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Hongkong, Xinjiang, Taiwan: US-Präsident Joe Biden stellt China für Repressionen und schwerste Menschenrechtsverletzungen in diesen Regionen in den Senkel.
Wie angespannt die Lage zwischen den Supermächten ist, kann Boeing am Fortschritt der Wiederzulassung der 737 MAX in China ablesen - denn der findet derzeit schlicht nicht statt.
Am 10. März 2019, nur Stunden nach dem Absturz von Ethiopian Airlines Flug 302, hatte die CAAC als erste Luftfahrtbehörde der Welt ein Flugverbot für die 737 MAX verhängt. Und hält an der Sperre bis heute eisern fest. Offiziell zweifelt China weiter an der Produktsicherheit der 737 MAX.
"Sofern die Welt nicht wieder volles Vertrauen in die 737 MAX gewinnt, wird China eine Wiederaufnahme dieser Flüge wahrscheinlich nie genehmigen", sprach der Regierungsberater für Internationale Beziehungen Shi Yinyong in der "South China Morning Post" nun eine unverhohlene Drohung aus.
Die 737 MAX ist längst ein Politikum geworden. Xiamen Airlines soll Anfang April in Zusammenarbeit mit Boeing eine Modifikation ihrer 737 MAX auf den letzten technischen Stand angestoßen haben. Laut Medienberichten wurde die Airline prompt von der CAAC zurückgepfiffen.
China Southern Airlines, zu der Xiamen Airlines gehört, rechnet erst ab nächstem Jahr wieder mit neuen 737 MAX: 2022 erwartet die Airline laut aktuellem Geschäftsbericht 48 737 MAX, für 2023 sind 44 weitere Auslieferungen angesetzt. Bei China Eastern Airlines stehen neue 737 MAX erst ab 2023 wieder auf dem Zettel.
Boeing stellte Investoren zuletzt eine Wiederzulassung der 737 MAX in China im zweiten Halbjahr 2021 in Aussicht. Vor der Krise lieferte Boeing jede vierte 737 MAX nach China aus.
Boeing-Chef zeigt Nerven
"Wir können es uns nicht leisten, aus diesem Markt zu fliegen", warnte Boeing-Chef Dave Calhoun unlängst vor einer weiteren Eskalation. "Unser Wettbewerber wird die Lücke sofort füllen." Der US-Regierung gab Calhoun auf den Weg, Handelspolitik doch bitte losgelöst von Menschenrechtsfragen zu betreiben.
Ohne politisches Tauwetter wäre Boeing wohl bereits mit einer Wiederzulassung der 737 MAX und Lieferperspektiven hochzufrieden. Auf Neugeschäft kann der Airbus-Rivale in China derzeit ohnehin kaum hoffen. "Der Handel von Boeing mit China wird sich nicht weiter signifikant ausweiten", sagte Shi. "Es wäre schon ein Segen für sie, den Status quo zu erhalten."
© aero.de | Abb.: Boeing | 12.05.2021 16:00
Kommentare (6) Zur Startseite
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Uns könnte es ja genauso gehn, auch wenn sich hier für Airbus im Grunde nur gewisse Tugenden wie Sorgfalt usw. auszahlen.
Natürlich muss Airbus diese Aufträge annehmen, alles andere wäre hirnrissig.
Aber irgendeinen Kompromiss der zeigt dass wir bezüglich China hinter den USA stehn wäre schon nicht schlecht, also z.B. Endmontage in US FAL oder so.
Denke ich auch, aber umgedreht hat Boeing dann ein echtes Problem wenn China blockt.
Aber Airbus alleine wird diese Lücke nicht nutzen oder stopfen können, das wird vielleicht eine Chance für Comac?
Man darf dabei nicht vergessen: Die Sanktionen wurden zwar von Trump verhängt, aber die neue Regierung behielt sie bei ... ergo haben die Chinesen allen Grund dazu einer großen US-Firma Probleme zu bereiten.
Recht viel anderen Chancen hat man auch nicht. Würde man z.B. Apple verbieten, die in China produzieren, würde man sich ins eigene Bein schießen. Boeing aber ... die auch nur nen schlechten Schmalrumpfflieger haben, wobei man selbst aber noch Comac und notfalls die im eigenen Land zusammengebauten Airbus oder auch Irkut als Ersatz hätte - ist ein sehr gutes Opfer.
Das sehe ich genauso. So wie für die Amis Huawei nur ein Bauer auf dem Spielfeld ist ist es für die Chinesen Boeing. Für die Chinesen sind die Geschäfte mit Boeing im globalen Massstab entbehrlich.
Aktuell macht nun Boeing Lobbyarbeit für die Chinesen bei der amerikanischen Regierung. Was will man mehr.