Zwei Jahre nach dem EIS bei Chengdu Airlines hat der Regionaljet Comac ARJ21 gerade den 100.000. Passagier ans Ziel gebracht. Comac selbst steckt mitten in der Flugerprobung seines A320neo-Konkurrenten C919. Ein Langstreckenflugzeug im A330-Format - Projektname CR929 - ist in Planung.
Der chinesische Flugzeugkonstrukteur will in den 2020er Jahren in einer Liga mit Airbus und Boeing spielen und tüftelt über Serienprogramme hinaus an Experimentalkonzepten.
Das neueste trägt den Projektnamen "V1plus" und sammelte am 08. August in Shanghai erste Flugdaten. Die Tests griff zunächst die Seite "The Air Current" des Luftfahrtjournalisten Jon Ostrower auf. Will Comac die Programmlücke zwischen der C919 und CR929 mit einem ultraeffizienten Airliner schließen?
An der "V1plus" gingen die Aerodynamiker in die Vollen - das Modell im Maßstab 1:10 integriert gleich mehrere Abweichungen vom Standard: so verfügt die V1plus über vier E-Antriebe - montiert in gegenläufiger Anordnung an Flügeln und Heck - und ein "Canard"-Element vor den Tragflächen.
Statt freitragender Flügel verwendet Comac weit nach hinten versetzte Tragflächen in Schulterdeckerausführung, die fest mit dem Rumpf verstrebt sind.
Vorteile des Designs liegen in strukturellen Gewichtseinsparungen, einem reduzierten Trimmwiderstand und besserer Auftriebsleistung. Das Canard unter dem Bug beeinflusst allerdings die Strömungsverhältnisse an den Tragflächen - die optimale Abstimmung der drei Flächensysteme gilt als komplex.
SUGAR
Den Ansatz langer und schmaler Tragflächen verfolgen seit 2010 auch Boeing und die NASA im Forschungsprojekt SUGAR (Subsonic Ultra-Green Aircraft Research). Ein durch Verstrebungen stabilisierter Tragflächenaufbau kann den Treibstoffverbrauch um fünf bis zehn Prozent senken, ergaben Tests mit einem Modell im Windkanal.
Das Konzept wurde bereits in den 1950er Jahren vom französischen Flugzeughersteller Hurel-Dubois entwickelt und angewendet, setzte sich aber nicht durch.
© aero.de | Abb.: Comac | 12.09.2018 10:38
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