Condor fliegt weiter
Älter als 7 Tage

Staat soll Turbulenzen vermeiden

Condor Boeing 767-300ER
Condor Boeing 767-300ER, © Martin Rogosz

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FRANKFURT -  Thomas Cook ist pleite - aber Condor fliegt weiter. Damit das so bleibt, könnte Staatshilfe notwendig sein. Doch das ist womöglich nicht der einzige Ausweg für die Airline. Die Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook stellt Condor und ihre Passagiere vor Herausforderungen.

"Viele Passagiere an den größeren Flughafenstandorten Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart sind betroffen", teilte der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen am Montag mit. Fest steht aber: Condor fliegt vorerst weiter.

Die Bundesregierung prüft, ob sie der bisher profitablen Fluggesellschaft einen Überbrückungskredit gewährt. Das könnte möglicherweise verhindern, dass sie im Sog der Thomas-Cook-Insolvenz ebenfalls in Schräglage gerät.

"Wir konzentrieren uns auch weiterhin auf das, was wir am besten können: Unsere Gäste pünktlich und sicher in den Urlaub zu fliegen", sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup. Mit dem deutschen Reiseveranstalter von Thomas Cook sind nach Unternehmensangaben derzeit 140.000 Gäste unterwegs.

Am Montag und Dienstag sollten 21.000 Menschen abreisen. Thomas-Cook-Urlauber, die planmäßig nach Hause fliegen wollen, sind nicht betroffen. Sie werden von Condor befördert.

Condor hat rund 200 Millionen Euro als Überbrückungskredit beantragt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. Er soll Liquiditätsengpässe verhindern. Im Schnitt sind weniger als ein Fünftel der Condor-Passagiere Gäste der Thomas Cook-Veranstaltermarken.

Die hessische Landesregierung stellte ergänzende Hilfe für die Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt in Aussicht. "Grundsätzlich sind wir offen, Condor bei der Überbrückung der aktuellen Krise zusammen mit dem Bund behilflich zu sein, etwa durch eine ergänzende Landesbürgschaft", teilte die Landesregierung mit.

Die Pleite des Thomas-Cook-Konzerns beflügelt erneut die Spekulationen über einen Verkauf von Condor. Ein Lufthansa-Sprecher wollte sich zu einem möglichen Interesse von Europas größter Airline an dem deutschen Ferienflieger am Montag nicht äußern.

Über Condor
Typ Linienfluggesellschaft
Basis Frankfurt Int'l
Maschinen 42
Destinationen 106
Routen 274
© Daten bereitgestellt von ch-aviation
Flughäfen und Gewerkschaften unterstützten die Bitte des Unternehmen um Staatshilfe. Die Fluggesellschaft hat 4900 Beschäftigte und unterhält 58 Flugzeuge. "Ein gesundes und für sich genommen wirtschaftlich stabiles Unternehmen verdient eine faire Chance, zu überleben", betonte auch die Flugbegleitergewerkschaft Ufo, ähnlich wie Verdi und die Vereinigung Cockpit.

Condor hatte im letzten vollständigen Geschäftsjahr bis Ende September 2018 rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet und vor Abzug von Zinsen und Steuern rund 43 Millionen Euro als Gewinn verbucht (Ebit). Für das aktuelle Geschäftsjahr wurde ein noch besseres Ergebnis im laufenden Geschäft erwartet.

Die Bundesregierung hatte im August 2017 nach der Insolvenz von Air Berlin einen Kredit über 150 Millionen gewährt, um die Fluggesellschaft vorerst in der Luft zu halten und die Rettungschancen zu verbessern. Viele Beschäftigte kamen bei den Käufern der Airline unter, der Kredit ist inzwischen zurückgezahlt.

Was macht Lufthansa?

Thomas Cook hatte im Februar all seine Airlines zum Verkauf gestellt. Lufthansa gab im Mai zwar ein vorläufiges Kaufgebot für Condor ab; besonders deren Langstreckengeschäft schien für die Lufthansa attraktiv. Doch schon nach wenigen Wochen rechnete Lufthansa-Finanzchef Ulrik Svensson nicht mehr damit, bei Condor zum Zuge zu kommen. Auch verschärften sich die Probleme der Lufthansa-Billigmarke Eurowings. "Eurowings wird sich selbst sanieren, und danach können wir über Zukäufe sprechen", hatte Svensson Ende Juni gesagt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Martin Rogosz | 23.09.2019 16:12

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Beitrag vom 23.09.2019 - 21:40 Uhr
"Ein gesundes und für sich genommen wirtschaftlich stabiles Unternehmen verdient eine faire Chance, zu überleben"

Ja genau.. Darum benötigen sie ja sofort einen 200Mio Kredit. Lach, Lach
Beitrag vom 23.09.2019 - 19:41 Uhr
Der Ruf nach dem Staat wird gern genommen, wenn es schlecht läuft.
Sprudeln allerdings die Gewinne, dann wird der Staat gern ferngehalten. Es ist natürlich für betroffene Urlauber sehr beschissen, aber das ist das Risiko, dass jeder Bürger einer Volkswirtschaft jeden Tag eingeht.
Ich fand auch die Aussage des Managements Klasse, man sei verärgert, es ist verheerend usw. . Hallo? So eine Pleite passiert ja nicht von Freitag Abend auf Montag Früh. Sowas kündigt sich über Monate oder gar Jahre an. Und niemand da oben rudert dagegen an zeitig genug. Das ist beschämend!
Beitrag vom 23.09.2019 - 17:37 Uhr
Bei 1,8 Milliarden Umsatz einen Gewinn von 43 Millionen zu erwirtschaften ist aber auch nicht gerade solide und sicher. Das ist bei der Betriebsgröße und Struktur gar nicht mal zu verachten. Das Problem ist das man ohne Kapazitäten TC/Paxe das ganze nicht überlebt und ohne LH als Zubringer kannst eh abschließen und Sphor ist clever genug jetzt abzuwarten! Scheiß Spiel aber Condor wird dann als Name gehandelt mit Slots und die Angestellten haben nen neue Karriere vor sich ob der Laden dann noch Eurowings heisst?Die finden wieder nen Job und Ryanair wird es nicht sein.



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