Unruhe bei der Flugsicherung
Älter als 7 Tage

DFS sucht neuen Chef und Sparkonzept

DFS-Tower in Frankfurt
DFS-Tower in Frankfurt, © Fraport AG

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LANGEN - Bei der Deutschen Flugsicherung DFS wächst die Unruhe. Gut zwei Monate vor dem geplanten Dienstende des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Klaus-Dieter Scheurle, ist immer noch kein Nachfolger benannt, kritisierte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am Mittwoch.

Verhandlungen über ein Sparkonzept in Folge des in der Corona-Pandemie stark verminderten Flugbetriebs beginnen nach dpa-Informationen erst in diesen Tagen.

Scheurle soll das bundeseigene Unternehmen nach acht Jahren mit Auslaufen seines Vertrages zum Jahresende verlassen. Der frühere Staatssekretär wird dann 66 Jahre alt sein. Für eine Neubesetzung ist der Aufsichtsrat der DFS zuständig, dem die aktuelle Verkehrsstaatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) vorsitzt. Zu der Personalie wollte sich die DFS auf Anfrage nicht äußern und verwies auf das Ministerium, das sich aber ebenfalls nicht äußerte.

"Ich würde mir einen politisch gut vernetzten Finanzexperten wünschen", sagte GdF-Chef Matthias Maas. Skeptisch blicken die Lotsen auf die komplett erneuerte Geschäftsführung, der außer dem erfahrenen Scheurle zwei Männer und eine Frau angehören, die alle weniger als ein Jahr in ihrer Funktion sind.

Auch die Flugsicherung muss auf den durch Corona dauerhaft reduzierten Flugverkehr reagieren. Ein DFS-Sprecher bestätigte, dass man entsprechende Gespräche mit dem Tarifpartner plane. Allein in diesem Jahr müsse man mit 560 Millionen Euro Umsatzausfall rechnen. Bis Ende 2024 könnten rund 2 Milliarden Euro Erlöse fehlen, worauf man dringend reagieren müsse.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen will die DFS-Führung in Tarifverhandlungen niedrigere Entgelte, flexiblere Arbeitszeiten und weniger Personal durchsetzen. Die Verhandlungen dazu sollen noch in dieser Woche beginnen.

Lufthansa lehnt höhere Gebühren ab

Einer ersten Flexibilisierung bei den Arbeitszeiten der rund 2.200 Fluglotsen hatte die Gewerkschaft zu Krisenbeginn noch zugestimmt. Nunmehr dürfe aber niemand eine schnelle Lösung erwarten, schrieb Maas an die GdF-Mitglieder.

Der Hauptkunde Lufthansa zeigte Verständnis für die Probleme der DFS, will aber gleichzeitig höhere Gebühren vermeiden. "Um die Funktionsfähigkeit sowie die Innovations- und Investitionskraft der Flugsicherung aufrechtzuhalten und eine signifikante Erhöhung der Nutzergebühren zu vermeiden, bedarf es einer Deckung der krisenbedingten Finanzierungslücke durch den Bund", sagte eine Sprecherin.
© dpa-AFX | Abb.: DFS | 21.10.2020 15:55

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Beitrag vom 22.10.2020 - 20:54 Uhr
Haha, wie wäre es denn, wenn die Lufthansa und der Rest der europäischen Airlines die Flugsicherungsgebühren bezahlen würden, anstatt die Lobby bei der EU zu nutzen, um Stundungen durchzudrücken. Dann wäre die Finanzlücke bei der DFS nicht ganz so groß. Gebühren sollten nicht im Ticketpreis versteckt sein, sondern eins-zu-eins an den Passagier weitergegeben werden. 5 Euro mehr machen den Kohl bei den Ticketpreisen auch nicht fett.

Außerdem wäre es wünschenswert, wenn auch Lfz unter 2t MTOW Flugsicherungsgebühren zahlen müssten. Davon sind mittlerweile nämlich ganz schön viele "Flieger" IFR unterwegs und wie heißt es so schön? - Kleinvieh macht auch Mist....

Zum Thema Gehaltseinsparungen: Es gibt bei der DFS einen Corona-Tarifvertrag und jeder Lotse kann in diesem Jahr bis zu 300 Minusstunden aufbauen, die zum Jahresende halbiert werden. Die 150 Minusstunden, die dann noch übrig bleiben, müssen innerhalb der nächsten 5 Jahre abgebaut werden und entsprechen einem Geldwert von ungefähr 9.000€ - sicherlich ist das bei den Gehältern nicht viel, aber es ist immerhin etwas.

Man darf gespannt sein, was die Tarifverhandlungen angeht. Aber alles, was man jetzt in der Krise an in der Vergangenheit verhandelten Benefits aufgibt, wird man in Boomzeiten so schnell nicht wiederbekommen...
Beitrag vom 22.10.2020 - 17:06 Uhr
Mal eine Frage eines Laien: Wäre es naheliegend/sinnvoll vom Piloten auf Flugsicherung umzuschulen? denn sooo wenig verdient man als Fluglotse ja auch nicht ...
Beitrag vom 22.10.2020 - 08:49 Uhr
Ich glaub ja eher, das war Satire von @pilot25

Das bedeutet wohl, dass mein Satire-Detektor kaputt ist ... Mist auch ...
@pilot25: Wenns so gemeint war, vergessen Sie was ich sagen wollte :)


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