfairlines Marktanteile europäischer Fluggesellschaften übernehmen.

Ein Positionspapier von Delta, American Airlines und United Continental quantifiziert den Wert der seit 2004 an Emirates, Etihad Airways und Qatar Aiways geflossenen Staatshilfen auf 42,3 Milliarden US Dollar (aero.de berichtete).

Das Dreigestirn um Delta fordert die US Politik implizit auf, den freien Marktzugang für Golfairlines in die Vereinigten Staaten angesichts dieser Summen zu überdenken. Diese Woche reist Emirates-Chef Tim Clark nach Washington, um vorzufühlen, auf wie viel Resonanz der Vorstoß in Regierungskreisen trifft.

(© openandfairskies.com)
(© openandfairskies.com)
(© openandfairskies.com)
(© openandfairskies.com)
Fotoserie: Drei gegen Drei

Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways sehen sich zu unrecht attackiert. "Wir haben unsere Bilanz von Null zu einer der eindrucksvollsten Bilanzen der gesamten Branche entwickelt", sagte Clark. "Es ist sehr schade, wenn einem vorgehalten wird, das sei alles nur schöner Schein."

In Washington läuft Clark möglicherweise Lufthansa-Chef Carsten Spohr über den Weg, der am Montag zu einer (seit Monaten geplanten) US-Visite aufbricht. Lufthansa beobachtet einen Verfall von Ticketpreisen, den Spohr einer zunehmenden Abwanderung von Passagieren in den Golftransit zurechnet.

Airlines der VAE dürfen vier deutsche Flughäfen anfliegen. Die Bundesregierung soll Emirates und Etihad Airways vor einigen Jahren eine Aufhebung dieser Beschränkung angeboten haben, soweit sie ihre Frequenzen nach Deutschland auf dem Stand von Februar 2012 einfrieren. Der Handel kam nicht zustande.

Den härtesten Widerstand in Sachen Verkehrsrechte erfahren Emirates und Etihad allerdings in Kanada. Seit Jahren verweigert ihnen die kanadische Regierung zusätzliche Frequenzen ins Land.
© aero.de mit Bloomberg | Abb.: Airbus | 16.03.2015 14:14

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Beitrag vom 16.03.2015 - 19:31 Uhr
Der Verfall von Ticketpreisen ist nun wahrlich nichts Neues in der Airline Branche. Dies lässt sich konsistent den IATA Berichten entnehmen. In den letzten Jahren hat diese Tendenz jedoch an Deutlichkeit zugenommen. Ausgelöst vom Wettbewerb begann dies zunächst bei den Low Cost Carriern die sich zunächst unbemerkt immer weiter ausgebreitet haben und inzwischen die etablierten Airlines vor der eigenen Haustür herausfordern. Sicher hätte man bereits vor zehn Jahren erkennen können wohin die Reise geht. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Man darf nicht vergessen dass Lufthansa und Co. selbst bis in die Neunziger Jahre Staatsunternehmen waren. Nicht zuletzt auf Druck aus USA wurde eine Liberalisierung in Europa angestoßen, dem dann eine Privatisierungswelle folgte, in deren Fahrwasser manche Airlines von der Bildfläche verschwanden. Aber dies ist alles Geschichte.

Inzwischen haben die etablierten Euro-Airlines eben auch mit unfairen Wettbewerbsbedingungen zu kämpfen. Statt wieder abzuwarten bis der Zug abgefahren ist, hat Lufthansa proaktiv einen neuen Weg beschritten um einerseits dem Wettbewerb u.a. aus ME zu begegnen und andererseits Chancen mit der Low-Cost/Low Fare Strategie auf der Mittel- und Langstrecke zu realisieren. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es hierfür bald Nachahmer geben wird. Einen anderen Weg scheint IAG zu gehen, indem sie Beteiligungen der ME Airlines zulassen um so vom niedrigen Kostenniveau Richtung Fernost zu profitieren. Es ist schon längst erkennbar dass sich der Airlinemarkt weiter segmentiert und sich in Bereich noch weiter konsolidiert.

Dieser Entwicklung muß man sich rechtzeitig anpassen, bzw. sie mitgestalten. Dass das Ganze für die Beteiligten nicht ohne Schmerzen abgeht, kann keiner ernsthaft erwarten oder behaupten. Die Frage ist nur will man Treiber oder Getriebener in dem Spiel sein.

Ich finde es jedenfalls erfrischend, wie sich LH dieser Herausforderung stellt. Bleibt zu hoffen, dass die eigene Belegschaft ihr diesen Weg nicht verhagelt.

Da wären wir auch gleich bei einem anderen wesentlichen Wettbewerbsnachteil. Bei uns geht alles sehr demokratisch zu, was begrüssenswert ist, damit jedoch auch leider zu zäh voran. Anderen Orts, gibt es Herrscher oder Politkader, die entscheiden die Strategie, die dann ohne Widerworte umzusetzen ist. Dies ist meiner Meinung nach in keiner Weise zu begrüßen. Da muß man als europäisches oder amerikanisches Unternehmen schon sehen wo man bleibt.
Beitrag vom 16.03.2015 - 18:59 Uhr
Was sie da schreiben sind aber alles nur Reaktionen auf aggresives Auftreten der Wettbewerber. Ohne dieses würde LH die Preise wohl nicht absenken. Außerdem sind dies alles neue Beispiele, der Yieldverfall geht jetzt schon einige Jahre.
Beitrag vom 16.03.2015 - 17:18 Uhr
Man kann es nicht oft genug sagen, schreiben und darauf hinweisen, dass Herr Spohr ist ein Witz ist:

"Lufthansa beobachtet einen Verfall von Ticketpreisen, den Spohr einer zunehmenden Abwanderung von Passagieren in den Golftransit zurechnet."...

... und betreibt selbst massiven Preisdumping und beschleunigt den Preisverfall weiter.

1. Preiskrieg mit darwin Airlines
2. Preisdumping im Duell mit Ryanair Köln / Stuttgart
3. Eurowings-Strategie.

Der Typ soll einfach endlich aufhören Halbwahrheiten zu verbreiten. Der größte Treiber im Preisverfall IST der Lufthansa-Konzern.


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