Scope 3
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Eine neue Boeing = eine Megatonne CO2

American Airlines Boeing 737 MAX
American Airlines Boeing 737 MAX, © AA

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SEATTLE - Eine 2020 ausgelieferte Boeing wird im Schnitt bis 2045 fliegen - und in dieser Zeit eine Million Tonnen CO2-Emissionen vom globalen Klimakonto abbuchen. Die 737-MAX-Krise hat das Bild ein Stück verzerrt. Die Aussicht auf nachhaltiges Kerosin verspricht eine deutlich bessere Klimabilanz.

Boeing hat zum ersten Mal "Scope 3"-Emissionen zu seinen Verkehrsflugzeugen errechnet und veröffentlicht - der erweiterte Betrachtungshorizont erfasst die CO2-Emissionen der Jets über die komplette Nutzungsdauer.

Im Krisenjahr 2020 hat Boeing 157 neue Verkehrsflugzeuge an Leasingfirmen und Airlines geliefert. Methodisch unterstellt Boeing Nutzungsspannen von 22,8 Jahren für die 737-Serie, 21,5 Jahren für 787 und 777 und 29,6 Jahren für neue Frachtflugzeuge, erklärte der Hersteller auf Nachfrage der Nachrichtenagentur "Reuters".

Alle Flugzeuge, die 2020 die Boeing-Werke in den Markt verlassen haben, werden über ihr Airlineleben 158 Millionen Tonnen CO2 verursachen - gut eine Megatonne pro Flugzeug. Emissionen aus der Produktion des verbrauchten Treibstoffs sind in dieser Zahl bereits berücksichtigt, hält Boeing im gerade vorgestellten Nachhaltigkeitsbericht fest.

Konkurrent Airbus hatte im Februar Scope-3-Angaben veröffentlicht: 566 Airbus-Jets des Lieferjahres 2020 werden bis zum Ende ihrer Lebensdauer 440 Millionen Tonnen CO2 freisetzen, der Raffinierieanteil ist darin ebenfalls enthalten.

Airbus hatte 2020 wegen der Sperre der 737 MAX allerdings einen höheren Anteil effizienter Mittelstreckenjets als Boeing und keine neuen Frachter in den Auslieferungen. Der Hersteller setzt die Nutzungsdauer seiner Produkte mit 22 Jahren denn auch kürzer an.

Nachhaltige Treibstoffe

Boeing will spätestens 2030 nur noch Flugzeuge ausliefern, die zu 100 Prozent mit nachhaltigen Flugtreibstoffen (SAF) betankt werden können. SAF könnte auch die Emissionsbilanz aktueller Modellserien noch senken - heutige Triebwerksgenerationen sind immerhin schon für einen 50-Prozent-Mix zertifiziert.

An EU-Flughäfen werden derzeit zwar nur 0,05 Prozent SAF und immer noch 99,95 Prozent konventionelles Kerosin vertankt. Die SAF-Quote soll im Zuge des im Juli von der EU-Kommission vorgelegten Klimamaßnahmenpakets "Fit for 55" ab 2025 aber auf 2,0 Prozent und ab 2030 auf 5,0 Prozent steigen.

Gegen 2050 will die EU mindestens 63 Prozent SAF in die Flugzeugtanks pumpen lassen. Zeitgleich setzt die Branche stärker auf umweltfreundliches E-Kerosin - synthetische "Power to Liquid"-Treibstoffe stehen konventionellem Kerosin chemisch in nichts nach.
© aero.de | Abb.: American Airlines | 28.07.2021 11:45

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Beitrag vom 29.07.2021 - 09:32 Uhr
Der primärenergie Bedarf in Deutschland ist um den Faktor 5 (Netto) bzw. 7 (Brutto inkl. Eigenerzeugung der Industrie) höher als der Strombedarf von 520 TWh. Wird in Europa nicht viel anders sein.
Die Rechnung mit Primärenergie ist im Zusammenhang mit Regenerativstrom nicht mehr zielführend. Primär ist z.B. der Energiegehalt der Kohle, die unter schlechtem Wirkungsgrad zu Strom oder der Energiegehalt des Öls, das unter genauso schlechtem Wirkungsgrad zu Fortbewegung wird. Bei Regenerativstrom fällt ein großer nicht nutzbarer Anteil weg. Aber das ist ja gerade das Problem von PtL-Kerosin. Man macht Grünstrom zu Primärenergie um das Kerosin unter schlechtem Wirkungsgrad in Vortrieb umzusetzen. Das ist nicht nachhaltig.

Zudem zeigt die Grafik nur das Offshore-Windpotential. Dann haben wir ja auch noch Onshore und Solar.

Die Durch- und Weiterleitung sowie Vernetung der Stromleitungen in ganz Europa muss auch noch gewährleistet sein. Das wird kein Spaziergang.

Ja, aber wir müssen es halt, möglichst schnell, machen. Möglicherweise bleibt dann für die Luftfahrt noch ein Rest CO2 Budget nach 2050.
Beitrag vom 28.07.2021 - 20:55 Uhr
Der primärenergie Bedarf in Deutschland ist um den Faktor 5 (Netto) bzw. 7 (Brutto inkl. Eigenerzeugung der Industrie) höher als der Strombedarf von 520 TWh. Wird in Europa nicht viel anders sein.

Der im obigen Beispiel genannte Wirkungsgrad von 48% stellt etwa die untere Grenze dar. Im Durschschnitt aller erfoderlichen Umwandlungen von Strom in andere Energieträger dürfte so um 75% liegen.

Dann müssen noch Pufferspeicher für windarme Zeiten von mind. 10% eingeplant und Kapazitiv berücksichtigt werden, dann ist nicht mehr viel von der (in meinen Augen zu optimistschen) ca. 12,9 fach Prognose übrig.

Die Durch- und Weiterleitung sowie Vernetung der Stromleitungen in ganz Europa muss auch noch gewährleistet sein. Das wird kein Spaziergang.
Beitrag vom 28.07.2021 - 18:07 Uhr
Wer heute E sagt sagt damit auch A wie Atomkraft.

Nicht unbedingt, wenn man es richtig macht. allein mit Offshorewindkraft könnte die EU ihren derzeitigen Strombedarf 12,9 mal decken.

 https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/infografik-vier-grafiken-zeigen-wie-es-um-die-offshore-windkraft-steht/27371904.html


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