Airbus rechnet mit weniger Auftragseingängen

AUCKLAND - Airbus rechnet entgegen starker Absatzzahlen im ersten Quartal für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Nachfragerückgang bei Verkehrsflugzeugen. "Die Finanzmarktkrise und anhaltend hohe Treibstoffkosten belasten die Fluggesellschaften", sagte Airbus Verkaufsdirektor John Leahy auf einer Pressekonferenz in Auckland. Insgesamt rechne Toulouse daher mit 750 Neuaufträgen im laufenden Jahr.



Dies entspräche einem Rückgang um rund 44 Prozent gemessen am Vorjahresabsatz von 1.341 Maschinen. Für das erste Quartal 2008 meldete der europäische Flugzeugbauer 395 Auftragseingänge und liegt damit im Vergleich zu Wettbewerber Boeing vorn. Seattle verzeichnete in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 288 Neubestellungen.

Beobachter teilen den von Leahy gezeichneten Ausblick auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung. Nach Rekordabsätzen in Schwellenmärkten in den vergangenen drei Jahren werde sich 2008 die Nachfrage aus diesem Luftverkehrssegment abkühlen. Für dieses Jahr erwartete Absatzimpulse aus den traditionellen Märkten stehen demgegenüber wieder in Frage. Gerade Flottenprogramme amerikanischer Airlines könnten zurückgestellt werden.

Die nordamerikanischen Airlines halten sich derzeit mit Investitionen in neue Flugzeuge zurück. Neben einer erschwerten Beschaffung von Kapitalmitteln über die Finanzmärkte begründen Branchenanalysten das Abwarten der Gesellschaften auch mit der noch ungeklärten Frage einer möglichen Fusion zwischen Delta Airlines und Northwest Airlines.

Delta und Northwest würden bei einem Zusammenschluss zum weltweit größten Anbieter nach Passagierzahlen aufsteigen noch vor dem derzeitigen Branchenführer American Airlines. Delta liegt derzeit in den USA auf Platz drei, Northwest auf Rang fünf. Im Falle einer Fusion hätte dies Auswirkungen nicht nur in Hinblick auf die Flottenstrategie in der gemeinsamen Gesellschaft. Auch Wettbewerber würden ihre Flottenpolitik am neuen Schwergewicht ausrichten.

Bereits beschlossene Flottenmodernisierungsprogramme japanischer Airlines könnten den Flugzeugmarkt im zweiten Halbjahr 2008 hingegen beleben.