Klimaschutz
Älter als 7 Tage

Schulze regt Erhöhung der Luftverkehrsabgabe an

Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), © Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit

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BERLIN - Umweltsteuer, Kerosinsteuer, CO2-Bepreisung -  europäische Politiker wollen die Luftfahrt beim Klimaschutz finanziell enger in die Pflicht nehmen. Die deutsche Umweltministerin will Flugreisen notfalls in einem nationalen Alleingang verteuern und die Bahn vor Wettbewerb aus der Luft schützen.

Vor einer Sitzung des Klimakabinetts der Bundesregierung hat sich Umweltministerin Svenja Schulze dafür ausgesprochen, Fliegen teurer zu machen.

"Ich bin der Meinung, dass auch der Flugverkehr die Kosten der Klimagasemissionen tragen und sich dies in den Flugpreisen abbilden muss", sagte die SPD-Politikerin. "Deshalb brauchen wir auch im Flugverkehr einen fairen CO2-Preis", so Schulze gegenüber der "Rheinischen Post" (Donnerstag).

Ein europaweites Vorgehen wäre der beste Weg, sagte Schulze. Bis zu einer Einigung auf EU-Ebene könne Deutschland aber nicht warten. "Ich bin deshalb dafür, dass wir die deutsche Luftverkehrsabgabe in einem ersten Schritt erhöhen. Frankreich geht ja in die gleiche Richtung", sagte Schulze. "Es kann nicht sein, dass auf bestimmten Strecken Fliegen weniger kostet als Bahnfahren."

Frankreichs Regierung hatte angekündigt, ab 2020 eine Umweltsteuer auf Flugtickets zu erheben. Sie soll je nach Art des Tickets zwischen 1,50 und 18 Euro betragen. Die deutsche Luftverkehrssteuer wird seit 2011 mit Sätzen von aktuell 7,38 Euro bis 41,49 Euro erhoben. Sie spülte im vergangenen Jahr knapp 1,2 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt.

Schulze geht mit ihren Vorschlägen über das Klimaschutz-Konzept der SPD hinaus. Dort heißt es zu dem Thema: "Fliegen ist günstig, oftmals zu günstig. Es kann nicht sein, dass eine Bahnfahrt innerhalb Deutschlands teurer ist als ein Flug." Fliegen müsse einen angemessenen Preis erhalten. Dafür sei eine angemessene europaweite Bepreisung von Kerosin beziehungsweise eine europaweite Ticketsteuer nötig.

Das Klimakabinett der Bundesregierung kommt am Donnerstagabend zum dritten Mal zusammen. Bei den Beratungen der zuständigen Fachminister mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt in Berlin soll es um die bisher vorgelegten Maßnahmen der Ressorts für mehr Klimaschutz gehen. Deutschland muss mehr tun, um die Klimaziele 2030 zu erreichen.

Daneben soll ein möglicher CO2-Preis Thema der Beratungen sein, der den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr und beim Heizen teurer machen könnte und in den Mittelpunkt der Debatte gerückt ist. Dazu liegen verschiedene Modelle auf dem Tisch. Entscheidungen darüber sowie über ein Gesamtpaket für mehr Klimaschutz sollen aber erst im September fallen.

In der vergangenen Woche hatten die "Wirtschaftsweisen" der Bundesregierung empfohlen, einen CO2-Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen bei Verkehr und in Gebäuden einzuführen. Es müsse aber ein sozial ausgewogenes Konzept geben. Neben den "Wirtschaftsweisen" hatten zahlreiche andere Institute Konzepte vorgelegt.

Spohr: Keine nationalen Alleingänge

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat vergangene Woche in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vor nationalen Alleingängen in der Luftfahrt- und Klimapolitik gewarnt.

"Das hätte massive Umgehungseffekte seitens der Airlines und der Passagiere zur Folge . inklusive zusätzlicher Umweltbelastungen", sagte Spohr. "Unsere Konkurrenten für die Langstrecken sitzen heute in der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder für Flüge über den Nordatlantik in den USA. Die alle erheben bestimmt keine CO2-Abgaben und würden Passagiere von uns abziehen."

Ausweitung des Emissionshandels

Hintergrund der Debatte ist, dass Deutschland im Klimaschutz zurzeit eigene und internationale Ziele verfehlt. In der zweiten Septemberhälfte will die Bundesregierung ein Paket festzurren, dass sicherstellt, dass wenigstens das Ziel für 2030 - nämlich 55 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 - sicher erreicht wird

Ein CO2-Preis ist dabei nur ein Baustein, könnte nach Einschätzung vieler Experten aber vor allem im Verkehr und beim Heizen etwas bewirken.

Neben einer CO2-Bepreisung über höhere Energiesteuern ist auch eine Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und Gebäude in der Debatte. Dafür sprechen sich weite Teile der Union aus sowie die FDP. Der FDP-Klimapolitiker Lukas Köhler warnte vor einem nationalen Alleingang wie der Einführung einer CO2-Steuer. Diese wäre ein "gefährliches klimapolitisches Glücksspiel", meint er.

Der Autofahrerclub ADAC warnte vor einer Mehrbelastung der Verbraucher. "Eine vorrangige politische Festlegung auf einen zusätzlichen CO2-Preis ohne leistungsfähige Mobilitätsalternativen führt nicht zum Ziel und könnte auf gesellschaftliche Akzeptanzprobleme stoßen." So müssten alternative Antriebe günstiger werden und der öffentliche Nahverkehr und die Bahn ausgebaut werden.

Update 11:47 Uhr: Kritik aus dem Wirtschaftsressort

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat den Vorstoß von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) zur Erhöhung der Luftverkehrsabgabe kritisiert.

"Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, über Einzelmaßnahmen zu diskutieren", sagte Altmaier am Donnerstag in Berlin. Mit einem "Vorpreschen" und einseitigen Positionierungen werde kein Beitrag dazu geleistet, dass eine Einigung in der Bundesregierung über ein Gesamtpaket für mehr Klimaschutz gelinge. Es sei aber notwendig, einen möglichst großen Konsens zu erzielen.
© dpa-AFX | Abb.: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit | 17.07.2019 21:09

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Beitrag vom 19.07.2019 - 14:34 Uhr
Die Klimaindustrie liefert genügend Zahlen, die denen, die sich die erdgeschichtlichen Wandlungen noch nicht verinnerlicht haben, Angst und Schrecken einjagen, bis sie glauben sie könnten sich mit Geld Rettung erkaufen.

Nehmen Sie's mir nicht übel, aber das ist jetzt eher ein Glaubenssatz - auf der Basis kann man nicht argumentieren oder diskutieren.
Wenn Sie noch ein richtiges Argument finden, könnnen Sie es ja hier posten.
Ansonsten bin ich dann raus.

Dieser Beitrag wurde am 19.07.2019 14:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.07.2019 - 14:14 Uhr
Diese unfähige Person ... unglaubwürdigen Staatssekretären ... wirren Gedanken ... Fehlbesetzung ... Blindnieten ...

Politiker einzeln oder generell zu beschimpfen ist jetzt vergleichsewise einfach...
Was schlagen Sie vor sollte getan werden?

Umso einfacher, desto ungeeigneter der Amtsträger ist. Mein Vorschlag: Die immens hohen Steuereinnahmen sinnvoll verwenden.

"Sinnvoll" ist ein Allgemeinplatz der alles mögliche bedeuten kann.
Die Frage wäre da eher, was _Sie_ als sinnvoll erachten würden.

Wer an eine Klimaänderung auf Grund einiger weniger CO2 Partikel glaubt,

"Diese paar Partikel" summieren sich immerhin auf Gigatonnen pro Jahr.

Und das Schöne am Klimawandel bzw Treibhauseffekt ist ja, dass man die zugrunde liegende Wissenschaft nicht glauben muss, man kann sie nachrechnen und die Effekte sogar experimentell nachweisen.
Oder man kann Nachweise liefern, dass die Wissenschaft falsch ist und die Theorie Fehler hat.
Letzteres hat nur bisher noch keiner getan - auch wenn das von interessierter Seite gerne anders dargestellt wird.

"Glaube" geht ganz anders ...

Die Klimaindustrie liefert genügend Zahlen, die denen, die sich die erdgeschichtlichen Wandlungen noch nicht verinnerlicht haben, Angst und Schrecken einjagen, bis sie glauben sie könnten sich mit Geld Rettung erkaufen.
Beitrag vom 19.07.2019 - 13:53 Uhr
Diese unfähige Person ... unglaubwürdigen Staatssekretären ... wirren Gedanken ... Fehlbesetzung ... Blindnieten ...

Politiker einzeln oder generell zu beschimpfen ist jetzt vergleichsewise einfach...
Was schlagen Sie vor sollte getan werden?

Umso einfacher, desto ungeeigneter der Amtsträger ist. Mein Vorschlag: Die immens hohen Steuereinnahmen sinnvoll verwenden.

"Sinnvoll" ist ein Allgemeinplatz der alles mögliche bedeuten kann.
Die Frage wäre da eher, was _Sie_ als sinnvoll erachten würden.

Wer an eine Klimaänderung auf Grund einiger weniger CO2 Partikel glaubt,

"Diese paar Partikel" summieren sich immerhin auf Gigatonnen pro Jahr.

Und das Schöne am Klimawandel bzw Treibhauseffekt ist ja, dass man die zugrunde liegende Wissenschaft nicht glauben muss, man kann sie nachrechnen und die Effekte sogar experimentell nachweisen.
Oder man kann Nachweise liefern, dass die Wissenschaft falsch ist und die Theorie Fehler hat.
Letzteres hat nur bisher noch keiner getan - auch wenn das von interessierter Seite gerne anders dargestellt wird.

"Glaube" geht ganz anders ...

Dieser Beitrag wurde am 19.07.2019 14:02 Uhr bearbeitet.


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