Prognose angehoben
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Billiges Kerosin beflügelt Gewinnpläne der Lufthansa

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa steigt trotz der heftigen Pilotenstreiks in größere Höhen auf. Dank niedriger Treibstoffpreise und eines überraschend guten Sommergeschäfts hob Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag die Gewinnprognose für 2015 an.

Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll nun ohne weitere Streikkosten 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro erreichen, wie der Dax-Konzern am Morgen in Frankfurt mitteilte.

Bisher hatte Spohr lediglich ein Ebit von mindestens 1,5 Milliarden Euro angepeilt und angekündigt, die seit Januar aufgelaufenen Streikbelastungen dabei zu kompensieren. Mögliche weitere Belastungen durch Pilotenstreiks im Rest des Jahres sind in der neuen Prognose noch nicht berücksichtigt.

Im wichtigen Sommerquartal von Juli bis September erzielte die Lufthansa einen Umsatz von 8,9 Milliarden Euro und damit knapp sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das bereinigte Ebit legte um 51 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu - damit verdient Lufthansa rund 100 Millionen Euro mehr als am Markt erwartet.

Unter dem Strich kletterte der Überschuss um fast 42 Prozent auf 794 Millionen Euro. "Wir konnten im Sommer hervorragende Passagierzahlen und eine deutlich verbesserte Auslastung erzielen", kommentierte Spohr das Ergebnis am Donnerstag.

Gleichzeitig habe Germanwings die Gewinnschwelle "nicht nur erreicht, sondern deutlich überschritten". Ein niedriger Ölpreis und Zurückhaltung beim Angebot habe dem gesamten Konzern geholfen. "Wir haben auf Wachstum verzichtet und 25 Flugzeuge weniger im Einsatz als noch 2012 geplant."

Lufthansa rechnet damit, dass sich das Preisniveau des Passagierfluggeschäfts im Schlussquartal verschlechtern wird. "Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Wochen wieder spürbar eingetrübt", erklärte der Konzern. Auch die ungelösten Tarifkonflikte mit den Piloten und die jüngste Streikdrohung der Flugbegleiter könnten Lufthansa das Jahresende noch vermiesen.

Sechs Streiktage der Piloten kosteten Lufthansa im ersten Halbjahr 100 Millionen Euro. Der gerichtlich unterbundene Ausstand im September fügte Lufthansa nach eigenen Angaben 50 Millionen Euro Schaden zu.

Letzten Monat stellte Spohr Pläne zu einer Neuorganisation des Airlinegeschäfts in zwei Bereiche für Mainlinemarken und Günstigverkehre vor. Die neue Struktur soll ab 2019 jährlich 500 Millionen Euro und 150 Stellen im Management einsparen.
© aero.de, dpa-AFX, Bloomberg | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 29.10.2015 07:39

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Beitrag vom 29.10.2015 - 22:30 Uhr

Dieses Kosten-Evangelium der BWL'er ist so unerträglich phantasielos, wie es falsch ist. Zeigen Sie mir ein einziges Unternehmen, in welchem es gelungen wäre, die Firma (erst recht mit einer Belegschaft, welche frustriert, verärgert und sich mehrheitlich in der inneren Kündigung befindet) alleine durch Kostendisziplin erfolgreich zu managen. Gerade diese alleinige Fixierung auf die Kosten ist ein nicht entschuldbarer Fehler und auf einen Vorstand, dem sonst nichts einfällt, als auf die Kosten zu starren, wie das Kaninchen auf die Schlange, kann man getrost komplett verzichten.
Mitarbeiter sind austauschbar, egal in welcher Tätigkeit. Und Sie werden motiviertes Personal auch unterhalb der KTV Bedingungen in ausreichender Quantität und Qualität finden. Man kann es jetzt noch abstreiten, aber die Zukunft hat bereits begonnen.
Wie bereits erwähnt steigt der Personalaufwand derzeit vor allem, weil die Erpressungs-Politik des Vorstands dies billigend in Kauf nimmt - genauso, wie die Kosten durch Arbeitskämpfe. Im Übrigen spricht auf absehbare Zeit nichts für steigende Kerosinpreise, aber auch gar nichts - im Gegenteil.
Da bin ich mir nicht so sicher. Aber wenn Sie Recht behalten sollten, kommen für die VC und ihre Klientel noch dunkle Wolken am Himmel auf. Da kommen die gar nicht mehr nach mit dem Streiken, um der LH ausreichenden Schaden beifügen zu können. Gut, wenn einen das Ganze nicht allzu sehr betrifft.
Beitrag vom 29.10.2015 - 18:36 Uhr
Um nicht mit halbleeren Maschinen zu fliegen, muss man nicht immer die Ticketpreise senken. Man kann auch einen Streik ausrufen. Oder zwei... oder drei... vier, fűnf, sechs, acht... oder auch mehr.

Beitrag vom 29.10.2015 - 18:32 Uhr
Ich sehe das nicht so absolut, Kostendisziplin ist nötig. Über das Ausmaß kann man streiten.

Das habe ich ja auch gar nicht angezweifelt. In diesem Zusammenhang darf man sich aber schon auch fragen, wozu ein DLH-Konzern Hunderte von Controllern beschäftigt, wenn die Kosten bei jedem neuen Propaganda-Programm dann doch wieder im Fokus stehen.

Hier muss ich widersprechen. Es gibt keine alleinige Fixierung auf die Kosten. Im Moment läuft eines der größten Produktverbesserungsprogramme in der Geschichte er Lufthansa (Es geht hier nicht um die Qualität einzelner Bausteine, es geht nur um die Fixierung).

Ich habe doch nur dem "auf-der-Weide-vom-Blitz-Getroffenen" widersprochen, der hier ein ums andere Mal unkritisch die Propaganda des Konzerns wiederkäut.
Das Programm zur Produktverbesserung ist absolut richtig, wenn auch ein wenig spät. Aber als zu Herrn Mayrhubers und Herrn Dr. Franz' Zeiten u. a. genau auf dieses Thema bereits hingewiesen wurde, kamen genau die gleichen zurückweisenden bzw. ablehnenden Antworten, wie heute zu den aktuellen, unbequemen Themen.

Dieses unreflektierte, selbstgefällige Manager-Gehabe nervt einfach - nicht nur im DLH-Konzern.


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