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Boeing wird Protest gegen Tankerauftrag an EADS einlegen

SEATTLE / PARIS (dpa) - Boeing will Airbus den 40 Milliarden Dollar schweren Auftrag der amerikanischen Luftwaffe für Tankflugzeuge noch streitig machen. Der US-Konzern kündigte an, Protest gegen die Vergabe des Auftrags an den europäischen Rivalen einzulegen. Boeing habe Beanstandungen zum Ausschreibungsverfahren. Die Airbus-Mutter EADS konterte am Dienstag, das Verfahren sei äußerst transparent und fair gewesen und zeigte sich ebenso wie Boeing überzeugt, das bessere Flugzeug zu haben.



Die Vergabe des Riesen-Auftrags für 179 Maschinen an Airbus und den US-Rüstungskonzern Northrop Grumman Ende Februar war als Sensation gewertet worden.

Boeing will beim US-Rechnungshof GAO (Government Accountability Office) protestieren. Die Behörde nimmt sich 100 Tage Zeit, um Beschwerden zu prüfen. In der Vergangenheit hatte sie in einigen Fällen Neuausschreibungen herbeigeführt.

Boeing-Chef Jim McNerney sagte, man habe "ernsthafte Schwächen" im Ausschreibungsprozess gefunden, die aus Sicht des Konzerns einen Protest rechtfertigten. "Das ist ein außerordentlicher Schritt, zu dem unser Unternehmen selten greift, und einer, den wir sehr ernst nehmen", betonte er in einer Erklärung von Montagabend. Boeing glaube weiterhin, das kostengünstigere und einsatzfähigere Tankflugzeug vorgeschlagen zu haben. Weitere Details kündigte der Konzern zur Vorlage des Protest am Dienstag an.

"Ich weiß nicht, auf welcher Basis Boeing sich beschwert", sagte dazu EADS-Chef Louis Gallois in Paris. "Wir haben erstens den Eindruck, das der Auswahlprozess außergewöhnlich professionell, transparent und fair war. Und zweitens meinen wir, dass wir das beste Produkt haben."

Bei dem Auftrag geht es für beide Rivalen um sehr viel. Für EADS ist er ein Durchbruch auf dem bisher weitgehend für heimische Konzerne reservierten US-Markt. Einschließlich kommender Tranchen kann das Geschäft in den kommenden Jahrzehnten 100 Milliarden Dollar übersteigen. Für Boeing war die Auftragsvergabe an Airbus ein schwerer Schlag: Der Konzern verliert sein lukratives 50-jähriges Monopol im Tankermarkt und muss die Fertigung des Verkehrsjets 767 aufgeben, der die Basis für den Tanker darstellt. Umgekehrt bekommt der Airbus A330 mit dem Tanker und der Frachtversion, die gemeinsam mit dem Tanker in den USA montiert werden soll, "ein zweites Leben".

US-Militärs hatten betont, die Airbus-Flugzeuge hätten den Vorzug erhalten, weil sie besser geeignet seien: Sie seien größer als die von Boeing angebotenen Modelle und könnten mehr Treibstoff und mehr Passagiere transportieren, zudem hätten sie mehr Lazarettplätze.Außerdem würden die Airbus-Flugzeuge in den USA gemeinsam mit dem amerikanischen Partner Northrop Grumman gebaut. Northrop soll die Maschinen militärisch ausrüsten, somit würden auch Arbeitsplätze in den USA geschaffen.
© dpa | Abb.: Northrop Grumman | 11.03.2008 07:39

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Beitrag vom 13.03.2008 - 13:35 Uhr
Boeing ist ein schlechter Verlierer...
Beitrag vom 13.03.2008 - 13:22 Uhr
Gruß zurück. :wink:

Beitrag vom 13.03.2008 - 13:01 Uhr
@ Aktionär Mi. 13:33,

AFFBerlin hat Recht; es ging genau um diesen Artikel aus dem Handelsblatt.


mfg n

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