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Wer kontrolliert schon, ob Reiserückkehrer sich an Quarantäneregeln halten? Der Flughafenverband ACI Europe und die Airlineverbände A4E und IATA melden daran ihre Zweifel an. Mehr noch: die aktuell gültigen Regelungen schränken nach ihrer Lesart das Recht der europäischen Bürger auf Bewegungsfreiheit innerhalb der Union ein.
Aus diesem und vielen weiteren Gründen haben die Verbände ein drängendes Plädoyer für eine einheitliche Teststrategie an die Entscheidungsträger der europäischen Länder geschickt.
Darin wiegt die Sorge vor neuen Beschränkungen schwer: denn inzwischen geht es für einige in der Reisebranche ums nackte Überleben - sieben Millionen Luftfahrtjobs sind den Verbänden zufolge in Gefahr und der Europäischen Union gehen 450 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung verloren.
Sie fordern daher, Menschen, die sich von Risikogebieten aus auf die Reise machen, vor dem Boarding auf das Coronavirus zu testen. Klar peilen sie damit Reisende aus aller Welt an, konzentrieren sich in ihrem Schreiben zunächst jedoch vorwiegend auf die EU.
Testen, notfalls auf eigene Faust
Airlines wie Emirates haben Tests vor dem Abflug bereits auf eigene Faust eingeführt, die Lufthansa arbeitet an einem flächendeckenden Angebot an Schnelltests für ihre Passagiere.
Couples & families all around the world have been separated for months...💔
— IATA (@IATA) September 29, 2020
They can be reunited people safely. It's time for govts to act!#LoveIsEssential #LoveIsNotTourism #Test4Travel pic.twitter.com/epfEzFyo7C
Die Krux liegt dabei momentan noch in der Verfügbarkeit dieser Tests. Gesundheitsminister Jens Spahn rechnet nach eigenen Angaben damit, dass sie ab Mitte Oktober in großem Maßstab bereits beim Mitarbeitern des Gesundheitswesens eingesetzt werden können.
Der Flughafenverband ACI vergibt unterdessen auf europäischer Ebene und darüber hinaus bereits seit Wochen Zertifikate an Flughäfen, die Hygienemaßnahmen nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und der Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen ICAO etabliert haben.
Der Linienluftfahrtverband appelliert in einer Twitter-Kampagne an das Herz der politischen Entscheidungsträger und ruft Liebende aus aller Welt dazu auf, von ihrer Zwangstrennung wegen der Corona-Reisebeschränkungen zu berichten.
Ob dies letztendlich den Ausschlag für eine neue Strategie im Umgang mit der Pandemie und internationalen Reisen gibt, dürfte der Branche egal sein - hauptsache der Strategiewechsel kommt, ehe es für viele zu spät ist.
© aero.de | Abb.: Flughafen London Heathrow | 06.10.2020 15:54
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