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Die FAA ruft Boeing 777 mit PW4000-Triebwerken zur Inspektion in die Hangars. Dabei sollen die Turbinenschaufeln mit einem Wärmebild-Verfahren auf mögliche Rissbildung untersucht werden.
Man werde diese Test-Ergebnisse eng verfolgen und diese entsprechend mit den anderen Erkenntnissen aus der laufenden Untersuchung des Vorfalls bei weiteren Entscheidungen berücksichtigen, teilte die FAA mit.
Am Samstag waren nach einem Triebwerkausfall große Flugzeugteile einer Boeing 777 von United Airlines (UA) in der Nähe von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. Ein von einem Passagier gedrehtes Video zeigt, wie Flammen während des Fluges aus dem rechten Triebwerk züngeln. Die Verkleidung war zu diesem Zeitpunkt bereits in die Tiefe gestürzt.
Nach FAA-Angaben war das rechte Triebwerk kurz nach dem Start ausgefallen. Die Maschine landete mit 241 Menschen an Bord dennoch sicher am Internationalen Flughafen in Denver. Es gab keine Berichte über Verletzte - weder an Bord noch am Boden. Die Maschine war auf dem Weg von Denver in die Hauptstadt von Hawaii, Honolulu.
Die Titan-Bläserschaufeln des PW4000 sind innen hohl, Pratt & Whitney hat zur Überprüfung auf Risse ein spezielles thermo-akustisches Verfahren entwickelt.
Flugverbote in Japan und Großbritannien
Nach dem Triebwerksausfall an der Boeing 777 nahe Denver droht nun zig Großraumjets dieses Typs ein Flugverbot. In Japan und Großbritannien dürfen die Maschinen mit diesem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr verkehren. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte am Wochenende bereits eine entsprechende Notfall-Richtlinie angekündigt.
"Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen werden müssen", hatte FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag (Ortszeit) gesagt. Boeing empfahl den Fluggesellschaften, die weltweit 128 Flugzeuge mit Triebwerken des Typs PW-4000-112 von Pratt & Whitney vorerst am Boden zu lassen.
FAA zögerte nach Zwischenfall bei Japan Airlines
Nach einem ähnlichen Vorfall mit einem identischen Flugzeug von United Airlines 2018 hatte die FAA im Folgejahr thermo-akustische Überprüfungen der Fan-Schaufeln im Abstand von 6.500 Flugzyklen verfügt.
Erst am 04. Dezember 2020 zwang ein kapitaler Triebwerksschaden eine 777-200 in Japan zum Flugabbruch: Japan Airlines Flug 904 drehte Minuten nach dem Start mit einem defekten PW4000 nach Okinawa um. Die japanische Transportsicherheitsbehörde TSB steckt noch mitten in den Ermittlungen.
Die FAA räumte am Dienstag an, nach dem Vorfall in Japan eine Verschärfung ihrer bestehenden Inspektionsauflagen für das PW4000 in Betracht gezogen aber nicht umgesetzt zu haben.
© dpa-AFX | Abb.: Broomfield Police | 24.02.2021 07:24
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