Nur eine Woche nach ihrem Erstflug wurde die Neuentwicklung bereits auf der Moskauer Luftfahrtmesse MAKS vorgeführt.
Gegenüber russischen Medien erklärte SibNIA-Direktor Alexey Seryoznov, er sehe für das modernisierte Derivat des 12-sitzigen AN-2 Doppeldeckers allein im Inland einen Bedarf von 300 bis 350 Einheiten. Die TVS-2DTS soll in der Region Novosibirsk gebaut werden, zunächst mit einer Fertigungsrate von 20 Einheiten im Jahr.
Das privat finanzierte Projekt ist mit Entwicklungskosten von umgerechnet 25 Millionen US-Dollar veranschlagt, die sich bereits bei 50 verkauften Flugzeugen amortisieren sollen.
Für die Fertigung sei man im Gespräch mit Ulan-Ude Aviation. Das staatliche Institut plant fünf Testflugzeuge einzusetzen und rechnet mit der Zulassung in etwa zwei Jahren.
MAKS 2017: AN2-Nachfolger TVS-2DTS, © RUPTLY-TV
Anders als das langsame, mit Kolbenmotor und stoffbespannten Metallflügeln ausgestattete Original, erreicht die zur Gänze aus Kohlefaserstoffen gebaute Turboprop-Version mit ihrem Honeywell TPE331-12 Antrieb und einer besseren Aerodynamik eine Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern.
In der Grundausstattung kann die Maschine mit voller Nutzlast rund 1.200 Kilometer weit fliegen. Mit Zusatztanks seien bis zu 2.000 Kilometer möglich. Das Mehrzweckflugzeug ist im Passagier wie auch im Frachtbetrieb einsetzbar.
Dank STOL-Fähigkeiten eigne sich die Maschine besonders für Versorgungsflüge in Gebieten mit schwach entwickelter Infrastruktur, im militärischen wie auch im zivilen Bereich. Weitere Einsatzmöglichkeiten seien die Feuerbekämpfung oder medizinische Notflüge.
Dank ihrer Reichweite könnten mit der "Neuen" abgelegene Gebiete auch direkt erreicht werden, anstatt über regionale Versorgungshubs.
Von der originalen Antonow AN-2 wurden zwischen 1947 und 1992 über 18.000 Stück gebaut, darunter Lizenzfabrikate wie die chinesische Y-5. Unabhängig von der russischen Neuentwicklung brachte der ukrainische Antonow-Konzern bereits 2012 eine modernisierte Version auf den Markt. Die AN2-100 fliegt mit einem Turbopropmotor MS14 der ukrainischen Motor Sisch.
© aero.at | Abb.: Twitter @flighttestfact | 23.07.2017 09:18
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