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Im Zuge der Coronahilfen hatte Lufthansa im Mai 2020 um jeden Slot gerungen - über Neuvergaben der Start- und Landerechte will die EU-Kommission einen Ausgleich im Wettbewerb zu Airlines herstellen, die aus eigener Kraft durch die Krise gekommen sind.
"Vor dem Covid-19-Ausbruch waren die Drehkreuze München und Frankfurt überlastet, sodass die Start- und Landeslots knapp waren", hielt die EU-Kartellbehörde seinerzeit fest.
Lufthansa - so formulierte es der Konzern - wurde letztlich auferlegt, "an den Flughäfen Frankfurt und München je einem Wettbewerber zur Stationierung von je bis zu vier Flugzeugen, bis zu 24 Start- und Landerechte (Slots), also rechnerisch drei Start- und drei Landerechte pro Flugzeug und Tag, zu übertragen".
Seither stehen die Slots im Schaufenster. "Das Angebot von Slots im Rahmen der beihilferechtlichen Zusagen erfolgt durch den Monitoring Trustee (den Treuhänder Smith & Williamson, Red.), der Ablauf und das Ergebnis einer Ausschreibung steuert", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow aero.de. "Entsprechend bestimmt dieser auch Fristen für Interessenten und Gebote für die kommenden Flugplanperioden, in denen Lufthansa Slots anbieten muss."
Dabei hatte Lufthansa jetzt schon zweimal Glück - denn bisher hat keine Airline ein qualifiziertes Gebot für die Slots abgegeben.
Der für Deutschland zuständigen Slot-Koordinationsstelle Fluko liegen derzeit keine "Informationen über erfolgreiche Gebote oder eine Entscheidung (...) der Europäischen Kommission beziehungsweise vom Monitoring Trustee" vor, sagte Fluko-Geschäftsführer René Maysokolua aero.de am Freitag. "Gegenwärtig sind die Slots weiterhin der Lufthansa zugeteilt."
Die Anmeldefristen für die Winterflugplanperiode 2021/2022 sind bereits verstrichen. "Fristen für die Sommerflugplanperiode 2022 sind uns bislang nicht bekannt", sagte der Fluko-Chef.
Nur europäische Wettbewerber dürfen bieten
Doch warum hat noch keine Airline bei den hochattraktiven Slots zugegriffen? Zum einen dürfte das mit der gerade erst einsetzenden Erholung zusammenhängen. Zum anderen gelten auch für Interessenten einige Anforderungen.
Die Option auf die Slots "steht für zumindest anderthalb Jahre nur neuen Wettbewerbern an den Flughäfen Frankfurt und München zur Verfügung", erklärt Lufthansa das Verfahren. "Falls jeweils kein neuer Wettbewerber von der Option Gebrauch macht, wird die Option auch auf vorhandene Wettbewerber an den jeweiligen Flughäfen erweitert."
Die Slots sollen grundsätzlich "im Rahmen eines Bieterverfahrens zugeteilt" und nur "von einem europäischen Wettbewerber übernommen werden, der selbst keine wesentliche staatliche Rekapitalisierung aufgrund der Corona-Pandemie erhalten hat". Zudem greifen für die Nutzung der Slots Mindestlaufzeiten.
Als potenzieller Anwärter auf die Lufthansa-Slots gilt der EU-Flugbetrieb von Easyjet. Easyjet werde zwar "nicht rücksichtslos" agieren, ließ sich Easyjet-Chef Johan Lundgren im April in einem Zeitungsinterview zitieren. "Aber es werden sich ohne Zweifel Chancen ergeben und wir werden solche Gelegenheiten zu Wachstum nutzen."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 26.06.2021 08:05
Kommentare (6) Zur Startseite
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Wer weiss, was da noch fuer Regeln kommen oder Sonderrechte eingeraeumt werden?
Hier stehen ein paar interesannte Details drin:
https://www.handelsblatt.com/politik/international/airlines-eu-will-regeln-bei-slotvergabe-an-flughaefen-lockern/26899912.html?
Frueher oder spaeter werden die vergebenen Slots wieder alle genutzt werden MUESSEN und dann werden vielleicht die Karten neu gemischt?
Sieht wohl so aus, hier sind noch ein paar Hintergründe drin
https://www.aerotelegraph.com/lufthansa-slots-entpuppen-sich-als-ladenhueter
Ich bin ja mal gespannt, wer denn da wirklich ernsthaftes Interesse zeigen wird. Ryanair und Easyjet haben sich in Deutschland ja schon mit Basen versucht und teilweise wieder dicht gemacht...ob man da in die Konkurrenz mit LH am FRA treten will?
WizzAir vielleicht? Ansonsten bleibt ja eigentlich kaum noch einer, der überhaupt in Frage käme.
Die sind ja schon nach FRA geflogen und waren schon vor Corona wieder weg. Soweit ich mich erinnere waren es die Terminal- und nicht die Bahnkapazitäten, die die Limits vorgaben. Mit T3 fällt das weg und es gibt dann ohenhin wieder Slots, ohne Auflagen. Für LCC wohl früher als der T3 Start 2026. Wird für LH wohl ohne Auswirkungen bleiben.
Dieser Beitrag wurde am 28.06.2021 14:08 Uhr bearbeitet.
Sieht wohl so aus, hier sind noch ein paar Hintergründe drin
https://www.aerotelegraph.com/lufthansa-slots-entpuppen-sich-als-ladenhueter
Ich bin ja mal gespannt, wer denn da wirklich ernsthaftes Interesse zeigen wird. Ryanair und Easyjet haben sich in Deutschland ja schon mit Basen versucht und teilweise wieder dicht gemacht...ob man da in die Konkurrenz mit LH am FRA treten will?
WizzAir vielleicht? Ansonsten bleibt ja eigentlich kaum noch einer, der überhaupt in Frage käme.