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Ganz geheuer war Mark Forkner die Erfahrung im 737-MAX-Simulator am 15. November 2016 nicht: "Ich beende den Steigflug bei 4.000 Fuß, mit 230 Knoten, und das Flugzeug trimmt wie verrückt", beschrieb der technische Chefpilot einem Kollegen noch am selben Tag "unkontrollierte" Eingriffe der Automatik.
Dennoch unterrichtete Forkner die US-Luftfahrtaufsicht FAA im Januar 2017 über die Entscheidung, jeden Hinweis auf das MCAS aus den Handbüchern der 737 MAX zu streichen. Begründung: das System aktiviere sich nur "außerhalb eines normalen, im Linienbetrieb zu erwartenden Flugleistungsbereichs".
Boeing hatte Forkners internen Schriftverkehr im Februar 2019 gegenüber dem US-Justizministerium offengelegt, das nach dem Absturz des Lion-Air-Flugs 610 gegen Boeing und die FAA Ermittlungen eingeleitet hatte. Im März 2019 stürzte eine zweite 737 MAX 8, Ethiopian Airlines-Flug 302, ab.
Der FAA legte Boeing Forkners Textnachrichten aus dem November 2016 erst am vergangenen Donnerstag vor. FAA-Chef Steve Dickson bezeichnete den Inhalt des Dokuments als "besorgniserregend" und forderte von Boeing eine "sofortige Stellungnahme".
Über "die Erweiterung des MCAS auf niedrige Geschwindigkeiten" sei die FAA stets unterrichtet gewesen, teilte Boeing am Sonntag mit. Boeing-Piloten hätten der FAA das System auch "in Low-Speed-Konfiguration" bei Testflügen demonstriert. Die von Forkner verwendete Simulatorsoftware befand sich laut Boeing "noch in der Erprobung (...) und war nicht final".
"Jedi-Trick"
Die Forkner-Nachrichten werfen erneut die Frage auf, ob es bei der Zulassung der 737 MAX zwischen FAA und Boeing allzu vertraulich zuging.
So schrieb der Boeing-Mann einem Mitarbeiter der Aufsicht im November 2016, dass er andere Behörden "per Jedi-Trick zur Übernahme der Trainingsverfahren (bringen will, Red.), die mir die FAA bereits genehmigt hat". In den "Star Wars"-Filmen wenden Jedi-Ritter einen Geistestrick an, um ihre Gegner zu manipulieren.
Erst vergangene Woche hat eine internationale Expertenkommission der FAA eine zu laxe Ausübung ihrer Kontrollpflichten bei der 737 MAX vorgehalten.
© aero.de | Abb.: Tui, Großbild: Jedd Hitchcock | 21.10.2019 10:12
Kommentare (19) Zur Startseite
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https://www.faa.gov/news/updates/?newsId=93206
Siehe insbesondere auch den eingelinkten Brief von Dickson (FAA administrator) an Boeeing.
https://simpleflying.com/boeing-mcas-instant-messages/
Das ist dreist.
In Deutschland heißt das übrigens Framing, oder auf Journalistendeutsch "Einordnen".
Früher in einer vernünftigeren Zeit, benannte man solche Vorgänge noch konkret mit "herunterspielen" oder "verharmlosen".
Die Diskussion bezieht sich (meinem Verständnis nach) uA darauf ab welchem Speed MCAS das Höhenruder trimmt und dass diese Grenze wohl nochmal runtergesetzt wurde.
Dieser Beitrag wurde am 23.10.2019 08:46 Uhr bearbeitet.