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Sie hatten gegen die Arbeitsbedingungen auf der Großbaustelle protestiert. Zudem löste die Polizei am Samstagabend nach Medienberichten eine Solidaritäts-Kundgebung im Istanbuler Stadtteil Kadiköy mit Tränengas auf und nahm mehrere Demonstranten fest.
Die Bauarbeiter sind seit Freitag im Streik. Das für den Flughafenbau verantwortliche Unternehmen IGA hatte mitgeteilt, man wolle so bald wie möglich Maßnahmen zur Lösung der Probleme ergreifen.
Der Vorsitzende der regierungskritischen Baugewerkschaft Dev-Yapi-Is, Özgür Karabulut, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, es gebe jedoch noch keine Lösung. Der Streik gehe weiter, obwohl inzwischen auch Anführer der Proteste in Polizeigewahrsam seien. "Die Wut der Arbeiter wird nicht so leicht nachlassen", sagte Karabulut.
Der neue Airport soll am 29. Oktober eröffnet werden. Er gilt als ein Prestigeprojekt von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
Die Bauarbeiter beklagen schlechte Unterkünfte, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und dadurch hervorgerufene tödliche Unfälle sowie massiven Zeitdruck auf der Großbaustelle. "Wir werden hier nicht wie Menschen behandelt", sagte ein Beschäftigter in einem von einem Abgeordneten der Oppositionspartei CHP verbreiteten Video.
Mindestens 37 Todesfälle
Nach Gewerkschaftsangaben sind seit dem Baubeginn vor etwa vier Jahren mindestens 37 Menschen auf der Baustelle ums Leben gekommen. Das Arbeitsministerium spricht von 27 Todesfällen - darunter seien auch Arbeiter, die gesundheitliche Probleme gehabt hätten.
Der neue Flughafen soll bei vollständiger Fertigstellung eine Kapazität von 200 Millionen Reisenden pro Jahr haben. Das würde ihn nach derzeitigem Stand zum größten Flughafen der Welt machen. Am 29. Oktober - dem Tag der Republikgründung - soll er in einer ersten Phase mit einer Kapazität von 90 Millionen Reisenden im Jahr eröffnet werden. Er soll den nach Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk benannten Airport im Südwesten Istanbuls ersetzten.
© aero.de, dpa | Abb.: IGA | 15.09.2018 15:42
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