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Lufthansa-Piloten setzen zu neuen Streiks an

FRANKFURT - Passagiere der Lufthansa müssen sich erneut auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat zu einem erneuten Pilotenstreik bei der Lufthansa aufgerufen.

Der genaue Zeitpunkt des 14. Ausstandes im laufenden Tarifkonflikt soll mit einem Vorlauf von 24 Stunden bekanntgegeben werden, wie die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mitteilte.

Anlass sind die erneut gescheiterten Verhandlungen zu den Gehältern der rund 5400 Kapitäne und Co-Piloten bei der Lufthansa-Kerngesellschaft. Eine in letzter Sekunde von der Lufthansa angebotene Schlichtung lehnte die VC ab.

Streik bei Lufthansa
Lufthansa-Flugzeuge, © Lufthansa

Es habe seit mittlerweile fünf Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr gegeben, während das Unternehmen rund 5 Milliarden Euro Gewinn eingefahren habe, erklärte VC-Präsident Ilja Schulz. Die Gewerkschaft fordert Gehaltserhöhungen von mehr als 20 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von rund 3,66 Prozent. Lufthansa habe nur eine Nullrunde angeboten. Seit April 2014 hat die VC bereits 13 Streiks bei der Lufthansa veranstaltet.

Die Lufthansa wollte einen erneuten Arbeitskampf der Piloten mit einer Schlichtung abwenden. Man habe der Gewerkschaft am Montagmorgen schriftlich zwei konkrete Schlichter vorgeschlagen, sagte ein Unternehmenssprecher, ohne Namen zu nennen. Er verwies auf die erfolgreiche Schlichtung für das Kabinenpersonal unter dem SPD-Politiker Matthias Platzeck.

Nach bislang 13 Streikwellen ist die Sachlage in dem festgefahrenen Tarifkonflikt komplizierter denn je. Mit der Altersversorgung und den Übergangsrenten sind weitere zentrale Tarifthemen ungeklärt. Auch hatte die VC vergeblich in Sondierungen versucht, die Arbeitsbedingungen für Piloten bei der Billigtochter Eurowings in ihrem Sinne zu regeln.

Lufthansa lehnt es ab, die dortigen Piloten nach dem teuren Lufthansa-Regelwerk zu beschäftigen. Ein isolierter Tarifabschluss allein zu den Gehältern wurde wegen der Gemengelage schon im Vorfeld als unwahrscheinlich angesehen.

Letzte Arbeitsniederlegung war im September

Der alte Vergütungstarifvertrag für die Konzern-Piloten war im Frühjahr 2012 ausgelaufen. Die VC hatte für die zwei darauffolgenden Jahre Forderungen von 5,2 Prozent sowie 4,6 Prozent aufgestellt, die weiter bestehen, und wollte auch über die Folgejahre sprechen. Lufthansa hatte zuletzt im Rahmen einer Gesamtlösung 4,4 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern angeboten.

Zuletzt hatten die Lufthansa-Piloten im September 2015 die Arbeit niedergelegt. Das Landesarbeitsgericht Hessen hatte ihren Streik als unrechtmäßig gestoppt, weil mit der Eurowings-Frage tariffremde Streikziele verfolgt worden seien. Die VC hat sich seitdem öffentlich mit Forderungen zum Eurowings-Thema zurückgehalten und die formalen Tarifverhandlungen wieder vorangetrieben.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 14.11.2016 14:44

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Beitrag vom 17.11.2016 - 11:02 Uhr
>
Die Zahlen kommen aus dem letzen auf der LH-Seiten abrufbaren Geschäftsbericht...

Die 10MRD habe ich dort nicht gefunden..
HGB hilft mir nicht, da ich die Zahl nicht gefunden habe, sondern nur die EBIT usw.. Diese wurden doch gerade eingeführt, damit Unternehmenszahlen vergleichbarer und damit besser bewegbarer werden, oder nicht?

Meine Daten sind dem Jahresabschluss 2015 (nicht dem Geschäftsbericht) entnommen. Die Verbinlichkeiten ergebendich aus der Bilanz, hier Passiva, und der Bilanzgewinn ist der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen.

HGB= Rechnungslegung nach deutschem Recht.

Was das EBIT betrifft: wenn sie LH mit BA und AG vergleichen, würde aufgrund der unterschiedlichen nationalen (Steuer-)Regeln ein Vergleich schwer werden. Auch würde aufgrund unterschiedlicher Zinslasten der Vergleich verfälscht. Daher werden Zinsen und Steuern rausgereichter, um über Ländergrenzen hinweg eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. (Äpfel können mit Birnen verglichen werden).

Durch das Rausrechnen ist das EBIT immer viel schöner als der tatsächliche Gewinn, der für Investitionen, das Personal und/oder Aktionäre zur Verfügung steht.

OK, danke für die Erklärung.

Also kann man nur wirklich ein unternehmen "beurteilen", wenn man beides berücksichtigt? Wie kommt es denn, dass diese Zahlen so weit auseinander klaffen?

Ich habe jetzt wirklich mal versucht, den Jahresabschluss zu lesen...
Wenn Sie von 10MRD Verbindlichkeiten auf der einen Seite sprechen, müssten sie dann nicht auch die fast 13MRD Anlagen dagegen halten?


Dieser Beitrag wurde am 17.11.2016 17:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.11.2016 - 09:23 Uhr
Sie wissen genau warum ich mit Ihnen nicht mehr diskutiere.

PN
Beitrag vom 17.11.2016 - 08:50 Uhr
Sie wissen genau warum ich mit Ihnen nicht mehr diskutiere.


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