Verwandte Themen
Am 1. Februar soll es losgehen: in Hamburg startet der Lufthansa-Airbus A350-900 mit Flugnummer LH2574 in Richtung Mount Pleasant. Mit 15 Stunden nonstop ist der Flug angesetzt, an Bord 92 Passagiere, Forscher und Schiffsbesatzung plus eine 17-köpfige Flugzeugcrew.
Alle befinden sich bereits in Quarantäne, keinesfalls soll das Coronavirus auf das Forschungsschiff Polarstern gelangen, wo die Wissenschaftler ihre Kollegen ablösen und Daten zu Ozeanströmungen, Meereis und Kohlenstoffkreislauf sammeln wollen.
Seit dem Sommer 2020 laufen die Vorbereitungen für den Sonderflug, die Pandemie zwang Airline und Passagiere auf die alternative Route über die Falklandinseln zu der sonst üblichen über Südafrika.
Die Falklandinseln gehören seit 1833 offiziell zum 13.000 Kilometer entfernten Großbritannien. Den Argentiniern, vor deren Haustür das kleine Stück Land liegt, ist dies seit jeher ein Dorn im Auge. Zuletzt hatten sie 1982 versucht, es in einem gut 70 Tage dauernden Krieg zurückzuerobern - ohne Erfolg.
Knapp vierzig Jahre später spielt der Lufthansa-Flug dem argentinischen Außenministerium nun unerwartet in die Hände. Denn die Airline hat nach Angaben der Regierung bei der argentinischen Luftfahrtbehörde um die Erlaubnis für zwei Überflüge gebeten und die Möglichkeit, auf den patagonischen Flughafen in Ushuaia auszuweichen, sollte die Landung in Mount Pleasant nicht gelingen.
"Die Bedeutung der Lufthansa-Anfrage an die argentinischen Behörden ist herausragend, weil sie die Anerkennung der Malvinas als argentinisches Territorium impliziert", zitiert die Nachrichtenagentur "Reuters" aus einem Statement des argentinischen Außenministeriums.
Zugleich habe die deutsche Botschaft die argentinische Schifffahrtsbehörde um die Erlaubnis gebeten, mit der Polarstern am Puerto Argentino - dem argentinischen Namen für den Haupthafen der Falklandinseln - anzulegen.
Ob dies kurz nach dem Brexit einen neuen Kurs europäischer Regierungen in Sachen Falklandinseln bedeutet, bleibt abzuwarten. Die deutsche Regierung hat eine Anfrage der Agentur "Reuters" in dieser Sache noch nicht beantwortet.
Airlines geraten indes immer wieder ungewollt in geopolitsche Auseinandersetzungen. Zuletzt war dies in der Frage um den Status Taiwans der Fall: die chinesische Regierung, die den Inselstaat für sich beansprucht, verlangte von Airlines weltweit, in ihrem Buchungssystem Taiwan/Chinesische Republik zu vermerken.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 23.01.2021 18:16
Kommentare (1) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.