Sun Country gelingt fulminanter Börsenstart

NEW YORK - Sun Country Airlines ist mit 43 älteren Boeing 737 eine kleine Nummer in der US-Airlinewelt. Aktien des Ultrabilligfliegers aus Minneapolis schossen beim ersten Listing an der Technologiebörse Nasdaq trotzdem durch die Decke. Das liegt nicht nur am wieder freundlicheren Umfeld für Airlinetitel.

Auf 24 US-Dollar pro Aktie taxierte Sun Country vor der IPO am Mittwoch ihren Wert. Am Ende des ersten Handelstag notierten die Papiere an der Nasdaq 50 Prozent über dem Ausgabekurs bei 36 US-Dollar - Sun Country überschritt eine Marktkapitalisierung von 2,0 Milliarden US-Dollar.

Sun Country Airlines trat 1982 in die Fußstapfen von Braniff und ging durch viele Hände - Ende 2017 stieg der Airlineinvestor Apollo Management ein und hauchte Sun Country als Ultrabilligflieger neues Leben ein.

Unter Apollo zog Sun Country Ende 2019 - gerade noch rechtzeitig vor Ausbruch der Krise - zudem einen Flugauftrag von Amazon Air an Land. Für den Onlineriesen fliegt Sun Country Airlines seit Mai 2020 mit zehn Boeing 737F Päckchen quer durch Nordamerika.

Minimaler Verlust im Krisenjahr

Das Frachtgeschäft hielt den Verlust im Krisenjahr in Grenzen: Sun Country meldete für 2020 ein Minus von nur 4,0 Millionen US-Dollar bei 401 Millionen US-Dollar Umsatz. Im Vorjahr blieben der Airline aus 701 Millionen US-Dollar Umsatz 46 Millionen US-Dollar Gewinn übrig.

Airlineaktien stehen bei US-Investoren derzeit wieder hoch im Kurs - Anleger wetten auf eine zügige Erholung des Sektors.

Sun Country will ihre hohe Bewertung durch schnelles Wachstum rechtfertigen und die Flotte bis 2023 auf 50 Boeing 737 ausbauen. Airlinechef Jude Bricker sieht in der Krise gute Chancen auf Schnäppchen am Gebrauchtmarkt. Der Börsengang hat Sun Country 218 Millionen US-Dollar für Investitionen auf die Konten gespült.