"Blue Sky"
Älter als 7 Tage

Ferienflieger-Bündnis von Tuifly und Air Berlin kurz vor dem Ziel

MÜNCHEN - Die gemeinsame Ferienfluggesellschaft von Tuifly, Air Berlin und Etihad dürfte laut einem Pressebericht nach dem anfänglichem Wirbel doch Wirklichkeit werden. Die Eckdaten des Deals stünden fest und würden offenbar auch von den Tuifly-Mitarbeitern weitgehend mitgetragen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Freitag).

Der Start der neuen Airline mit dem Projektnamen "Blue Sky" solle spätestens Ende November bekanntgegeben werden. Ein Sprecher des Reisekonzerns Tui, dem Tuifly gehört, wollte die Informationen weder bestätigen noch dementieren.

Start einer Boeing 737-800 von Tuifly
Start einer Boeing 737-800 von Tuifly, © Tuifly

Der Deal soll die um ihre Existenz kämpfende Fluggesellschaft Air Berlin retten helfen. Der neue Ferienflieger soll dem Bericht zufolge aus Tuifly und der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki bestehen und 62 Maschinen umfassen. Mehrheitseigner solle mit 51 Prozent eine österreichische Stiftung werden, 25 Prozent erhalte Air Berlins arabische Großaktionärin Etihad, 24 Prozent Tui.

Seit Jahren sind 14 Tuifly-Mittelstreckenjets samt Personal zu im Branchenvergleich teuren Konditionen an Air Berlin vermietet. Tui wollte den auf zehn Jahre angelegten Vertrag eigentlich nicht aufgeben. Die unsichere Zukunft von Air Berlin, die seit Jahren hohe Verluste einfliegt und sich nur dank Finanzspritzen von Etihad in der Luft hält, brachte Tui jedoch dazu, nach einer anderen Lösung zu suchen.

Separate Flugbetriebe

Nach Bekanntwerden des Vorhabens hatten sich Tuifly-Besatzungsmitglieder Anfang Oktober reihenweise krank gemeldet und den Flugbetrieb zeitweise komplett zum Erliegen gebracht.

Laut "Süddeutscher Zeitung" hat sich die Belegschaft aber offenbar überzeugen lassen, dass sie kurzfristig nicht um ihre Arbeitsplätze und ihre soziale Absicherung fürchten müssen. So sollten Tuifly und Niki vorerst als separate Flugbetriebe bestehen bleiben, die Verwaltung aber so weit wie möglich in Hannover konzentriert werden. Jetzt müssen die Kartellbehörden dem Vorhaben noch zustimmen.

Die Rettungspläne für die um ihre Existenz kämpfende Air Berlin gehen noch weiter. Die Flotte der bisher zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft soll auf Druck von deren Großaktionärin Etihad auf 75 Flugzeuge halbiert werden.

Neben den Maschinen, die in den Verbund mit Tuifly eingehen, will Air Berlin ab Ende März 40 Flugzeuge samt Personal an den Lufthansa-Konzern vermieten - vor allem an dessen Billigtochter Eurowings. Dieser Deal ist grundsätzlich ausgehandelt, aber ebenfalls noch nicht in trockenen Tüchern.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Tuifly | 18.11.2016 11:40

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Beitrag vom 21.11.2016 - 14:47 Uhr
Hier ein Auszug zum Stiftungskostrukt. Komplette Info zu finden...

 http://www.airliners.de/so-tuifly-air-berlin-touristikteil/40104

"Darum Österreich

Rechtliche Rahmenbedingungen sind ausschlaggebend für die recht komplizierte Struktur des geplanten Gemeinschaftsunternehmens. Für 24 Prozent der Anteile bringt Tui "liquide Mittel in Höhe der Pensionsverpflichtungen" mit ein. Zu weiteren 25 Prozent beteiligt sich Air-Berlin-Hauptaktionär Etihad, die Mehrheit wird eine Stiftung halten.

EU-Recht erlaubt es nämlich nicht, dass Gesellschaften aus Drittländern europäische Airlines kontrollieren. Eine Stiftung sei dagegen nicht weisungsberechtig und besitze zudem ein Gewinnabführungsrecht, heißt es in den Antworten. So würden "die regulatorischen Auflagen erfüllt, die das Engagement von Etihad in Europa überhaupt erst erlauben."

Darum sei die Entscheidung für den Standort des Gemeinschaftsunternehmens für Österreich gefallen. Probleme mit der rechtlichen Struktur sieht das Tuifly-Management nicht, schon seit einigen Jahren habe Niki aus "flugrechtlichen Gründen" eine Stiftung als Gesellschafter, die als Basis für das neue Gemeinschaftsunternehmen zur Verfügung stehe."

"Entgegen anderslautender Spekulationen im Vorfeld übernimmt Etihad im Übrigen auch nicht nur die "industrielle Führung" der neuen Gemeinschaftsholding. Die Gesellschaft aus Abu Dhabi solle auch den Vertrieb in wesentlichen Teilen verantworten."




Dieser Beitrag wurde am 21.11.2016 14:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.11.2016 - 21:03 Uhr
Don't hate the player, hate the game.
Stimmt schon ... bzw: das auch ...
Wenn Ihr Steuerberater einen legalen Weg findet womit Sie 30% Steuern sparen, lehnen Sie dann ab?

Das kam durchaus schon vor. Denn dieser Weg ist erst mal nur in der aktuellen Bewertung der Steuerberaters möglicherweise legal. Das Finanzamt und im weiteren Verlauf Gerichte mögen das völlig anders sehen. Wovon der Steuerberater keinen Schaden hätte, ich aber schon.
Wenn ich den Weg nicht verstehe oder meine persönliche Einschätzung zu "Nicht garantiert 100% legal" tendiert, lehne ich in der Tat ab.

Was Berater raten hin oder her ... jeder ist für seine persönlichen Entscheidungen die letzte Instanz.

Dieser Beitrag wurde am 19.11.2016 21:05 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.11.2016 - 17:34 Uhr
Der Name Hapag ist von der AG geschützt - also keine Option, m. M. nach auch ein bisschen eingestaubt.
LTU ist strategisch gar nicht schlecht. Die heutigen Rentner haben diesen Namen noch gut in Erinnerung - und was wird in den nächsten 10 Jahren mehrheitlich geflogen? Rentner!
Im übrigen ist dieses Konstrukt nur ein kleiner Baustein dessen, was noch kommen wird - was die Konsolidierung des deutschen Fliegerhimmels angeht. Die grossen Player sitzen in den VAE und haben noch viel grösseres vor...


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